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Mercedes E-Klasse T-Modell und die Konkurrenz
Wie kontern Audi und BMW das T-Modell ?

Viel Platz, attraktiv verpackt, und dazu bessere Technik als in der S-Klasse: Wenn das neue T-Modell Ende September in den Handel kommt, haben die Verkäufer viele gute Argumente. Wie kontern Audi und BMW?

Mercedes E-Klasse T-Modell Sperrfrist 6.6.2016 16.00 Uhr
Foto: Daimler

Kennen Sie das auch aus Ihrem Freundeskreis? Mit meinem Kombi bin ich mittlerweile ein echter Exot. Viele fahren SUV, viertürige Coupés oder gar SUV-Coupés. Ach, Sie spielen auch mit dem Gedanken? Nach diesem Text vielleicht nicht mehr. Denn was Audi, BMW und Mercedes da in den kommenden zwei Jahren auffahren, dürfte selbst SUV-Fahrer ins Grübeln bringen, falls sie Wert auf modernste Technik legen.

Mercedes E-Klasse T-Modell legt vor

Mercedes zeigt mit dem neuen T-Modell, dass ein üppiges Platzangebot durchaus mit einer ansprechenden Optik in Einklang zu bringen ist. Der Kombi wächst um wenige Zentimeter auf 4,94 Meter. Zwar kostet der flachere Heckabschluss trotz des Längenzuwachses etwas Kofferraumvolumen, aber mit 640 Litern packt der T immer noch mehr weg als die Konkurrenten von Audi und BMW. Wem das T-Modell einfach zu wenig offroadig ist, der kann künftig zum All Terrain greifen, einer höhergelegten und mit robuster Plastikbeplankung ausgestatteten Version des T-Modells. Das Auto bekommt zudem einen eigenständigen Grill und soll Anfang 2017 auf den Markt kommen. Anders als beim Vorbild, dem Audi A6 Allroad, soll der All Terrain auch mit Vierzylinder erhältlich sein. „Alle mit Allrad kombinierbaren Motoren wird es im All Terrain geben“, heißt es bei Mercedes.

Mercedes T-Modell All Terrain
Christian Schulte
T-Modell All Terrain: Der Kombi im Offroad-Look mit robuster Kunststoffbeplankung und Allradantrieb kommt neu ins Modellprogramm.

Neben den mit der Limousine bereits eingeführten Triebwerken stehen zum Start des T-Modells weitere Aggregate zur Wahl. Bei den Selbstzündern folgt noch der Mercedes E 200 d mit 150 PS. Zudem soll Mercedes an einem Diesel-Hybrid mit Plug-in-Technologie arbeiteten – einer Kombination aus dem E 220 d und einem zusätzlichen E-Motor, der mindestens 30 Kilometer rein elektrisches Fahren ermöglicht. Ausgemachte Sache ist bereits der aus der C-Klasse bekannte Benzin-Hybrid 350 e, der mit zeitlicher Verzögerung auch im E-Klasse T-Modell erhältlich sein wird.

Wer eine E-Klasse mit Benzinmotor will, bekommt derzeit lediglich den Vierzylinder mit 184 PS. Zum Marktstart des T-Modells sieht das ganz anders aus. Bis dahin stehen der 211 PS starke E 250 und der Sechszylinder mit 333 PS zur Verfügung. Nach oben runden E 43 (367 PS) sowie E 63 (570 PS) und E 63 S (610 PS) das Angebot ab. Was viele Fans traurig machen dürfte: Der geschmeidige 4,7-Liter-Biturbo aus dem E 500 geht in die ewigen Jagdgründe ein. Wer in der E-Klasse viel Leistung haben möchte, muss künftig ein AMG- Modell fahren.

Audi A6 Avant mit neuer Bedienung

Die nächste Generation des Audi A6 Avant bleibt, wie das E-Klasse T-Modell, unter der magischen Grenze von fünf Metern Länge, bekommt aber einige Millimeter mehr Radstand als bisher. Das Kofferraumvolumen steigt um 15 auf 580 Liter, bleibt jedoch hinter dem der E-Klasse zurück. Audi setzt noch stärker als Mercedes auf ein komplett digitales Bedienkonzept und automatisierte Fahrfunktionen. Mit separatem Touchscreen als Ersatz für den Dreh-Drück-Steller verbindet der A6 erstmals die bekannte Welt mit der neuen digitalen, denn das Drücken auf den Screen fühlt sich an wie das eines Knopfes samt dem geliebten Klickgeräusch. Und was das autonome Fahren angeht: Der A6 Avant kann auf der Autobahn selbst überholen und folgt dem vorausfahrenden Auto bis zu einem Tempo von 60 km/h komplett selbstständig. Anders als die E-Klasse braucht er dafür aber stets Fahrbahnmarkierungen.

Audi A6 Avant
Christian Schulte
Die Neuauflage des A6 Avant steht ab Mitte 2018 bei den Hänldern. Plug-in-Hybride mit Diesel- und Benzinmotor sind in Planung.

Schon zum Marktstart Mitte 2018 steht für die Stromversorgung ein 48-Volt-Bordnetz zur Verfügung. Dieses ermöglicht unter anderem, mehr Energie aus Bremsrekuperation zu speichern, was den Spritverbrauch noch mal um bis zu 0,5 Liter senken dürfte. Außerdem kommt bei den starken Dieselmotoren wie heute schon im SQ7 ein elektrisch angetriebener Verdichter zum Einsatz, für den Audi ebenfalls das starke Bordnetz braucht. Auch Mercedes plant mit dem 48-Volt-Bordnetz, will es zum Facelift der E-Klasse (2019) einführen. BMW hingegen setzt weiterhin auf das bekannte 12-Volt-System.

