MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"4178246","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}

Pedelec, S-Pedelec und E-Bike statt Stau
Audi, BMW, VW setzen auf Elektro-Fahrräder

Egal ob Pedelec, S- Pedelec oder E-Bike – im Stadtverkehr sind Elektro-Fahrräder die schnellere und emissionsfreie Alternative zum Auto. Auch Audi, BMW, VW und Co. setzen drauf. Wir zeigen die elektrischen 2-Räder der Autohersteller.

BMW e-Cruisebike
Foto: BMW

Was ein Elektrofahrrad bringt, illustriert ein kleines Fallbeispiel aus der Redaktion: Ein Mitarbeiter mittleren Alters hat einen fürs bergige Stuttgart typischen Arbeitsweg von nur 3 Entfernungskilometern, aber 100 Höhenmetern. Abends quält er sich mit überschaubarem Zeitgewinn gegenüber dem Fußweg den Kesselrand hinauf, um am nächsten Morgen den Arbeitsweg mit hoher Geschwindigkeit zu verkürzen. Problem: Wer jetzt bremst, verliert – Energie. Wer nicht bremst, neigt zur Raserei. Unser Mitarbeiter wurde sogar geblitzt – in der 30er-Zone. Mit einem Elektro-Rad wäre das vermutlich nicht passiert. Denn da könnte er abends die Energie aus dem Akku nutzen, anstatt morgens per Bremshebel die Felgen zum Glühen zu bringen.

Unsere Highlights

Gerade im Stadtverkehr haben Fahrräder mit Elektrounterstützung den Vorteil in den staugeplagten Städten schneller als Autos zu sein, weil ihnen fast wie dem normalen Fahrrad andere Wege offen stehen.

Auch die Autohersteller polieren mit den smarten Elektro-Bikes gern ihr Image und haben einige im Angebot. Dabei stößt man schnell auf grundsätzlich unterschiedliche Kategorien elektrische angetriebener Fahrräder:

  • Pedelecs
  • S-Pedelecs
  • E-Bikes

Pedelec - fast wie ein normales Fahrrad

Das Bundesverkehrsministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) stellt Pedelecs in Deutschland normalen Fahrrädern gleich. Sie dürfen einen elektromotorischen Hilfsantrieb mit einer Nenndauerleistung von höchstens 0,25 kW haben. Das Pedelec bleibt auch dann ein Fahrrad, wenn es zusätzlich über eine elektromotorische Anfahr- oder Schiebehilfe verfügt, die eine Beschleunigung auf eine Geschwindigkeit von bis zu 6 km/h, auch ohne gleichzeitiges Treten des Fahrers, ermöglicht. Ab 25 km/h muss sich der E-Antrieb aber abschalten.

Spätestens jenseits von 6 km/h ist also bei Pedelecs weiterhin Muskelkraft gefragt, denn der Elektromotor dient nur als Tretkraftunterstützung. Tritt man die Pedale, schaltet sich der E-Motor zu. Seine Unterstützung nimmt mit zunehmender Fahrzeuggeschwindigkeit progressiv ab und schaltet sich ab 25 km/h ganz ab - oder früher, wenn der Fahrer aufhört zu treten. Dafür gelten Pedelecs als Fahrräder und es besteht weder Führerschein-, Helm- noch Versicherungspflicht.

Wenn der Akku leer ist, bleibt der Fahrer nicht liegen, sondern kann selber in die Pedale treten. Zum Aufladen an der Steckdose lässt sich der Akku herausnehmen und zu Hause laden. Die durchschnittliche (elektrische) Reichweite liegt bei rund 60 Kilometern, wird aber von verschiedenen Faktoren beeinflusst, wie dem Streckenprofil, dem individuellen Fahrstil, dem Unterstützungsgrad, dem Gewicht des Fahrers und der Außentemperatur (je kälter, desto geringer die Reichweite). Wer sich ein Pedelec kaufen möchte, muss schon tief in die Tasche greifen. Der Durchschnittspreis liegt bei rund 2.757 Euro.

S-Pedelec - mehr Speed, aber mit Helmpflicht

Nach dem BMVI sind S-Pedelecs die schnellere Variante des Pedelecs. Sie gehören zu den zweirädrigen oder dreirädrigen Kraftfahrzeugen und werden als Kleinkrafträder bezeichnet. Mit ihnen sind Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h erreichbar - ohne, dass der Fahrer treten muss. Radwege sind auf solch hohe Geschwindigkeiten infrastrukturell nicht ausgerichtet. Daher dürfen S-Pedelecs nur auf Radwegen fahren, die durch das Zusatzzeichen für Kraftfahrzeuge "Mofa Frei" gekennzeichnet sind.

