2022 wurden in Deutschland 2,6 Millionen neue Autos zugelassen, so meldet es das Kraftfahrtbundesamt. Die beliebteste Farbe war Grau – oder zumindest ein Grauton wie Silber, den knapp ein Drittel der Käufer wählten. Für Fiat-Chef und Stellantis-Marketingboss Olivier Francois ein Unding. Die Farbe sei eine der beliebtesten bei den Autobauern und stichelt in einem Video gegen die deutschen, französischen und japanischen Marken: Grau sei einfach zu verkaufen, meint er, ein einfaches Geschäft.
Während er durch die italienische Stadt Lerici mit ihren bunten Häusern läuft, erklärt Francois, dass es bei den Italienern aber um Glück, Optimismus, Liebe, Leidenschaft und das Leben gehe und die Farbe Grau habe damit nichts zu tun.
Kein grau mehr bei Fiat
Deshalb schnappt er sich den wohl weltweit einzigen, je gebauten, grauen Fiat 600e und versenkt ihn in einem riesigen Eimer Farbe, der auf dem Marktplatz des Küstenorts Lerici aufgestellt wurde, während im Hintergrund Menschen in den Cafes sitzen und plaudern. Kurz bevor der Wagen in die orange Farbe getaucht wird, erklärt der Stellantis-Marketing-Boss noch im Auto sitzend: "Da oggi niente piu fiat grigio" – "Ab heute gibt es bei Fiat kein Grau mehr." Dann macht er das Fenster zu und der Wagen versinkt mit ihm in der orangefarbenen Flüssigkeit.
Fiat verkauft die meisten Autos in Schwarz, Weiß und Grau
Zur Einordnung: Das KBA meldet, dass Fiat im Jahr 2022 über 12.000 Autos in Grau verkauft hat – immerhin 15,4 Prozent. Noch mehr Zulassungen gab es nur bei den ebenfalls nicht allzu farbenfrohen schwarzen und weißen Fahrzeugen.
Ob die Strategie von Fiat-Boss Francois so zielführend ist, bleibt also abzuwarten. Denn die "Operation No Grey", wie Fiat seine Farboffensive nennt, gilt nicht nur für den rund um den Jahreswechsel 2023/24 erwarteten Fiat 600, sondern für alle Fahrzeuge der Italiener. Also vom kleinen Topolino über den Panda und Tipo bis zum Van Ulysse und Doblo. Alle Modelle soll es – so heißt es zumindest im Video – nicht mehr in Grau geben. "Ab Juni wird Fiat keine grauen Autos mehr produzieren", ist dort zu lesen. Der Blick in den Konfigurator zeigt, Francois macht Ernst: Es werden nur weiß, orange, rot, blau, grün, gold und schwarz angeboten – und natürlich mit blumigen Namen benannt.
Da der Ducato zur Nutzfahrzeugsparte Fiat Professional gehört, bleibt ihm das beliebte Grau allerdings erhalten, ebenso der Kastenwagen-Version des Doblo, dem Scudo und dem Fiorino.
Fazit
Nachts sind alle Katzen grau? Mag sein, für Fiat-Boss Olivier Francois sind das aber zu trübe Aussichten. Deshalb streicht er kurzerhand alle Grautöne aus der Farbpalette der Fiat-Modelle und will fortan nur noch farbenfrohe Lacke anbieten – sowie schwarz und weiß. Wie erfolgreich er damit ist, bleibt abzuwarten.