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EuroNCAP-Crashtest
4 Leicht-Kfz gegen die Wand

In der jüngsten Crashtestrunde hat sich EuroNCAP vier Modelle der sogenannten Leichtkraftfahrzeuge vorgenommen. Mit dabei waren der Renault Twizy, der Tazzari Zero, der Ligier Ixo und der Club Car Villager.

EuroNCAP Crashtest Renault Twizy
Foto: EuroNCAP

Leichtkraftfahrzeuge erfordern in vielen Ländern keinen Führerschein und bieten so
für viele Fahrer eine praktische und wirtschaftliche Mobilitätslösung. Schwere Vierrad-Leichtkraftfahrzeuge (L7e), darunter fallen Modelle, die über 350 kg Leergewicht an den Start bringen, unterliegen keiner Geschwindigkeitsbeschränkung. Gewisse Modelle erreichen nur eine geringe Höchstgeschwindigkeit, andere dagegen sind bis zu 100 km/h schnell. So oder so sind sie im normalen Straßenverkehr anzutreffen und damit auch unfallgefährdet.

Unsere Highlights

Darum hat Euro NCAP hat vier Modelle von schweren Vierrad-Leichtkraftfahrzeugen Front- und Seitenaufpralltests unterzogen, bei denen es jeweils 16 Punkte maximal zu holen gab. Beim Frontalaufpralltest wurde die Fahrzeugfront mit 50 km/h gegen ein Wabenelement gefahren, das an einem Betonblock befestigt war. Für den Seitenaufpralltest wurde eine Wabenstruktur mit 50 km/h gegen die Seite des Fahrzeugs gefahren. In der Praxis dürften die Anprallgeschwindigkeiten allerdings höher ausfallen, da andere Fahrzeuge, die wesentlich höhere Geschwindigkeiten als Leichtkraftfahrzeuge erzielen, mit solchen Leichtfahrzeugen kollidieren können.

Die von EuroNCAP durchgeführten Tests unterscheiden sich deutlich von den herkömmlichen Pkw-Crashtests. Die Punktevergabe basiert hauptsächlich auf Dummy-Werten, doch gibt es Abzüge für Strukturschwächen oder mangelhafte Funktion von Rückhaltesystemen. Ein Vergleich der Leichtkraftfahrzeuge untereinander ist daher möglich, die Ergebnisse bieten jedoch keinen Vergleich mit den normalen Sternbewertungen für herkömmliche Pkw.

Renault Twizy mit bestem Frontalcrash-Ergebnis

Der Renault Twizy kam beim Frontalaufprall auf 6 Punkte, beim Seitencrash wurden 7 Punkte erreicht. Die Chassisstruktur des Elektroflitzers erwies sich als stabil, allerdings leiten sich daraus auch hohe Belastungswerte und entsprechende Verletzungsrisiken für die beiden Insassen ab. Beim Seitenaufprall wurde der Körper des Dummys aus dem Fahrzeug heraus verlagert, was bei einem echten Unfall zu einem hohen Verletzungsrisiko führt. Auch so wurden für den Dummy in beiden Szenarien hohe Werte registriert.

Der ebenfalls rein elektrisch angetrieben Tazzari Zero kam beim Frontalaufprall auf 4 und beim Seitenaufprall auf 8 Punkte. Die Karosseriestruktur kam beim Frontalcrash an ihre Belastungsgrenzen und die vordere Batterie drang weit in den Innenraum ein. Ein Airbag ist nicht lieferbar. Zudem brach die Gurthalterung an der B-Säule beim Crash und der Dummy kollidierte heftigst mit dem Lenkrad. Beim Seitencrash öffnete sich die Türe, dennoch bot die geschlossene Struktur ausreichend Schutz.

Crashstrukturen kurz vor dem Kollaps

Ebenfalls als Elektromodell trat der Club Car Villager an. Nur 35 km/h schnell erinnert er mit seinem offenen Aufbau an ein Golfmobil. Airbags sind nicht verfügbar. Beim Frontalcrash kam er auf 2, beim Seitencrash auf 9 Punkte. Beim Frontalaufprall kollabierte die Struktur des Villager, die Lenksäule verlagerte sich weit in Richtung Passagiere und sorgt für ein extrem hohes Verletzungsrisiko, da die Gurte so kaum Energie aufnehmen konnten. Beim Seitenaufprall konnte sich der Dummy durch die offene Bauweise weit aus dem Fahrzeug verlagern. Bei einem realen Unfall droht hier ein hohes Verletzungsrisiko.

Als einziges Modell mit Benziner-Antrieb trat der Ligier Ixo an. Der Viersitzer erreichte 2 Punkte beim Frontalaufprall und 7,9 Punkte beim Seitenanprall. Airbags sind nicht verfügbar. Beim Frontalcrash erreichte die Karosseriestruktur ihre Grenzen, A- und B-Säule trennten sich nahezu vollständig vom Rest der Karosserie. Auch der Fußraum aus Fieberglas löste sich nahezu völlig auf, die Gurtverankerung brach, der Sitz löste sich und der Fahrer rutschte nach dem Anprall an der Lenksäule in den Fußraum. Beim Seitenanprall trennt sich die Türe von der Karosserie.

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