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Erster Vergleich der SUV-Konzernbrüder
Ist der Kodiaq der bessere Tiguan?

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Bislang hatte Skoda als SUV nur den kleinen Yeti im Programm. Mit dem Kodiaq baut die tschechische VW-Tochter jetzt auch eine 4,70 Meter lange Alternative mit bis zu sieben Sitzen. Mit mehr Platz und günstigen Preisen wird er möglicherweise selbst für den VW Tiguan gefährlich.

VW Tiguan - SUV - Skoda Kodiaq
Foto: Beate Jeske

Als Vision S genanntes Concept-Car macht der Kodiaq bereits seit dessen Premiere im Frühjahr all jenen Appetit, die sich von Skoda vor allem einen größeren und geräumigeren SUV als den schon etwas betagten Yeti wünschen. Jetzt haben die Tschechen endlich die Serienausführung enthüllt, die sich – keine große Überraschung – nur in Details von der Studie unterscheidet. Obwohl der Skoda Kodiaq von seiner Größe her mit Alternativen wie dem Nissan X-Trail, dem Kia Sorento oder dem Ford Edge konkurriert, stellt sich für viele die möglicherweise wesentlich wichtigere Frage, ob er nicht auch die bessere Wahl im Vergleich zum VW Tiguan darstellt. Mit dem Wolfsburger Kassenschlager teilt sich der neue Skoda-SUV bekanntermaßen die technische Architektur (MQB).

Unsere Highlights
08/2016, Skoda Kodiaq
Skoda
Die Hälfte des Längenplus steckt beim Kodiaq im Radstand. Mehrgewicht zum VW: rund 40 Kilogramm.

Besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für Kodiaq

Bestellbar ist der Kodiaq erst ab Ende Oktober, auf den Ausstellungsflächen der deutschen Skoda-Händler taucht er frühestens im März auf. So lange wollen wir Sie nicht warten lassen und klären deshalb schon jetzt in einem ersten statischen Vergleich, wie gut die Erfolgsaussichten des Neulings sind, dem Tiguan als konzerneigenem Konkurrenten und Platzhirsch im Segment Marktanteile abzujagen.

Schon beim ersten Kennenlernen offenbart der Kodiaq einen geräumigen, flexiblen und funktionalen Innenraum. Mit anderen Worten: Der neue Skoda ist ein Auto für große Familien, die keinen Kombi oder Van fahren wollen – und solche, die zweimal aufs Preisschild schauen.

Obwohl Skoda noch keine exakten Angaben macht, soll der Kodiaq schon für weniger als 25.000 Euro zu kaufen sein. Damit wäre er günstiger als der kürzere VW Tiguan, der in der Basisversion Trendline mit dem 125 PS starken 1.4-TSI-Benziner mindestens 25.975 Euro kostet. Dabei strebt Skoda mit dem neuen SUV weiter nach Höherem. „Der Kodiaq wird neben dem Superb unser Aushängeschild“, sagt Designchef Jozef Kaban, „in seinem Segment kann er zu einem echten Magneten werden.“

Kodiaq um 21 Zentimeter länger als der Tiguan

Dafür haben sich Designer und Entwickler mächtig ins Zeug gelegt. Optische Highlights an der Frontpartie sind der dreidimensionale Chromgrill und die flachen, breiten Scheinwerfer in Vieraugenoptik, die optional mit Voll-LED strahlen. Die LED-Rückleuchten, die um das c-förmige Leuchtband eine Grafik wie kleine Kristalle eingearbeitet haben, gehören dagegen zum Serienumfang – genau wie beim Tiguan. Die Radhäuser und die unteren Abschlüsse von Front- und Heckschürze sind in schwarzem Kunststoff abgesetzt, was dem Kodiaq mehr Wucht und Robustheit verleiht.

In der Länge überragt der Kodiaq den Tiguan um 21 Zentimeter. Zwischen die Achsen packt der Skoda 11,4 Zentimeter mehr. Erst die XL-Version des Tiguan, die voraussichtlich zum Sommer 2017 in den Handel kommt, verfügt mit 2,79 Metern über den gleichen Radstand.

Im ebenso wie beim VW sorgfältig verarbeiteten Innenraum punktet der Kodiaq dadurch mit noch mehr Platz für die Passagiere und für das Gepäck. Die Rücksitzbank lässt sich um 18 Zentimeter längsverschieben, die Lehne in der Neigung verstellen. Beides kann jedoch auch der Tiguan. Über mangelnde Bein- und Kopffreiheit können sich Mitfahrer hier wie dort nicht beklagen. Erst Personen mit über 1,95 Metern Größe dürften mit den Haaren den Dachhimmel streicheln.

Den größten Vorteil gegenüber dem aktuellen Tiguan bietet der Skoda beim Gepäckraum. Optional zieht dort sogar eine dritte Sitzreihe ein. Sieben Insassen bringt der VW erst in der XL-Version unter. Großgewachsene können ganz hinten aber nur einigermaßen bequem sitzen, wenn die zweite Reihe ganz nach vorn rückt.

Kodiaq ist der erste Siebensitzer der Marke

Mit sieben Insassen fasst der Kodiaq-Gepäckraum nur 270 Liter. Ohne die dritte Sitzreihe steigt das Volumen jedoch je nach Stellung der Rückbank auf 650 bis 835 Liter unter der Abdeckung. Bei flach gelegten Rücksitzen und dachhoher Beladung passen in den so über 1,85 Meter langen Laderaum gar bis zu 2.065 Liter.

Zum Vergleich: Der Tiguan verstaut zwischen 615 (Rückbank in vorderster Position) und 1.655 Liter im Heck. Als Option bietet Skoda eine umklappbare Beifahrersitzlehne an, die beim VW ab Comfortline an Bord ist. Ihre ungewöhnlich hohe Transporttauglichkeit untermauern beide SUV mit einer Zuladung bis über 600 Kilogramm und einer Anhängelast von maximal 2,5 Tonnen.

VW Tiguan XL
Stefan Baldauf
Als Siebensitzer erscheint der Tiguan voraussichtlich im Sommer 2017 im Handel.

VW Tiguan optional mit volldigitalem Kombi-Instrument

Hinter dem Skoda-Lenkrad blickt der Fahrer auf klar gezeichnete und gut ablesbare, aber stets analoge Instrumente. Im Tiguan informiert dagegen auf Wunsch ein volldigitales Display über die Fahrdaten – neben dem optionalen Head-up-Display eines der wenigen Extras, die ausschließlich für den VW zu haben sind.

Doch Kodiaq-Kunden müssen sich nicht grämen. Ob Online-Dienste, WLAN-Hotspot oder schnelles LTE-Modul, Smartphone-Anbindung über Apple CarPlay, Android Auto und MirrorLink sowie induktives Laden – bei Infotainment und Connectivity ist der große Skoda bestens gerüstet.

Und bei den verfügbaren Sicherheits- und Komfortassistenzsystemen steht er dem Tiguan in nichts nach. Allerdings zählt beim Skoda nur das automatische Auffahrwarnsystem Front Assistant samt Notbremsfunktion zum Serienumfang – beim Tiguan auch der Spurhalteassistent. Doch ob Anhängerrangierhilfe, adaptiver Tempomat, Stau- oder Spurwechselassistent – der Skoda lässt sich ebenfalls mit all diesen Systemen aufrüsten.

Bei den für die tschechische Marke typischen praktischen Details hat der Kodiaq sogar die Nase vorn – etwa mit dem neuen, automatisch aus- und einklappbaren Türkantenschoner, wie man ihn bislang nur von Ford kennt. Insgesamt hat der Kodiaq laut Skoda insgesamt 30 solcher Simply-clever-Lösungen an Bord, darunter sieben neue.

Kleineres Antriebsangebot beim Skoda

In Sachen Antrieb ähnelt der Kodiaq dem Tiguan, beschränkt sich aber vorerst auf fünf Benziner und Diesel mit 1,4 bis zwei Litern Hubraum mit 125 bis 190 PS. Der kleine 1,6-Liter-TDI mit 115 PS sowie der 240-PS-Diesel und der 220-PS-Benziner bleiben vorerst dem Tiguan vorbehalten. Sechsgang-Handschaltung sowie Sechs- und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe stehen hier wie dort zur Verfügung.

Von den in beiden SUV erhältlichen Motoren ist jeweils nur der 1,4-Liter-TSI mit 125 PS als reiner Fronttriebler erhältlich. Beim 2.0 TDI mit 150 PS gibt es den Allradantrieb mit elektronisch geregelter Lamellenkupplung serienmäßig. Offroad-Modus und Bergabfahrhilfe unterstützen auch den Skoda abseits befestigter Straßen, ein spezielles Offroad-Paket mit Triebwerksunterschutz und vorderem Stoßfänger mit größerem Böschungswinkel gibt es nur für den Tiguan.

Auch die Progressivlenkung oder 20-Zoll-Räder bleiben dem VW vorbehalten, nicht aber die adaptive Dämpferregelung – beim Tiguan mitverantwortlich für dessen sehr guten Fahrkomfort. Federt der Kodiaq genauso überzeugend, dürfte es dem VW schwerfallen, ihn in die Schranken zu weisen.

Fazit:

Technisch eng verwandt, muss der Kodiaq auf ein paar Spezialitäten aus dem Tiguan-Angebot verzichten. Dafür bietet er noch mehr Platz, wahlweise sieben Sitze und voraussichtlich günstigere Preise. Wir sind gespannt, wie er fährt – und auf den ersten Vergleichstest.

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Dieser Artikel stammt aus Auto Straßenverkehr 20/2016. Das Heft können Sie hier online bestellen.

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