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DriveNow BMW 1er ActiveE
Elektrisch auf den Straßen von San Francisco

Im E-BMW durch die schönste Stadt der USA – das geht für erstaunlich wenig Geld, wie Heinrich Lingner im Selbstversuch herausfand.

DriveNow, San Francisco, Impression, E-BMW
Foto: Hardy Mutschler

Nein, sagt Dana Goldin von DriveNow San Francisco, weitere Formalitäten seien nicht notwendig, wenn man in Deutschland registrierter Nutzer der Carsharing-Plattform von BMW und Sixt sei. Die Unterschrift unter dem Rahmenvertrag genügt, keine Kosten fallen an, außer den Fahrzeugbenutzungsgebühren natürlich.

Dana überprüft Führerschein und DriveNow-Karte, der Computer gibt das Okay, schon kann es losgehen. "Sucht euch einen aus", sagt sie und deutet ungefähr in Richtung des halben Dutzends BMW 1er ActiveE, die dicht an dicht in der Halle stehen. Das ist etwa so, als sollte man sich an der Supermarktkasse ein Überraschungsei aussuchen – von außen sind sie alle gleich. Von innen ebenfalls: 170-PS-Elektromotor mit 250 Nm Drehmoment quasi aus dem Stand. Das sollte selbst für die hügeligen Straßen von San Francisco locker ausreichen.

Wir nehmen den Ersten BMW 1er ActiveE, weil der leicht auszuparken ist. Der Lithium-Ionen-Akku ist voll, verspricht 98 Meilen (157 Kilometer) Reichweite. Die Bedienung ist kinderleicht, stellt selbst Elektroauto-Novizen vor keinerlei Probleme. Wählhebel auf D, Bremse lösen, und schon surren wir aus der Halle.

Insel aus Erdbebenschutt

Stillman Street, nicht die ruhigste Wohngegend in San Francisco – Bauschutt-Container, Paketlaster und Shuttle-Busse, über uns donnern die Autos auf den Ausläufern der Bay Bridge in Richtung Oakland oder Downtown. Einen halblegalen U-Turn später sind wir auch oben, reihen uns in den Verkehr ostwärts ein. Das heißt im Falle der Oakland Bay Bridge, die länger und älter ist als die viel berühmtere Golden Gate Bridge, erst mal unter Tage zu fahren. Die nach Westen rollenden Autos rattern eine Etage höher über die Brücke. Treasure Island lautet das erste Ziel im serienmäßigen Navi.

Die geometrische Form der Insel verrät, dass sie künstlich ist, durch einen Damm mit der natürlichen Insel Yerba Buena verbunden. Hier macht die Bay Bridge einen Knick nach Osten. Die Insel wurde bis 1937 unter anderem aus dem Schutt des großen Erdbebens von 1906 angelegt. Erst als Weltausstellungsgelände, später dann als Flughafen für die großen Flugboote der Pan Am geplant, ließen der nahende Weltkrieg und die technische Entwicklung Treasure Island bald links liegen. Die Navy schiffte Soldaten in den Pazifikkrieg, danach war die Insel eine Marinebasis. Anfang des Jahrtausends verkaufte die Armee ihre Insel für 108 Millionen Dollar an die Stadt.

Bergauffahrten zehren an der Batterie

Noch mehr Geschichte gefällig? Nach dem Verkauf musste die Navy 10.000 Kubikmeter radioaktiv verseuchter Erde entsorgen. Unter anderem enthielt sie Cäsium-137, weil die Schiffe nach den Wasserstoffbomben-Tests auf dem Bikini-Atoll hier anlandeten. Heute gibt es nur Kaffee von einem fliegenden Hot-Dog-Stand und einen freien Blick nach Süden über die Bay Richtung Downtown. Touristen sind außer uns noch keine zu sehen, die Parkplätze verwaist, und vom Pazifik her bläst kalte Luft über die graue, wellige Bucht.

Wir fahren weiter, es gibt noch viel mehr zu entdecken in dieser Stadt am Pazifik. Die paar Kilometer über die Brücke haben kaum gekratzt am Energievorrat des Lithium-Ionen-Akkus. Drüben, in Downtown, leidet er schon eher. Nach dem Erdbeben von 1906 wurden die neuen Straßen erst recht schachbrettartig durch die Stadt gezogen, ohne Rücksicht auf die Topografie. Das sieht nett aus, gibt hübsche Bilder, wenn die Film-Lieutenants Bullitt oder Stone mit ihren Achtzylindern durch die Straßen bollern, doch jede der vielen Bergauffahrten knabbert an der Batterie.

Kostenloses Aufladen in 14 Parkhäusern

Nicht so schlimm, wir können ja für unsere Tages-Flatrate von 60 Dollar (zeitlich begrenztes Sonderangebot, sonst 90 Dollar) in jedem der 14 Vertrags-Parkhäuser nicht nur gratis parken, sondern ebenso kostenlos das Auto aufladen. Oder einfach ein anderes mit voller Batterie mitnehmen.

An der Lombard Street fotografieren Touristen andere Touristen, die mit ihren Mietwagen im Schritttempo die Serpentinen runterschleichen. Wir reihen uns ein. Das ist sehr praktisch, denn ein paar Ecken weiter in der Greenwich Street liegt das Motel Capri, unser Übernachtungstipp. Die Preise sind saisonbedingt günstig, die Zimmer einigermaßen sauber und das Außendekor sowie die Leuchtreklame seit mehr als 40 Jahren unverändert. Glauben Sie nicht? Nachzuschauen in "Die Straßen von San Francisco", Staffel 1, Folge 11 von 1972.

Vom Motel aus sind einige der Sehenswürdigkeiten der Stadt nur wenige Fahrminuten entfernt: Fisherman’s Wharf mit den Imbissständen und den Bootstouren nach Alcatraz, Presidio am Fuß der Golden Gate, das trubelige und bunte Chinatown oder die viktorianischen Häuser im früheren Hippie-Stadtteil Haight-Ashbury. San Francisco bietet noch viel mehr, doch einiges davon nehmen wir uns für morgen vor: die Aussicht von den Twin Peaks, die Hausboote in Sausalito oder den Alamo Square im Westen der Stadt. Den ActiveE, der noch 15 Meilen Reichweite hat, stellen wir im Parkhaus am Fisherman’s Wharf ab. Morgen holen wir uns den nächsten, für 60 Dollar bringt der uns schließlich sogar zum Flughafen.

Wie geht das?

Deutsche DriveNow-Kunden benötigen in San Francisco keine Anmeldung und müssen keine Startgebühr zahlen, Registrierung in der Zentrale (Stillman Street) reicht, dann können alle normalerweise in Parkhäusern abgestellten E-BMW benutzt werden. Die ersten 30 Minuten kosten12 Dollar, danach jede Minute 32 Cent. Die Tages-Flatrate liegt zurzeit bei 60 Dollar. Weitere Infos: www.drive-now.com

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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