Schreyer: Bei Kia bin ich ja nun seit zehn Jahren, seit über drei Jahren bei Hyundai. Ich denke, wir sind in dieser Zeit einen großen Schritt weitergekommen. Das kann man an den Autos aus unserem Konzern bereits gut erkennen. Wir haben eine gute Strecke auf diesem Weg zurückgelegt, aber es ist ein Weg, der nie aufhört. Wir können nicht stehen bleiben, dann würden uns ja der Antrieb und die Begeisterung ausgehen. Das Gefühl, noch nicht angekommen zu sein, das ist es, was uns weiterbringt.
Schreyer: Hyundai ist, was das Exterieur angeht, etwas mehr von der Natur inspiriert, wir nennen das Fluid Sculpture, Kia hat im Vergleich dazu das architektonischere Design. Das ist schon der Weg, den ich mit den Marken gehen will, jedoch auf eine sehr strukturierte Art. Diese unterschiedlichen Philosophien wollen wir in Zukunft beibehalten. Wobei wir ja hier nur von der Oberfläche sprechen und nicht vom kompletten Produkt.
Schreyer: Das ist etwas, worauf ich selbst großen Wert lege. Für mich ist die Klarheit und die Einfachheit der Bedienung etwas sehr Wichtiges und zudem ein Sicherheitsaspekt. Wichtig ist mir auch, dass wir mit der fortschreitenden Perfektion dieser Systeme die Zugänglichkeit und Einfachheit der Bedienung nicht aus den Augen verlieren.
Schreyer: Wir haben jetzt Kernprodukte, bei denen das so ist, beispielsweise die neuen Modelle Santa Fe und Tucson. Wir werden aber dennoch auch in Zukunft Modelle haben, die für spezifische Märkte, etwa den chinesischen, gefertigt werden. Im Prinzip finde ich es gut und richtig, dass man, um eine Marke stark zu machen, eine erkennbare, einheitliche Designphilosophie vertritt.
Schreyer: Das ist ein sehr starker Trend, ein solches Modell brauchen wir unbedingt, also ist es sehr gut vorstellbar, dass so etwas sehr bald von uns kommen wird.
Schreyer: Es freut mich sehr, wenn das so wahrgenommen wird. Man kann als Designer mit Concept-Cars an die Öffentlichkeit treten und zeigen, wohin die Reise gehen wird. Es ist immer auch eine Momentaufnahme, wie aktuell über Design gedacht wird. Wenn ein Auto auf den Markt kommt, liegt dessen Design ja bereits drei Jahre zurück. Die Concept-Cars sind eine wichtige Fingerübung. Damit dokumentieren wir auch unsere Designkompetenz und zeigen, in welche Richtung wir die Marken entwickeln möchten.
Schreyer: SUV stehen ja vor allem in Europa so ein wenig unter Rechtfertigungsdruck, werden aber dennoch am Markt sehr stark verlangt. Es wird immer mehr verschiedene Arten von SUV oder ähnlichen Konzepten in immer mehr Klassen und Ausformungen geben. Das Range Rover Evoque Cabrio ist ein gutes Beispiel dafür. Das wird von sehr personenwagenhaften bis zu sehr nutzwertigen Modellen gehen, das Spektrum wird größer. Das ist sehr schön, weil es uns als Designern viel Spielraum gibt. Was bei SUV auch wichtiger wird, sind die alternativen Antriebe, dem tragen wir mit dem wasserstoffgetriebenen iX 35 Rechnung. Das Thema Verbrauch und Nachhaltigkeit wird gerade bei SUV bedeutend bleiben.
Schreyer: Das ist eine gute Frage, weil das jeden Tag anders aussieht. Ich bin sehr viel unterwegs, meistens zweimal im Monat in Korea, um dort an Präsentationen und Besprechungen teilzunehmen. Dann bin ich in unseren Studios in Frankfurt und Rüsselsheim. Dazu haben wir in Kalifornien Designteams, in China ebenfalls. Es ist ein weltumspannendes Netz von Designern und Zentren, die auch auf einer Linie bleiben müssen. Daher habe ich gar keinen täglichen Arbeitsablauf, der ist immer wieder neu. Das macht es aber interessant: viel zu reisen und zu sehen, wie in verschiedenen Ländern, verschiedenen Märkten und verschiedenen Kulturen gearbeitet und gelebt wird, wie Autos wirken und welche Erwartungen Leute an Produkte und Marken haben.