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GM IO-Chef Lee im Interview
"Opel hat größere Chancen in China“

Tim Lee ist Chef der General Motors-Region namens "International Operations" (GM IO) – einer von nunmehr drei Regionen im Organigramm des einstigen Weltmarktführers neben Nordamerika und Europa. Opel spielt dabei nur in wenigen GMI IO-Märkten eine wichtige Rolle. Ob und wo sich das ändern wird, wie gut sich Opel vor allem in Russland schlägt und welche Expansion die chinesische Marke Wuling antritt, erklärt Lee im Interview mit auto motor und sport-Redakteur Harald Hamprecht.

Tim Lee
Foto: GM

Welche Bedeutung hat GM IO im Gesamtkonzern?
Lee: Im vergangenen Jahr haben wir 44 Prozent des weltweiten GM-Absatzes gestemmt.
 
Und welchen Anteil zum Ergebnis geliefert?
Lee: Einen signifikanten. Wir sind durchaus erfreut über unseren Profit und den Ergebnisanteil, den wir für die GM-Bilanz liefern. Details darf ich Ihnen aber noch nicht nennen.

Wie geht es dieses Jahr weiter?
Lee: Dank der Wachstumsraten in Brasilien, China und Indien werden wir knapp die Hälfte des globalen Absatzes ausmachen.

Wächst mit dem Absatz auch die Belegschaft?

Lee: Derzeit beschäftigten wir in GMIO rund 60.000 Mitarbeiter, wobei wir hier nicht die Belegschaft unserer Joint-Ventures in China mitrechnen. Hier arbeiten noch einmal rund 32.000 weitere Mitarbeiter. Da wir unseren Absatz und Marktanteil ausbauen werden, trifft das auch auf die Belegschaft zu. Wir können uns nicht zurücklehnen.
 
Was investieren Sie in GM IO?
Lee: Der globale GM Businsess Plan sieht vor, dass wir jährlich zwischen sieben und acht Milliarden Dollar investieren. Ich werde meine Stimme für einen fairen Anteil für GM IO erheben.
 
Der größte Markt innerhalb Ihres Verantwortungsgebiets ist China?
Lee: Ja. China war 2009 der weltweit zweitgrößte Einzelmarkt von GM. Und wir erwarten, dass das Gesamtmarktvolumen dieses Jahr von 13,7 Millionen Pkw und Nutzfahrzeuge auf 15 bis 16 Millionen Einheiten wächst.
 
Werden Sie mitwachsen – auch in der Produktion?
Lee: Da sind wir vorsichtig. Ich will keine Überkapazitäten aufbauen, denn das ist das größte Übel für eine Bilanz. Mir gefällt es viel besser, wenn wir unsere bestehenden Kapazitäten noch mehr ausnutzen – etwa über zusätzliche Schichten.
 
Warum bauen Sie China nicht zur kostengünstigen Exportbasis aus?

Lee: Weil das keinen Sinn macht. Die Zollhemmnisse sind zu groß. Außerdem sind wir damit ausreichend beschäftigt, die Nachfrage in China schnell genug zu decken.
 
Wie wird sich der Absatz in China entwicklen?
Lee: Wir werden dieses Jahr unsere Verkäufe in China von über 1,8 Millionen auf mehr als zwei Millionen Einheiten steigern. Und bis 2015 erwarten wir drei Millionen Verkäufe für alle unsere Marken – sprich Chevrolet, Buick, Cadillac, Opel und Wuling – einer sehr spannenden chinesischen Marke. Quasi so etwas wie Dacia in Europa. Günstige, widerstandsfähige leichte Nutzfahrzeuge, die den Mobilitätsbedarf der Massen in China decken. Die erste Marke, die 2009 die magische Marke von einer Million Verkäufen in China durchbrochen hat. Und die Erfolgsstory von Wuling geht weiter. Wir werden mit Fahrzeugen auf Wuling-Basis bald auch in Indien durchstarten.
 
Wann?
Lee: In zwölf bis 18 Monaten, und zwar mit einer eigenen Produktion. Schließlich ist unsere Strategie, dass wir produzieren, wo die Nachfrage ist. Sofern sie groß genug ist. Kleinere Volumen von Wuling exportieren wir bereits in Länder wie Ägypten und Ecuador.
 
Hat Wuling auch eine Chance, in Europa vertrieben zu werden? Ich denke da vor allem an Ost- und Zentraleuropa.
Lee: Zurzeit beschäftigt uns diese Frage nicht.

Bislang halten Sie nur ein Drittel der Wuling-Anteile. Wie wird sich das ändern?
Lee: 34,6 Prozent, um genau zu sein. Wir sind glücklich mit dem Teil, den wir haben. Aber wenn uns unsere Partner eine Möglichkeit geben, werden wir sicher zugreifen und unsren Anteil ausbauen.
 
Und Ihre wichtigste Marke ist Chevrolet?
Lee: Ja, Chevrolet ist unsere globale Einstiegsmarke – und in den vergangenen fünf Jahren die am schnellsten wachsende Automobilmarke der Welt. Vergangenes Jahr habe wir 332.000 Chevrolet in China verkauft, Tendenz steigend. Allein im ersten Quartal 2010 waren es schon 135.000.
 
Opel hatte nicht einmal einen eigenen Stand auf der Auto China in Peking bekommen. Wieso?
Lee: Die Volumen sind zu klein. Wir haben vergangenes Jahr 3.000 Opel in China verkauft. Dieses Jahr werden es etwas mehr sein – und mittelfristig sehen wir durchaus größere Chancen. Ich stehe da in engem Austausch mit Opel-Chef Nick Reilly.
 
Werden Sie Opels Engagement in China weiter ausbauen – und die Marke auch in anderen GM IO-Ländern einführen?
Lee: Bislang gibt es dazu keine Entscheidung, Opel in weiteren Märkten einzuführen. Wir konzentrieren uns in China auf Chevrolet , Buick und Cadillac – als unsere absolute Premiummarke.  Das ist übrigens nicht überall so. In Russland übernimmt Opel die Rolle von Buick. Wir stärken immer die Marken, die in den jeweiligen Märkten den besten Ruf und das größte Potenzial haben. Buick hat in China eine lange Historie, Opel in Russland.
 
Wie sehen die Zahlen dort aus?
Lee: 2008 haben wir 98.000 Opel in Russland verkauft, 2009 waren es rund 34.000, denn der Markt ist um mehr als 50 Prozent eingebrochen. Wir haben uns mit Opel also noch beachtlich geschlagen.  Wir hoffen dieses Jahr auf gute Geschäfte, denn die ersten Zeichen der Erholung sind in Russland zu vernehmen.

Und insgesamt in Russland?
Lee: Mit unseren drei Marken Chevrolet, Opel und Cadillac haben wir 2009 rund 140.000 Fahrzeuge verkauft, 2010 sollten es ungefähr das Gleiche werden. Und wir wollen in Russland unsere Marktanteil von 8,5 Prozent auf über 10 Prozent steigern. Damit sehen Sie: Wir sind bereits heute in fast allen GM IO-Märkten – inklusive der sogenannten BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China – sehr gut aufgestellt, um kräftig zu wachsen und GM wieder an die Spitze zu bringen.

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