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F1-Vorschau GP Belgien 2012
Highspeed-Spektakel nach der Sommerpause

Inhalt von

Mit dem Highspeed-Spektakel in Spa kehrt die Formel 1 aus der Sommerpause zurück. Können die Verfolger von Fernando Alonso die WM-Entscheidung noch einmal spannend machen. Und vor allem: Wie wird das Wetter? Wir suchen nach Antworten.

F1 Halbjahresbilanz Ferrari 2012
Foto: Wolfgang Wilhelm

Dreieinhalb Wochen befand sich die Formel 1 in den Ferien. In Spa wird es endlich wieder laut. Auf der Traditionsstrecke in den belgischen Ardennen beginnt nun die wichtigste Phase der Saison. Wer im Endspurt noch einmal angreifen will, der kann sich jetzt keine Schwäche mehr erlauben. 40 Punkte beträgt der Vorsprung von Fernando Alonso auf ein vierköpfiges Verfolgerfeld.

Die Zeit bis zum Saisonende ist zu kurz, um höhere Rückstände noch einmal aufzuholen. Auch bei den Technikern muss jeder Schuss sitzen. Große Sprünge sind mit dem engen Zeitplan und den vielen Überseerennen in der zweiten Saisonhälfte kaum noch möglich. Außerdem läuft die Entwicklung der Autos für 2013 längst auf Hochtouren.

Unsere Highlights

Die spektakuläre Achterbahnfahrt durch die dichten Ardennenwälder hat in der Vergangenheit schon oft für Überraschungen gesorgt. Bei den Formel 1-Krimis in Spa spielt das Wetter traditionell eine Hauptrolle im Drehbuch. Auf der längsten Strecke im Rennkalender kommt es nicht selten vor, dass es an einem Ende der Strecke gießt und am anderen Ende die Sonne scheint. Erste Prognosen gehen in diesem Jahr eher von trockenen Bedingungen aus. Allerdings soll das Quecksilber deutlich unter der 20°C-Marke bleiben.

Die Strecke:

Die Extra-Prise Spannung durch Regenschauer ist auf der 7,004 Kilometer langen Berg- und Talbahn eigentlich gar nicht nötig. Der Traditionskurs, auf dem 1925 zum ersten Mal Rennwagen unterwegs waren, ist mit Höhepunkten nur so gespickt. Eau Rouge, La Source, Rivage oder Blanchimont klingen sowohl Formel 1-Fans wie Fahrern wie Musik in den Ohren.

Die spektakuläre Eau Rouge-Kurve, bei der es mit 300 km/h durch eine Links-Rechts-Kombination und eine Senke den Berg hinauf geht, gilt als die aufregendste Passage im ganzen Kalender. Der technische Fortschritt der Autos und breite Auslaufzonen haben der Kurve allerdings etwas den Schrecken genommen. Trotz Querbeschleunigungen von 4g muss zumindest auf trockener Strecke hier niemand mehr den Gasfuß lupfen.

Da der FIA das Überholen auf der langen Geraden nach Eau Rouge im Vorjahr etwas zu einfach erschien, wurde die DRS-Zone um 50 Meter verkürzt. Spannend wird auch die Frage, wie gut die Reifen in diesem Jahr funktionieren. 2011 war Pirelli noch mit den Mischungen „soft“ und „medium“ vor Ort. Einige Teams kämpften dabei – auch wegen extremer Radsturzwerte – mit Blasenbildung. 2012 setzt der Gummilieferant die beiden härtesten Mischungen „medium“ und „hard“ ein.

Fast Facts zum GP Belgien

Höchste Querbeschleunigung: 4g (für 1,7 Sekunden in Kurve 10)
Längste Vollgaspassage: 1.800 Meter
Anteil der Bremsphasen an der Rundenzeit: 12 Prozent
Anteil der Geraden an einer Runde: 40 Prozent
Anzahl der Gangwechsel pro Runde: 48
Vollgasanteil auf einer Runde: 70 Prozent
Geringste Geschwindigkeit: 75 km/h
Höchste Kurvengeschwindigkeit: 312 km/h
Distanz von der Pole Position bis zur ersten Kurve: 250
Top-Speed: 315 km/h
Spritverbrauch: 3,18 kg/Runde
Zeitverlust pro 10 Kilo Zusatzgewicht: 0,43 Sekunden
Reifenverschleiß: 4/5
Bremsenverschleiß: 2/5

Das Setup:

Top-Speed steht bei den Ingenieuren in Spa ganz oben auf dem Zettel. Nach der Haarnadel La Source geht es 23,5 Sekunden lang mit Vollgas den Berg hinauf bis zur Les Combes-Schikane. So lange ist das Bremspedal nirgendwo anders im Rennkalender außer Betrieb. Hier will niemand unnötig steile Heckflügel fahren, die den Luftwiderstand erhöhen. Der Abtriebslevel liegt ungefähr auf dem Niveau von Montreal. Nur in Monza wird mit noch weniger Abtrieb gefahren.

