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Jagd-Geländewagen Marktübersicht
Mobil ins Revier: Geländewagen für die Pirsch

Welcher Jagd-Geländewagen ist der richtige für mich? In den vergangenen Jahren hat sich der Markt grundlegend geändert. Viele neue Marken sind hinzu gekommen, bei anderen wuren ganze Modellreihen ersatzlos eingestellt. Wir durchleuchten in unserer Marktübersicht den Stand der Dinge und geben Tipps für das passende Jagdfahrzeug.

Jagd-Geländewagen
Foto: Seibt

Es gibt ihn nicht, den perfekten Jagd-Geländewagen. Schließlich hat jeder Waidmann ganz persönliche Ansprüche an seinen fahrbaren Untersatz. Mal muss das Fahrzeug auch im Alltag als Familienauto dienen, mal wird ein besonders robustes und pflegeleichtes Gerät für den Einsatz mit Hunden benötigt, das ausschließlich im Revier bewegt wird. Auch die Lage und Art des Reviers bedingt grundverschiedene Voraussetzungen. Im dicht bewachsenen Spessart benötigt man andere Konzepte als im weitläufigen märkischen Sand.

Unsere Highlights

In den vergangenen Jahren hat sich das Angebot jagdtauglicher Geländewagen grundlegend gewandelt. Klar auf dem Rückzug sind klassische Allradler mit belastbarem Leiterrahmen und Starrachsen. Geländewagen wie der Nissan Patrol wurden aus den Verkaufslisten gestrichen, ihre Nachfolgemodelle werden in Europa nicht mehr angeboten. Zahlreiche andere Marken modernisierten ihre Modellpalette grundlegend und optimierten die Fahrzeuge zu Lasten der Geländetauglichkeit für den Straßenbetrieb. Dem Zeitgeist und der CO2-Debatte ist es geschuldet, dass beispielsweise die Nachfolgeversionen von Kia Sportage oder Sorento, in Jägerskreisen durchaus verbreitete Fahrzeuge, ihre Geländetauglichkeit einbüßten und allenfalls noch dazu geeignet sind, Feldwege unter die Räder zu nehmen.

Wieviel Geländewagen darf es denn sein?

Vor dem Kaufentscheid ist deshalb vor allem wichtig, zunächst das Anforderungsprofil für ein Jagdfahrzeug zu definieren. Nur wenige werden einen teuren, extrem geländegängigen Spezialisten wie den Mercedes G benötigen. Vielmehr sollte aus den persönlichen Erfahrungen und denen mit Jagdgenossen heraus entschieden werden, wieviel Allrad es wirklich sein muss. Oft würde bereits ein normales SUV ohne spezielle Geländeeigenschaften ausreichen, wie es beispielsweise der Skoda Yeti darstellt. Der Allradantrieb alleine sowie die gegenüber herkömmlichen Pkw erhöhte Bodenfreiheit genügen für viele Reviere.
 
In bergigen Gegenden mit schweren Verhältnissen ist wiederum ein echter Offroader als Jagd-Geländewagen gefragt, der mit einer zuschaltbaren Geländeuntersetzung optimal eingesetzt werden kann. Auch wenn solche Modelle auf dem Rückzug sind, gibt es dennoch eine passende Auswahl in jeder Größen- (und Preis)-Kategorie. Angefangen beim beliebten Suzuki Jimny bis hin zum großen und luxuriösen Toyota Landcruiser ist der Markt für hoch geländegängige Allradler nach wie vor ordentlich bestückt.
 
Anders sieht es wiederum aus, wenn beispielsweise ergänzend regelmäßige Arbeiten im Forst oder der Betrieb mit Anhängern gefragt sind. Futtermitteltransport oder der Hochsitzbau benötigen ordentliche Anhängelast und kräftige Motoren. Für solche Zwecke empfehlen sich beispielsweise Pick-Up s. Sie ersetzen ohnehin nach und nach die klasssischen Geländewagen für den harten Arbeitseinsatz. Auf der Pritsche lässt sich ohne Verschmutzung des Innenraums Ladung befördern, in der Kabine finden je nach Hersteller und Größe bis zu vier Personen bequem Platz.
 

Kompakt-Geländewagen für die Jagd

In der Kompaktklasse wird fündig, wer weniger Wert auf hohen Komfort, uneingeschränkte Alltagstauglichkeit oder herausragende Transportkapazität legt. Klarer Klassiker in diesem Bereich ist der Suzuki Jimny (ab 14.600 Euro). Der Zweitürer zeichnet sich durch besonders niedriges Gewicht und kompakte Abmessungen aus. Mit seiner zuschaltbaren Geländeuntersetzung ist er extrem geländetauglich und auch im dicht besetzten Wald wegen seiner Wendigkeit konkurrenzlos. Längere Strecken auf der Straße verlangen dagegen Nehmer-Qualitäten bei der Besatzung, die sich im realistischen Einsatz auf maximal zwei Personen beschränken sollte.
 
