Der Ferrari F150 soll der Stolz aller Tifosi werden. Das zeigt schon der Name, der als Tribut für 150 Jahre Vereinigung Italiens steht. Wichtiger als die Typenbezeichnung ist aber der Erfolg auf der Rennstrecke. Fernando Alonso will mit dem neuen Auto im Kampf gegen Champion Sebastian Vettel & Co endlich zum großen Gegenschlag ausholen.
Mit dem frühen Termin der Präsentation hat sich der Ferrari F150 immerhin schon die erste Pole Position der Saison gesichert. Pünktlich um 10 Uhr zogen die beiden Piloten das rote Tuch von ihrem Dienstauto.
Ferrari F150 ist keine Revolution
Was unter dem Tuch zum Vorschein kam, zeigte noch nicht viele Überraschungen. "Das Auto wird sich bis zum ersten Rennen in Bahrain auch noch fundamental verändern", entschuldigte Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. Nach Angaben des Teams sind bei der Präsentationsversion erst 60 Prozent des neuen Ferraris zu sehen.
Dennoch, die Nase des Ferrari F150 wirkt noch wuchtiger und höher als beim Vorgänger. Nach dem neuen Reglement ist der Doppeldiffusor verboten. Um nicht zu viel Abtrieb im Heckbereich zu verlieren, müssen die Teams möglichst viel Luft unter das Auto zum neuen konventionellen Diffusor bekommen.
Ferrari F150 zeigt deutlich höhere Nase
"Der Diffusor ist nun deutlich einfacher", erklärt Designchef Nikolas Tombazis. "Wir haben deshalb den Luftstrom nach hinten verändert. Außerdem sitzt der Fahrer jetzt höher. Auch die Airbox ist etwas höher angebracht." Ein Vergleich mit dem Vorjahresmodell zeigt, dass auch die seitlichen Lufteinlässe etwas höher liegen und deutlich schmaler sind.
Um bessere Traktion im Heckbereich zu bekommen, wurde auch der von Auspuffgasen angeblasene Diffusor noch einmal verfeinert. Verboten sind dagegen die Richtung Heckflügel verlängerten Motorhauben. Die Airbox des Ferrari F150 schwingt sich deshalb wieder traditionell in einem Bogen Richtung Heck. "Die neuen Regeln hatten einen großen Einfluss auf den Bau des Autos", betont Technikchef Aldo Costa.
KERS und beweglicher Heckflügel im Ferrari F150
Ausgestattet ist der neue Ferrari F150 nun mit einem selbst entwickelten Hybrid-System. Nach einem Jahr Pause haben sich die Formel 1-Teams darauf geeinigt, KERS in der Saison 2011 wieder zuzulassen. Auf Knopfdruck können die Piloten damit in jeder Runde für 6,7 Sekunden 82 Zusatz-PS freigeben.
Ein weiteres Feature des neuen Ferrari F150 ist der verstellbare Heckflügel. Nach dem neuen Reglement darf das obere Flügel-Element zum leichteren Überholen flacher gestellt werden, wenn der Zeitabstand zum Vordermann weniger als eine Sekunde beträgt. Auf der Rückseite des auf einer zentralen Strebe abgestützten Heckflügels bekommen Verfolger die italienische Flagge zu sehen.
Ferrari muss gewinnen
Die Erwartungen in das neue Auto sind groß. "Dieses Jahr müssen wir gewinnen", sagte Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Teamchef Domenicali fügte grinsend hinzu: "Wir haben den F150 mit einem ganz einfachen Ziel entwickelt, wir müssen es nur erreichen."
Zumindest von außen hat der Ferrari F150 die Piloten schon überzeugt. "Ich hoffe, es ist so stark wie es schön ist", meinte Alonso vor seiner zweiten Saison bei den Roten. "Ich denke, es wird einfacher für mich sein, mich nun an das neue Auto zu gewöhnen." Massa, der im ersten Jahr mit Alpha-Tier Alonso kaum einen Bissen abbekam, hofft auf eine Steigerung. Besonderen Druck verspürt der kleine Brasilianer nicht: "Du hast immer Druck, wenn du für Ferrari fährst."
Alonso absolviert Jungfernfahrt in Fiorano
Am Nachmittag folgt bereits die erste Bewährungsprobe des neuen Boliden. Nur wenige Stunden nach der Präsentation soll der Ferrari F150 für Werbeaufnahmen auf der Ferrari-Hausstrecke in Fiorano die ersten Runden drehen. Fernando Alonso wird die Jungfernfahrt vornehmen. Am Samstag darf auch Felipe Massa dann erstmals ans Steuer.
Mit den richtigen Tests müssen die Ingenieure aber noch bis zur kommenden Woche warten. Am Dienstag (1.2.) wird sich der Ferrari F150 erstmals der Konkurrenz stellen. In Valencia wird die offizielle Testsaison eingeläutet. "Wir werden versuchen dort, so viele Kilometer wie möglich zurückzulegen, um ein Gefühl für die neuen Pirelli-Reifen zu bekommen und die Zuverlässigkeit zu testen", erklärte Domenicali das Programm. "Rundenzeiten sind dabei noch nicht wichtig."