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Chinesen auf der Shanghai Auto Show 2015
Ein großer Sprung nach vorn?

Der chinesische Automarkt wächst Jahr für Jahr zweistellig. Davon können bei weitem nicht alle einheimischen Autobauer profitieren. Ein Blick auf die Guten, die Schlechten und die Schatten dazwischen.

Ein großer Sprung nach vorn?
Foto: Jochen Knecht

13 Hallen, 500.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, kilometerlange Verbindungswege: Das National Exhibition and Convention Center (NECC) in Shanghai ist das größte Einzelgebäude der Welt und bietet dennoch gerade genug Platz, um praktisch jeden Autohersteller der Welt mit einem Messestand unterzubringen. Okay, ein bisschen Luft ist noch da.

In China ist der Superlativ gerade gut genug

Dennoch ist klar: Wer in China was reißen will, muss mit Superlativen klar kommen. Das gilt für die traditionell starken ausländischen Marken, zunehmend aber auch für die chinesischen Autobauer. Bislang gab’s im Riesenreich mehr als genug Makro-Märkte, um auch als relativ kleiner einheimischer Hersteller gute Geschäfte zu machen. Das wird zunehmend schwieriger. Weil die großen Konzerne Stück für Stück jede noch so kleine Nische selbst besetzen. Weil mit dem steigenden Wohlstand die Ansprüche an die Fahrzeuge steigen. Und weil sich auch kleine Autobauer den anspruchsvollen Umweltregularien der chinesischen Regierung stellen müssen.

Die Highlights der China-Messe

Die Folgen sind bereits jetzt greifbar. Wer in Shanghai durch die Hallen marschiert merkt schnell, wer da gerade droht den Anschluss zu verlieren und welche Marken dabei sind, zum großen Sprung anzusetzen. Haval ist so ein chinesischer Autobauer, der furchtlos in die Zukunft blickt. Die Firma baut SUV in allen Größen und wird mit neuen Crossover-Modellen lukrative Nischen besetzen. Geld, um die Ideen des internationalen Design-Teams schnell umzusetzen, ist mehr als genug vorhanden.

Mit Haval hat ein chinesischer Hersteller auch mal eine Erfolgsgeschichte

Hinter Haval  steht der Auto-Riese Great Wall Motors (GWM), der in China mehr Allrad-Fahrzeuge verkauft, als jeder andere Hersteller. Noch so eine große Nummer in China: GAC. Der Konzern kooperiert mit Fiat, Honda, Mitsubishi sowie Toyota und hat mit Trumpchi längst eine eigene Marke etabliert, die sich auf der Shanghai Auto Show 2015 mit dem G8 Concept mutig in die Oberklasse vorwagt.

Auch Brilliance hat sich, nach einem Europa-Bauchplatscher, erstmal wieder auf die Geschäfte im Heimatmarkt fokussiert und sich neue Partner besorgt. Gemeinsam mit BMW betreibt Brilliance die Marke Zinoro, die ausschließlich Elektrofahrzeuge anbietet. Seit Anfang 2014 kann der Zinoro 1E, technisch ein elektrischer BMW X1, in China geleast werden. In Shanghai zeigt Brilliance-BMW das Concept NEXT. Der ist ein ganzes Stück größer als der 1E und nutzt die Technik des BMW X3.

Zwei Marken am Scheideweg

Licht und Schatten liegen in Shanghai aber extrem dicht beieinander. Links, der hochprofessionelle Messestand von Trumpchi, rechts die Präsenz von Marken wie Lifan. Einst ein Partner von Honda, muss die Marke heute ohne internationales Know-How auskommen. Das Ergebnis: Weltpremieren wie der Lifan X70. Über das wild von Range Rover und Toyota zusammengeklaute Design kann man streiten. Über die Verarbeitungsqualität nicht. Wellige Bleche, mieser Lack, schiefe Spaltmaße. Verglichen mit dem, was in der Nachbarschaft als "Made in China" präsentiert wird,  ist das maximal ambitionierter Kutschenbau.

Noch so eine Marke mit wenig Zukunft: Haima. Nach dem Ende der Kooperation mit Mazda übernahm der chinesische Autoriese FAW (unter anderem ein Partner von Volkswagen) 2006 die Marke und hat seitdem offensichtlich wenig Lust zu investieren. Die Folge: Neues gibt es bei Haima schon lange nicht mehr. In Shanghai steht der M6, der xte Aufguss der alten Mazda-Technik.

Ob Marken wie Lifan oder Haima die nächste Shanghai-Messe noch erleben, ist fraglich. Konsolidierung heißt sowas im Business-Jargon. Der Markt wird’s richten. Das passt zwar nicht so ganz zur chinesischen Planwirtschaft, das stört im Land der Superlative aber traditionell niemand. Schon gar nicht die, die zum großen Sprung ansetzen.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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