Nochmals rustikaler ist ein weiterer Klassiker unter den Jagdfahrzeugen. Der Lada Niva erhielt für 2010 eine technische Überarbeitung, die ihm unter anderem eine bessere Bremsanlage und eine kräftigere Kupplung bescherte. Mit einem Aktions-Grundpreis von 9.500 Euro ist er mit weitem Abstand der preisgünstigste (Jagd-)Geländewagen auf dem Markt. Mitgliedern im Landesjagdverband gewährt der Importeur außerdem 12 Prozent Nachlass auf den Kaufpreis. Der Zweitürer ist wie der Suzuki Jimny besonders kompakt und nur für den Zweipersonen-Betrieb praktikabel. Mit der rustikalen Verarbeitung ohne nennenswerte Komfort-Extras muss man sich anfreunden können.
 
Eine halbe Nummer größer, dafür in den Geländefähigkeiten nicht ganz so hoch angesiedelt ist der Daihatsu Terios 4WD, der ab 21.490 Euro angeboten wird und sich ebenfalls durchaus als Jagdfahrzeug eignet. Der Viertürer bietet im Innenraum etwas mehr Platz als Suzuki und Lada, verfügt aber über keine Geländeuntersetzung. Gröbere Einsätze sind daher nicht uneingeschränkt sein Fall, dafür ist der Terios uneingeschränkt alltagstauglich und eignet sich durchaus auch als Erstwagen im Jagd-Geländewagenbereich.
 
Eine Besonderheit bei den kleinen Allradlern stellt der Fiat Panda Cross dar, der ab 18.700 Euro angeboten wird. Der dreieinhalb Meter kurze italienische Winzling ist mit rempelfester Seitenbeplankung, elektronischer Traktionskontrolle und extrem niedrigem Gewicht durchaus in der Lage, auch unwegsames Gelände zu meistern. Sein Raumangebot liegt wegen der cleveren Innenaufteilung in etwa zwischen Suzuki Jimny und Daihatsu Terios.

Mittelklasse-SUV und Geländewagen

In diesem Segment findet sich mit Abstand das breiteste Angebot, wenngleich die hoch belastbaren Geländegänger klassischen Baumusters hierzulande inzwischen nahezu ausgestorben sind. Alleine Spezialisten wie der Land Rover Defender (ab 25.600 Euro) oder der Jeep Wrangler (ab 26.590 Euro) vermitteln mit Leiterrahmen, Starrachsen und Untersetzungsgetriebe noch die Orientierung zu uneingeschränkter Geländetauglichkeit. Interessante Neuzugänge sind jedoch ebenfalls zu verzeichnen. Mitsubishi bietet mit dem neuen Pajero Inform (ab 29.900 Euro) ein voll alltagstaugliches Basismodell des beliebten Geländewagens an. Der Pajero gibt sich mit kräftigem Motor und komfortabel abgestimmtem Fahrwerk weder auf Fernstrecken eine Blöße, noch versagt er dank aufwändigem Allradantrieb mit Traktionskontrolle und Hinterachs-Differentialsperre (gegen Aufpreis) im schweren Geläuf. In seiner Langversion  für 32.990 Euro ist der dann fünftürige Pajero Inform ein vergleichsweise preisgünstiger, hoch geländegängiger Offroader, der sich auch als Familien- und Erstauto eignet - und natürlich als Jagdfahrzeug.

Genügt ein SUV für die Ansprüche?

Bei den SUV, die auf weitergehende Geländetechnik verzichten, ist das Angebot besonders groß, doch nicht jedes Modell ist wirklich für den jagdlichen Einsatz geeignet. Fahrzeuge wie der Toyota RAV4 oder der Honda CR-V fallen wegen der mangelnden Bodenfreiheit aus dem Raster. Etwas geländetauglicher gibt sich das meistverkaufte SUV auf dem deutschen Markt, der VW Tiguan (ab 27.475 Euro). Wählt man die aufpreispflichtige Track&Field-Ausstattungsvariante mit hochgezogener Frontschürze und speziellem Offroad-Fahrprogramm, ist der Wolfsburger durchaus für leichteres Gelände gerüstet. Ebenso wie sein Klassenkamerad von Land Rover, der Freelander. Mit zahlreichen elektronischen Fahrhilfen ist der Brite bei den Allradlern ohne Untersetzung die geländetauglichste Variante, ihn gibt es ab 29.900 Euro.
 
Der spannendste Neuzugang des Jahres stammt dagegen aus Rumänien. Der Dacia Duster wird mit Allradantrieb zu Kampfpreisen ab 13.700 Euro angeboten. Für ihn spricht das sehr robust ausgeführte Interieur und die durchgängig hohe Bodenfreiheit, mit der man auch in schwierigeren Situationen gut zurecht kommt. Statt einer Geländeuntersetzung hat Dacia den Allrad-Modellen ein Schaltgetriebe mit besonders kurz übersetztem ersten Gang spendiert, das im Gelände durch gesteigerte Kraft und reduzierte Geschwindigkeit Vorteile bringt. Der Dacia eignet sich dank des großzügig dimensionierten Innenraums uneingeschränkt für den Vierpersonen-Einsatz und hält dabei dennoch ausreichend Ladekapazität bereit.

Pick-ups und Transporter für die Jagd

Die Pritschenwagen übernehmen nach und nach die Rolle der klassischen Geländewagen von früher - auch als Jagdgeländewagen. Robuste Bauweise, belastbare Fahrwerke und verhältnismäßig einfache Technik machen sie zur Empfehlung für den harten Arbeitseinsatz. Preislich haben sich die Lastesel allerdings längst dem Geländewagenumfeld angenähert. Kaufpreise jenseits der 30.000 Euro sind für gut ausgestattete Modelle die Regel.
 
Dafür sind Pick-ups besonders wandlungsfähig. Je nach persönlichem Bedarf kann man sich für eine kurze Zweisitzer-Kabine entscheiden und erhält damit eine riesige Ladefläche, oder mit einer viertürigen Dopelkabine und entsprechend kürzerer Pritsche die Präferenz auf den Personentransport legen. Zahlreiche Umbauten von der Wildrutsche über die Hundetransportbox bis zum Hardtop lassen entsprechende Individualisierung als Jagdfahrzeug zu.
 
Im Herbst 2010 kam der brandneue VW Amarok Pick-up zu den Händlern. Er hat seiner Konkurrenz das großzügigere Raumangebot und besonders sparsame Zweiliter-Diesel voraus. Allerdings kostet er auch am meisten, mindestens 31.890 Euro muss man für die Basisversion mit Allradantrieb investieren. Etwas günstiger geht es bei den japanischen Wettbewerbern. Isuzu, Mazda/Ford, Mitsubishi, Nissan und Toyota bieten vergleichbare Modelle an, die sich alle als Jagdfahrzeuge eignen, allerdings in einigen Details unterscheiden. So verfügt beispielsweise der Mitsubishi L 200 als einziges Modell auf dem Markt über die Kombination eines permanenten Allradantriebs mit Automatikgetriebe und Geländeuntersetzung. Mazda und der baugleiche Ford Ranger wiederum offerieren mit der besonders praktischen Anderthalber-Kabine einen guten Kompromiss aus Ladekapazität und großem Innenraum. Nissan hat mit dem NP 300 einen besonders robusten Vertreter für Käufer im Programm, denen der Nissan-Pick-up Navara zu luxuriös und teuer ist.
 
Speziell bei Pick-up lohnt sich auch der Blick auf freie Importeure. Viele Modelle wie der Toyota Hilux oder der Mitsubishi L200 werden von Händlern beispielsweise aus den Arabischen Emiraten importiert und zu Preisen deutlich unterhalb 20.000 Euro angeboten. Hier ist allerdings auch ein genaues Studium der Ausstattung nötig, teilweise verfügen diese Billig-Importe nicht einmal über einen Fahrer-Airbag.
 
Sehr speziell, aber dafür konkurrenzlos beim möglichen Ladevolumen, sind entsprechende Transporter-Modelle. Sowohl vom VW Caddy als auch vom großen T5 existieren allradgetriebene Versionen, die wahlweise große Jagdgesellschaften oder reichlich Equipment befördern können. Die Konkurrenz für die "Jagd"-Kastenwagen von VW ist gering. Lediglich Toyota offeriert mit dem Hiace noch eine allradgetriebene Transporter-Variante. Bei anderen Herstellern und Importeuren wie Mitsubishi oder Hyundai wurden die kraxeltauglichen Busse inzwischen aus dem Programm genommen. Wie beim Hiace müssen allerdings auch die VW-Kästen für den Geländeeinsatz fit gemacht werden, beispielsweise mit Unterfahrschutz und höhergelegtem Fahrwerk. Zum Teil lässt sich dies über die Optionsliste realisieren, zum Teil haben sich Drittanbieter wie die Firma Seikel (VW) oder Nestle (Toyota) auf entsprechende Jagd-Geländewagen-Umbauten spezialisiert.
 
Neben dem selbst organisierten Umbau eines Serien-Geländewagen mit jagdlichem Zubehör bieten außerdem diverse Umrüster und Importeure spezielle Jagd-Versionen an. Diese haben wir in unserer Fotoshow mit Kurzbeschreibung und technischen Daten zusammengefasst.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten