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Alt-Kanzlers-Kadett und Sepp Herbergers Rekord
Die geheimen Schätze der Opel-Werkstatt

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Unscheinbar sieht sie aus, die Opel-Werkstatt in Rüsselsheim. Nur ein historisches Leuchtreklameschild an der ehemaligen Produktionshalle unterscheidet sie von einem schnöden industriebau. Doch hinter ihren Türen wartet eine Armada von Rennwagen, Concept-Cars, vergoldeten Oberklasse-Fahrzeugen und: ein Vorkriegsrenner mit 24 Raketen im Heck.

12/2015 - Opel Werkstatt, Rüsselsheim, Überblick - die Highlights des Museums - mokla1215
Foto: Kai Klauder

Opel hat eine Historie - also eine echte Historie, die vor mehr als 150 Jahren beginnt und mehr als ein paar Autos umfasst wie bei anderen Automobilherstellern. Bei Opel ging es mit Nähmaschinen los, dann kamen Fahrräder, mit denen es das Rüsselsheimer Unternehmen bis zur Weltmarktführerschaft brachte. Auch Motorräder und Flugmotoren entstanden bei Opel.

Doch am erfolgreichsten war Opel als Automobilhersteller. Der gesamten Unternehmensentwicklung kann man in der Opel-Werkstatt auf dem Werksgelände in Rüsselsheim nachspüren. Da stehen Fahrräder neben Rennwagen, Nähmaschinen neben Studien und Vorkriegsautos neben Unikaten der 60er- und 70er-Jahre.

Vergessene Concept Cars

Richtig spannend wird es, wenn Uwe Mertin, Manager Opel Classic, zu einzelnen Fahrzeugen etwas erzählt. Etwa zu dem Opel Kapitän Autenrieth Coupé von 1961. "Die Coupé-Version wurde nur zweimal gebaut, denn der Umbau kostete rund 6.000 Mark zusätzlich zu den 10.000 Mark für das Serienmodell. Der Durchschnittslohn betrug damals rund 900 Mark. Der seltene Wagen - zudem mit Anhängerkupplung - gehört der Witwe des Erstbesitzers und kam als Dauerleihgabe in die Opel-Werkstatt.

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Kai Klauder
Opel Corsa Moon: Nachdem der Corsa 75 Länder erobert hatte, wollten die Marketingstrategen nun die außerirdischen Märkte erobern.

Opel Werkstatt-Schätze für Schmuggler und rauchende Kanzler

Formvollendet steht ein Opel Moonshine-Roadster von 1933 in der Ausstellung. Der kleine Zweisitzer mit der hohen Front und dem fließend abfallenden Heck wurde nur 51 Mal bei dem Kölner Karosseriebauer Deutsch gefertigt. Den Spitznamen Moonshine-Roadster bekam er, weil er mit seiner flachen Karosserie und der nur wenige Zentimeter hohen Scheibe unter den Bahnschranken hindurch passt - ideal für Schmuggler und Schwarzmarkthändler, die im Mondschein vor der Polizei flüchteten und im Fußraum des Schwiegermuttersitzes Zigaretten transportierten..

Mit Zigaretten hat auch der Opel GSI von 1991 zu tun - er gehörte einst dem bekanntesten Raucher der Republik, dem kürzlich verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt. Er fuhr den 115 PS starken Wagen von 1991 bis 1996.

Fußball - Opel und der BVB

Opel pflegt schon seit Jahrzehnten eine enge Verbindung zum Sport - in der Opel-Werkstatt kann man einige Spuren entdecken: Zum Beispiel das Geheimnis der Motorsportfarben von Opel: Gelb und Schwarz. "Die gehen zurück auf den Bahnradsport - schon damals trat Opel mit den diesen Farben als Marke auf - und das ist bis in die Hochphase des Rallyesports in den 70er- und 80er-Jahren so geblieben", erklärt Mertin. Vielleicht ist das auch der Grund für die Sponsorentätigkeit bei Borussia Dortmund.

Den Opel Rekord B 1900 von Sepp Herberger gibt es übrigens auch zu sehen.

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Kai Klauder
Opel Twin: So einfach kann es sein - für die Stadt und den Pendler unter der Woche das E-Antriebsmodul, für Wochenend-Trips und den Urlaub einfach den Verbrenner anflanschen. Studie von 1992.

Im Untergeschoss wird es außerirdisch

Betritt man durch die schwere Brandschutztür das Untergeschoss der Opel-Werkstatt, fühlt man sich wie an einem besseren Ort. Ohne solch profanen Dinge wie Verbrenner, ohne Großserien-Diktat für das Design und ohne Grenzen für die Gedanken an die Mobilität von morgen.

Hier parken rund 60 Studien und Concept-Cars der 60er- bis 2010er-Jahre. Und man ist im Nachhinein überrascht, wie fortschrittlich Opel war. Schon viele Jahre vor dem Trend zu den optisch auf Offroad getrimmten Großstadt-Autos zeigte Opel mit der Studie Scamp II einen Kleinwagen für den Großstadt-Dschungel - das war 1994.

Dreiliter-Auto und die Lösung für die Mobilität von morgen

Das erste Dreiliter-Auto zeigte Opel 1995 auf der IAA, den Corsa Eco 3: Mit einem umfangreichen Aerodynamikpaket, anderer Übersetzung, Reduktion des Öldrucks und weiteren Maßnahmen wurde der serienmäßige Corsa A mit dem 72 PS starken 1,5-Liter-Turbodiesel zum Sparmeister - und die 3 vor dem Komma wurde zur Realität.

Leider nie Realität wurden zahlreiche Studien wie der Opel Twin, der mit einer einfach austauschbaren Antriebseinheit von E- auf Verbrennungsmotor-Antrieb umgebaut werden konnte. Oder der Opel Kadett C City mit dem 115 PS-Zweiliter, Targadach und extra dicken Backen. Oder der Opel Junior, dessen Sitze zugleich Schlafsäcke sind, dessen Armaturenbrett aus Modulen besteht, die sich frei positionieren und herausnehmen lassen - praktisch bei Radio und Navigationsgerät - wir sind übrigens im Jahr 1983!

Weitere Highlights gibt's in der Fotoshow.

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Kai Klauder
Opel Kadett GSI von Altkanzler Helmut Schmidt: Erstaunliche Wahl des Elder-Statesman aus Hamburg.
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