Das Fahrwerk muss an die hohen Kurvengeschwindigkeiten angepasst werden. In der Regel bedeutet das eine härtere und tiefere Abstimmung, um Stabilität ins Auto zu bekommen. Der Frontflügel wird im Vergleich zu langsameren Strecken etwas steiler gestellt, um Untersteuern in den schnellen Kurven zu verhindern. Anspruchsvoll ist der Highspeed-Kurs vor allem für die Motoren, weshalb die meisten Teams hier auf neue Triebwerke setzen. Die Bremsen und die Kühlung sind dafür nicht so stark gefordert wie gewöhnlich.

Die Updates:

Obwohl die Teams ihre Fabriken in Sommerpause eigentlich für zwei Wochen zusperren mussten, läuft in Belgien traditionell kaum ein Auto ohne technische Veränderungen auf. Besonders spannend ist die Entwicklung im Bereich des Heckflügels. Lotus hat das von Mercedes inspirierte Doppel-DRS-System zuletzt zwei Mal im Training getestet. Auf der schnellen Strecke in Spa, wo die Technik theoretisch besonders viel bringt, will man endlich den ersten Renneinsatz wagen. Nach letzten Gerüchten, hat auch McLaren ein ähnliches System im Köcher.

Die Favoriten:

Nach der Sommerpause werden die Karten neu gemischt. Prognosen sind schwierig. In den letzten drei Rennen saßen die Sieger in drei verschiedenen Autos. Wir würden unser Geld aktuell auf Lewis Hamilton setzen. Der Ungarn-Sieger konnte schon in Montreal gewinnen, wo mit ähnlichen Abtriebswerten gefahren wird. Allerdings gibt es in Kanada keine schnellen Kurven. Auch der starke Mercedes-Motor und die harten Reifenmischungen sprechen für einen Sieg der Chrompfeile.

Die Konkurrenz von Lotus, Ferrari und Red Bull muss hoffen, dass der Reifenverschleiß wieder ein entscheidender Faktor wird. Spa ist eine der wenigen Strecken, auf dem die Gummis an der Vorderachse vor den Hinterreifen schlapp machen. Das sollte auch Mercedes entgegen kommen. In Belgien ist das Werksteam traditionell gut unterwegs. Dazu dürfte Michael Schumacher an seinem 300. Grand Prix-Wochenende im „Wohnzimmer“ von Spa extra motiviert sein.

Expertenmeinung: Norbert Haug (Mercedes-Sportchef)

„Spa ist ein Traditionskurs, der Fahrer und Teams vor große Herausforderungen stellt und dabei sowohl dem Chassis als auch dem Motor alles abverlangt. Auf einer Qualifying-Runde laufen die Motoren zwischen der “La Source„ Haarnadel nach Start-und-Ziel und der “Les Combes„-Kurve für zirka 23 Sekunden auf einer Distanz von knapp zwei Kilometern unter absoluter Volllast – nirgendwo im Formel 1-Kalender gibt es eine längere Vollgas-Passage. In Sektor zwei befinden sich zehn der 19 Spa-Kurven, hier ist guter Abtrieb in mittelschnellen und schnellen Kurven gefragt.“

„Erfahrungsgemäß ist es in Spa meist unvermeidlich, im Laufe des Wochenendes mit dem typischen Ardennenwetter konfrontiert zu werden, und dabei geht es in der Regel dann feucht bis sehr nass zu. Außerhalb der für alle Teams vorgeschriebenen zweiwöchigen Sommerpause hat unsere Mannschaft seit dem letzten Rennen in Ungarn hart gearbeitet, um für Spa bestmöglich präpariert zu sein.“

So lief das Rennen im Vorjahr – GP Belgien 2011

Am Start zum GP Belgien gab es im Red Bull-Lager lange Diskussionen – am Ende feierte man einen Doppelsieg. Im Qualifying hatte sich auf den Reifen des Weltmeisterautos eine gefährliche Blasenbildung abgezeichnet. Kurz wurde sogar überlegt, sicherheitshalber aus den Boxen zu starten und das Fahrwerk umzubauen. Schließlich entschied man sich doch für einen normalen Start. Dafür gingen die Piloten im Rennen als erste an die Boxen zum Reifenwechsel.

Schon in Runde 13 ließ Sebastian Vettel in einer Safety-Car-Phase den dritten Satz weicher Reifen aufschnallen. Dabei fiel er kurz auf Platz drei hinter Mark Webber und Fernando Alonso zurück, die er mit frischen Sohlen aber schnell wieder einholen konnte. Da der Ferrari die härtere Reifenmischung nicht auf Temperatur brachte, wurde Alonso später noch von Jenson Button überholt, der von Platz 13 bis aufs Podium fuhr. Die größte Aufholjagd zeigte allerdings Michael Schumacher. In seinem Wohnzimmer kämpfte sich der Rekordchampion von Rang 24 auf fünf.

In unserer Bildergalerie haben wir noch einmal die spektakulären Fotos vom GP Belgien 2011. Weitere Insidernews gibt es bei den Kollegen von auto motor und sport auf der Formel 1-Themenseite.

Die aktuelle Ausgabe
Sport Auto 03 / 2022

Erscheinungsdatum 04.02.2022

132 Seiten