Da S-Pedelecs und E-Bikes vor dem Gesetz nicht mehr als Fahrräder gelten, brauchen sie Versicherungskennzeichen (ab ca. 50 Euro pro Jahr) und Rückspiegel. Die Mofa-Haftpflicht kann günstig um eine Kaskoversicherung mit Diebstahlschutz erweitert werden. Für den Fahrer ist ein Helm Pflicht, er braucht einen Mofa-Führerschein (Klasse A1) und muss mindestens 16 Jahre alt sein. Darüber hinaus darf man mit den schnellen Bikes weder Kindersitze befördern noch Anhänger ziehen. S-Pedelecs kosten im Durchschnitt rund 3.384 Euro.

E-Bikes - quasi ein E-Moped, mit oder ohne Muskelkraft

Im Sinne der Straßenverkehrsordnung (StVO) sind E-Bikes einsitzige, zweirädrige Kleinkrafträder mit elektrischem Antrieb. Der E-Motor schaltet sich bei einer Geschwindigkeit von mehr als 25 km/h selbständig ab. Zu der Kategorie E-Bikes zählen einspurige Fahrzeuge, die sich mit Hilfe des Elektroantriebs durch einen Drehgriff oder Schaltknopf fahren lassen.

E-Bikes dürfen wegen der Vergleichbarkeit mit Mofas außerorts generell Radwege nutzen. Innerorts allerdings nur, sofern diese durch das neue Zusatzzeichen mit dem E-Bike-Sinnbild gekennzeichnet sind. Der Durchschnittspreis für E-Bikes liegt bei rund 2.785 Euro.

Front-, Mittel- oder Heckmotor?

Wie beim Auto gibt es auch bei den Elektrorädern Front-, Mittel- oder Heckmotoren. Die Position des Motors beeinflusst das Fahrverhalten: Sitzt das Elektrotriebwerk an der Vorderradnabe fährt das Rad wegen der größeren Belastung vorne recht kopflastig. Frontmotoren haben zum Vorteil, dass sie günstig in der Anschaffung sind und leicht in der Nachrüstung. Dagegen überzeugen Räder mit Mittelmotor am Tretlager mit ausgewogenerer Balance. Denn Räder mit Mittelmotoren haben ein ausgeglicheneres Fahrverhalten und sind meist direkt und harmonisch unterstützend. Mittelmotoren dominieren den Markt und werden am Häufigsten verkauft. Bei Fahrrädern mit Heckantrieb liegt das Motorgewicht voll auf dem Antriebsrad, daher kann das Rad oft sehr hecklastig wirken. Heckmotoren sind sehr kraftvoll und leise und lassen sich wie Frontmotoren leicht nachrüsten.

Autohersteller koopieren mit Fahrradherstellern

Bereits 2015 wurden rund 535.000 E-Bikes in Deutschland verkauft. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es 480.000. Derzeit sind bereits mehr als 2.500.000 elektrische Fahrräder auf deutschen Straßen unterwegs (Stand: Ende 2015/ Quelle: Zweirad-Industrie-Verband).

Auch die Autohersteller haben die Vorteile der Elektro-Räder erkannt und bieten Modelle zum Kaufen an oder haben zumindest Studien gezeigt. Zum Beispiel das Sport-eTron von Audi. Das Rad der Ingolstädter ist ein leichtes E-MTB-Bike mit Bosch-Antrieb. Das Modell ist auf 100 Stück limitiert und wurde in Zusammenarbeit mit Haibike konstruiert. Auch BMW bringt mit dem e-Cruisebike ein flottes E-Bike auf den Markt. Das e-Criusebike ist nach dem Smart-Pedelec von Daimler das zweite E-Bike eines deutschen Automobilherstellers, das in Serie geht. Den größten Teil des Know-hows für die Bikes holen sich die Autobauer allerdings von etablierten Fahrradbauern und Komponentenherstellern. So stammen Schaltung, Reifen und andere Komponenten von Unternehmen, wie z.B. Continental, Shimano oder auch Schwalbe.

Welche E-Bikes von Autoherstellern derzeit zu haben sind und welche Studien es gibt, seht ihr in unserer Bildergalerie.

Die Top 10 der E-Bike-Neuheiten 2017 der Fahrradhersteller findet ihr bei den Kollegen vom Elektrobike-Magazin.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten