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Elektro-Transporter auf der IAA 2018
Lieferdienste unter Strom

IAA 2018

„Driving tomorrow“ lautet das doppeldeutige Motto der IAA Nutzfahrzeuge 2018 in Hannover. Was und wie die kommerziellen Kunden künftig fahren, kann man jedoch speziell bei den Transportern beobachten.

Iveco Daily BluePower
Foto: Hersteller

Das Damoklesschwert namens „Fahrverbot“ schwebt über der Nutzfahrzeugbranche. Und elektrisiert sie buchstäblich. Denn der Verkehr in Großstädten wird künftig zunehmend ohne den Dieselmotor auskommen müssen. Besonders davon betroffen sind die „KEP“-Dienste: „Kurier, Express, Pakete“ – im Zeitalter des Onlinehandels nimmt deren Anteil am Stadtverkehr immer weiter zu.

Mit entsprechender Wucht drängen jetzt die Anbieter passender Elektro-Alternativen auf den Markt. Vom kleinen City-Flitzer bis zum Großraumkastenwagen stehen entsprechende Lösungen auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover (20. bis 27. September). Der Unterschied zur IAA vor zwei Jahren: Statt Studien und Zukunftsvisionen sind es nun real bestellbare Produkte, mit der die Branche künftig auf Liefertour gehen soll.

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Elektrotransporter auf der IAA Nutzfahrzeuge 2018

Wie beim Elektroauto generell sind auch bei Transportern die Traktionsbatterien sehr teuer, was im Vergleich zu konventionell angetriebenen Modellen den Grundpreis oft mehr als verdoppelt. Im Gegenzug reduzieren sich die Unterhaltskosten drastisch, unter Ausnutzung von Förderprämien ergibt sich auf längere Sicht sogar ein Nullsummenspiel, rechnen die Hersteller vor. Längst sind es nicht mehr nur kleinere Start-ups wie Streetscooter, die als treibende Kraft hinter dem Thema Elektrotransporter stehen. Auch die Großen der Branche haben die Zeichen der Zeit erkannt und arbeiten an einem vernetzten Komplettangebot für die Elektro-affine Kundschaft, übernehmen teilweise sogar Planung und Realisierung der Lade-Infrastruktur.

I SEE Elektro-Trucks
Alternative zum E-Transporter der Hersteller: Umbauten durch Drittfirmen hier von I SEE aus Hessen.

Warum gerade die Transporter als elektrische Vorreiter antreten, lässt sich auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover ebenfalls betrachten. Im Vergleich zu schweren Lkw sind gerade die für KEP-Dienste benötigten Tonnagen noch mit relativ überschaubarer Leistung und damit auch verhältnismäßig kleinen Traktionsbatterien zu betreiben. Und nicht zuletzt: Ein modularer Aufbau der in aller Regel unter dem Fahrzeugboden verstauten Antriebsbatterien erlaubt auch die kostengünstigere Realisierung geringer Reichweiten. Denn für viele Anwendungen ist ein Aktionsradius von 80 bis 100 Kilometer zwischen den Ladepausen völlig ausreichend.

06/2018, Mercedes-Benz eVito
Bernd Conrad
Der eVito von Mercedes setzt auf die Elektro-Antriebstechnik aus dem Pkw-Bereich. Die ersten 1.000 Käufer bekommen eine Wallbox geschenkt.

Die wichtigsten Modelle in Hannover

Der Elektroantrieb in der Großserie lebt bei den Herstellern von Synergien. So verwendet beispielsweise Mercedes die Antriebs- und Batterietechnik aus dem Pkw-Bereich (entsprechend angepasst) auch in den leichten Nutzfahrzeugen. So beim Antrieb des eVito und des eSprinter. Den Antrieb beider Transporter übernimmt ein 84 kW starker Elektromotor, dessen Technik aus dem GLC F-Cell stammt. Mercedes verbaut den Motor und alle für den Betrieb benötigten Komponenten wie die Leistungselektronik zu einem kompletten Paket mit den Abmessungen und Aufhängungspunkten eines konventionellen Verbrenners, was die Installation vereinfacht. Durch diese Verwendung von Komponenten in verschiedenen Baureihen lässt sich ähnlich wie bei konventionellen Verbrennermotoren natürlich durch entsprechend höhere Stückzahlen ein günstigerer Preis erzielen.

VW eCrafter (2018)
Sophia Pfisterer
Den Elektro-Crafter gibt es lediglich als Kastenwagen, andere Aufbauarten werden nicht angeboten.

Doppelte Flottchen sind auch die Kastenwagen von VW und der Konzernschwester MAN. VW Crafter und MAN E-TGE setzen auf einen maximal 100 kW leistenden E-Antrieb, der allerdings im Normalbetrieb auf einen geringeren Output gedrosselt wird. Je nach Zulassung erlaubt der Kastenwagen (andere Aufbauformen sind nicht vorgesehen) bis zu 1,7 Tonnen Nutzlast. Der auf ein Maximaltempo von 90 km/h limitierte Transporter soll (noch nach NEFZ gemessen) eine Reichweite von 175 Kilometer erlauben. Bei VW gibt es auch einen Preis dafür: 69.500 Euro netto.

Nissan e-NV200
Nissan
Nissans e-NV200 gehört zu den günstigsten Elektrotransportern auf dem Markt.

Etwas volkstümlicher sind die Preise bei Renault-Nissan, wo man mit diversen Pkw-Modellen auf eine sehr ausführliche Elektroantriebs-Erfahrung zurückblicken kann. So startet der neue Renault Master ZE, ein Transporter in der Sprinter-Klasse, bei 71.300 Euro inklusive Steuer. Der günstigere Preis liegt auch an der Batteriegröße, hier wird ein relativ kleiner 33 kWh-Akku verbaut. Dafür bietet Renault den Master in verschiedenen Aufbauarten, auch als Fahrgestell für Aufbauten von Drittanbietern. Mit dem Kangoo Z.E. für rund 25.000 Euro werden vor allem Lieferanten mit geringen Platzbedarf angesprochen. Der niedrige Preis wird allerdings nur erreicht, weil eine monatliche Batteriemiete fällig ist. Wer den Akku kaufen möchte, ist mit weiteren rund 10.000 Euro dabei. Eine preisliche Alternative dazu kommt aus dem Konzern: Der Nissan e-NV Evalia mit dem Antriebsstrang aus dem Leaf ist ab 34.150 Euro zu haben.

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