Neues Motorenprogramm für den A6

Das Motorenprogramm des A6 Avant sieht einige Änderungen vor. Zum Marktstart geht es mit dem 2.0 TFSI (252 PS) los, der 1.8 TFSI entfällt und wird später durch einen neuen Einstiegsbenziner ersetzt. Darüber rangiert der Sechszylinder aus dem S4 mit 354 PS, von dem es sparsamere Ableitungen mit weniger Leistung geben könnte. Später folgen der S6 (aufgeladener Sechszylinder mit wohl nur noch maximal 400 PS) und der Achtzylinder-V8 im RS 6 (über 600 PS denkbar).

Alle Motoren mit weniger als 400 Nm Drehmoment bekommen den neuen, elektronisch zuschaltbaren Allradantrieb Quattro Ultra, der eine Verbrauchsreduzierung um rund 0,3 l/100 km bringt. Und analog zum Mercedes All Terrain denkt Audi darüber nach, im Allroad künftig ebenfalls einen Vierzylinder anzubieten. Anders als der A8 wird der nächste A6 Avant kein Vollaluminium-Auto. Dennoch speckt er noch mal rund 50 kg ab und dürfte damit geringfügig leichter werden als das T-Modell. In Sachen Komfort will Audi Mercedes ebenfalls angreifen, bietet optional Luftfederung und adaptive Dämpfer mit stärkerer Spreizung an.

BMW 5er Touring setzt voll auf Fahrdynamik

Und was macht BMW? Der neue BMW 5er Touring kommt schon vor dem A6 Avant im September 2017 auf den Markt. Mit einer Länge von 4,92 Metern wird er der kürzeste der deutschen Premium-Kombis und bewegt sich dank einer Gewichtsreduzierung um rund 100 Kilogramm auf Augenhöhe mit der Konkurrenz. BMW verzichtet anders als beim 7er auf den Einsatz von Carbon. Stattdessen setzen die Münchner voll auf die Karte Fahrdynamik. Dafür bekommt der 5er ein fein und individuell einstellbares Adaptivfahrwerk, später elektrische Wankstabilisierung und Allradlenkung. Zusätzliches Schmankerl: die neue Integral-Aktivlenkung mit direkterem Lenkgefühl und deutlich verbesserter Rückmeldung.

BMW Fünfer Touring
Christian Schulte
BMW ersetzt den 5er Touring im Herbst 2017. Er verliert rund 100 kg Gewicht, optisch halten sich die Modifikationen in engen Grenzen.

Zusammengefasst: Der BMW 5er will spürbar agiler bei gleichbleibend gutem Federungskomfort werden. Wie groß der Vorsprung bei der Fahrdynamik wird? Gute Frage, denn auch der Audi A6 bekommt eine Allradlenkung – allerdings mit der bislang wegen des stumpfen Lenkgefühls häufig kritisierten Überlagerungslenkung. Komfort-König dürfte der Mercedes bleiben, denn BMW beschränkt sich bei der Luftfederung wie bisher auf die Hinterachse des Touring. Sie dient dort zur Niveauregulierung bei hoher Zuladung, aber nicht zur Verbesserung des Komforts.

Kein BMW M5 Touring und keine Offroad-Version

Auch an anderen Stellen gibt es für den 5er-Touring-Kunden weniger Auswahl. So sucht man eine Offroad-Version ebenso vergebens wie den M5, den es auch zukünftig nicht als Kombi, sondern nur als Limousine geben wird. Leistungshungrige bestellen den M550d und bekommen damit im neuen 5er einen Sechszylinder-Diesel mit sage und schreibe vier Turboladern. Das Dreiliter-Triebwerk bringt es auf maximal 760 Nm Drehmoment. Zudem bleibt BMW dem klassischen Achtzylinder mit 450 PS treu. Passt schon, aber so ein M5 Touring mit Allradantrieb und über 600 PS wäre schon heiß.

Doch was soll’s? Otto Normalkunde wird vor allem zu den neuen Dieseln greifen. Wie etwa dem 520d mit 190 PS oder dem Dreiliter-Sechszylinder mit 265 PS und auch schon strammen 620 Nm im 530d. Unter dem M550d rangiert schließlich noch der 540d mit 320 PS und 680 Nm. Bei den Benzinern geht es zum Start mit dem 530i (252 PS) los, der kleinere 520i mit 184 PS folgt später. Zwischen Vier- und Achtzylinder-Motoren findet sich noch ein Sechszylinder-Turbo mit 326 PS (540i). Drei Kombis mit viel Platz, Top-Komfort und -Fahrdynamik und allem an Technik, was derzeit möglich ist. Vielleicht doch kein SUV?

Es ist ein dickes Brett, das Audi und BMW da mit dem Mercedes E-Klasse T-Modell zu bohren bekommen. Audi setzt ab 2018 mit neuem, progressivem Design und digitalem Cockpit stärker als Mercedes auf die Smartphone-Generation. BMW sieht auf diesem Gebiet zwar auch gut aus, will aber 2017 gegen den komfortablen Daimler mit verbesserter Fahrdynamik punkten. Aber eines ist klar: Mercedes fährt erst einmal davon.

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