MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"1581978","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}
MISSING :: ads.vgWort
{"irCurrentContainer":"1581978","configName":"ads.vgWort"}

E-Mobilität
In Österreich sind die Stromer los

Die tun was: Das österreichische Bundesland Vorarlberg ist Schrittmacher in Sachen Elektromobilität. In nur einem Jahr hat sich die Region für einen der größten Flottenversuche in Europa fit gemacht. Und es geht zügig voran.

E-Mobilität
Foto: Illwerke

Was haben der Pfarrer von Frastanz, die Bregenzer Polizei, Mitarbeiter von Unternehmen, der Landesverwaltung und des Energieversorgers Illwerke in Vorarlberg gemeinsam? Ganz einfach: Sie düsen mit Elektroautos durchs Ländle, wie die Einheimischen das zweitkleinste, aber am zweitstärksten industrialisierte Bundesland Österreichs nennen.

4,7 Millionen Euro Fördermittel zum Projektstart

Unter dem Rubrum Vlotte - ein Kunstwort aus Vorarlberg und Flotte - haben sich acht Partner daran gemacht, das Land unter Strom zu setzen. Mit von der Partie sind unter anderen die Illwerke vkw, das Land, der regionale Verkehrsverbund und die Landesversicherung sowie Raiffeisen Leasing und die Technische Universität Wien. Mit freundlicher Unterstützung des österreichischen Klima- und Energiefonds: Dieser suchte per Ausschreibung nach dem besten "Mobilitäts- und Energiebereitstellungskonzept zur Einführung von Elektrofahrzeugen". Die Vorarlberger machten das Rennen vor den Regionen Salzburg, Linz und Graz. Der Fonds belohnte es mit 4,7 Millionen Euro Fördermitteln zum Projektstart im Dezember 2008.

Unsere Highlights

In der Region stromern schon jetzt 70 Autos

Inzwischen stromern 70 E-Mobile durch die Region - die meisten davon sind Think City aus Norwegen. Darunter mischen sich aber auch zunehmend Fiat 500, die in Eigeninitiative der Vlotte-Macher vom Verbrennungs- auf Elektromotor umgerüstet werden. Rund 30 Bestellungen für den Fiat 500 in E-Version liegen bereits vor. Die Techniker benötigen für den Umbau zweier Fahrzeuge etwa eine Woche. Die so genannten Zebrabatterien auf Natrium-Nickelchlorid-Basis liefert die Tessiner Firma MES-DEA. Sie vertreibt auch elektrifizierte Versionen von Renault Twingo und Fiat Panda, die ebenfalls in der Vorarlberger E-Flotte mitrollen. "Die Modellpalette soll im Lauf des Jahres mit dem Citroën C1 ergänzt werden", sagt Illwerke-Vorstandsdirektor Christof Germann. Zudem sei angedacht, den Kleintransporter Fiat Fiorino in den Feldversuch zu schicken.

E-Auto-Leasing zu guten Konditionen

"Ende 2010 sollen in Vorarlberg insgesamt 200 Elektroautos unterwegs sein", so Germann. Etwa ein Drittel davon dürften seiner Einschätzung nach Umrüst-Versionen sein. Wie schnell das Ziel erreicht werde, hänge jedoch von der Lieferfähigkeit der Industrie ab. Nachfrage bestehe allemal. "Die bisherigen Erfahrungen zeigen eindeutig, dass Elektromobilität funktioniert", sagt der Illwerke-Vorstand. 2009 hat das Unternehmen 1,2 Millionen Euro darin investiert, für das Folgejahr ist der gleiche Betrag vorgesehen. "Die Resonanz der Vlotte-Kunden ist absolut positiv", so Germann.

Die Gründe dafür sind wohl auch das schnell wachsende öffentliche Stromversorgungsnetz und das attraktive Leasing- Angebot für die Elektro-Flitzer. Die Kunden bezahlen 550 Euro Mobilitätsrate pro Monat - einschließlich erweiterter Garantie für die Batterie, Wartung, Inspektionen, Versicherung, ÖPNV-Netzkarte und Gratis-Tanken an den Stromzapfsäulen. Davon gibt es inzwischen 20 Stück - eine Handvoll auch in der benachbarten Schweiz -, im Lauf des Jahres 2010 soll die Zahl auf 100 anwachsen.

Der Strom für die Elektroautos stammt aus erneuerbaren Energiequellen

Bevorzugte Standorte sind Bahnhöfe mit Park-and-Ride-Flächen sowie Mitarbeiter-Parkplätze der Unternehmen im dichtbesiedelten Rheintal, wo zwei Drittel der Vorarlberger Betriebe zu Hause sind. Dort kommt der Strom ebenfalls aus der Steckdose, doch er stammt samt und sonders aus zusätzlichen erneuerbaren Energiequellen und nicht aus der bestehenden Kraftwerks-Kapazität. "Dazu haben wir uns verpflichtet", sagt Christof Germann. Die Illwerke setzen dabei vorrangig auf Fotovoltaik, sprich Solarstrom, und Kleinwasserkraftwerke.

45 Elektroautos werden von 270 Solarzellen ein Jahr lang mit Energie versorgt

Seit September ist das Dach eines Parkhauses auf dem Gelände des Energieversorgers in Bregenz zum Stromlieferanten umgewandelt: 270 Solarzellen erzeugen die benötigte Energie für den Jahresverbrauch von 45 Elektroautos. Zwei weitere Anlagen sind geplant, eine davon in der Nähe von Dornbirn, der größten Stadt des Bundeslandes. "Selbst wenn in den nächsten Jahren die Zahl der zugelassenen Elektroautos stark steigt, können wir den zusätzlichen Strombedarf aus erneuerbaren Energien abdecken", versichert Germann.

Wasserkraft-Werke sollen ausgebaut werden

Die Rechnung ist einfach gemacht: Zehn Prozent E-Mobil-Anteil bedeuten rund drei Prozent mehr Stromverbrauch und somit einen Zusatzbedarf von rund 60 Millionen Kilowattstunden (kWh). Enormes Ausbaupotenzial sieht Germann zudem für Wasserkraft. Sie könnte dem Bundesland bis zum Jahr 2050 mit zur Energie-Autonomie verhelfen, wie vom Landtag in Bregenz 2009 beschlossen. In Österreich werden damit bereits 60 Prozent, in Vorarlberg sogar 75 Prozent des Stroms erzeugt - tu felix Austria.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten