Eine schnelle Rundenzeit auf der Nordschleife ist für die Marketingmaschinerie der Sportwagen-Hersteller ein willkommener Boost. Wenn es sich um eine Rekordzeit handelt, umso besser. Keine Rennstrecke genießt weltweit einen vergleichbaren Ruf wie die Nordschleife. Eine Bestmarke zählt da so viel wie früher das Etikett „Made in Germany“.
SCG003S soll Nordschleife in 6:30 Minuten bewältigen
Nur gibt es einen Haken: Die Hersteller fahren ihre Rekorde in den meisten Fällen heimlich, still und leise abseits der Öffentlichkeit. Die Zeitnahme erfolgt nicht durch unabhängige Instanzen. Sondern durch die Autobauer selbst. Ihre Rekordfahrten beweisen sie dann über Youtube-Videos. Einem in der Szene stößt das gewaltig auf: James Glickenhaus.
Der US-Autonarr spricht sich deshalb für ein Format für Rekordfahrten aus, wie mehrere englische Medien berichten. Sein Vorschlag: Die schnellsten Autos sollen sich im Rahmen des 24h-Rennens auf der Nordschleife messen. Dafür sollen die Sportwagen zunächst von Köln zum Nürburgring auf den Reifen fahren, auf denen sie später ihre schnelle Runde drehen. Die Wegstrecke entspricht über 100 Kilometer.
Die Idee dahinter ist offensichtlich: Glickenhaus will vermeiden, dass ein Hersteller mit den Reifen trickst. Das lässt sich anhand von Youtube-Videos nicht prüfen. Auf der Nordschleife sollen die Sportwagen in fliegenden Runden dann den schnellsten unter ihnen ermitteln. Das Format für die straßenzugelassenen Sportwagen tauft Glickenhaus „Road Cup“.
Auf dem Genfer Autosalon 2017 stellte Glickenhaus mit dem SCG003S einen eigenen Sportwagen vor. Die Manifattura Automobili Torino baut den Sportwagen mit 4,4-Liter-Biturbo-V8 auf, der über 350 km/h schnell in der Spitze sein soll. Für die 20,8 Kilometer der Nordschleife ist eine Zeit von 6:30 Minuten angepeilt. Damit würde der SCG003S dem Lamborghini Huracán Performante den Rekord für Straßenautos wieder entreißen. Mal sehen, ob Glickenhaus zu einer Rekordfahrt ausrückt. Und mal sehen, wie transparent man vorgeht.