Daimler und MV Agusta: Autobauer steigt wieder aus

Daimler und MV Agusta
Autobauer steigt wieder aus

Veröffentlicht am 26.07.2017
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Foto: MV Agusta

Der italienische Motorradbauer MV Agusta kündigte am Dienstag (25.7.2017) an, die bisher vom Autobauer Daimler über seine Tochter Mercedes-AMG gehaltenen Anteile von 25 Prozent zurückzukaufen. Das Geld für den Rückkauf soll vom neuen MV Agusta-Investor ComSar Invest stammen. Das Unternehmen gehört zur russisch-amerikanischen Black Ocean Group, die sich bereits im Vorjahr bei den Italienern engagiert hat. Die Black Ocean Group verdient ihr Geld mit Öl- und Gasförderung und -vermarktung in Russland und Osteuropa. Mit der Übernahme der 25 Prozent von Mercedes-AMG soll der MV Agusta-Anteil der Black Ocean Group auf 50 steigen.

Keine Einigung bei Markenausrichtung

MV Agusta F3 AMG
MV Agusta

Offiziell wurden keine Gründe für die Trennung angegeben. Beobachter gehen davon aus, dass sich Daimler und MV Agusta-Chef Giovanni Castiglioni nicht über die Ausrichtung der Marke einigen konnten. Daimler hatte höhere Stückzahlen zugunsten einer höheren Wirtschaftlichkeit angestrebt. Castiglioni will MV Agusta noch exklusiver positionieren und auf exklusive Kleinserien setzen. Dazu wurde extra die neue Abteilung für Sonderanfertigungen RSV gegründet. RSV steht dabei für Reparto Veicoli Speciali, also Spezialfahrzeugbau. Das erste Projekt dieser Truppe ist die MV Agusta RVS#1, die Mitte Juni vorgestellt wurde.

Nachdem die Daimler-Tochter AMG beim italienischen Traditionshersteller Ducati von Audi ausgebootet wurde, hatte sich die Tuningtochter von Mercedes nach einem neuen Motorradpartner umgeschaut. Im April 2012 hatte die Zusammenarbeit mit Ducati geendet, als die VW-Tochter Audi den italienischen Motorradhersteller gekauft hatte. Der Autobauer und Ducati hatten im Bereich Marketing kooperiert.

Auch Audi will sich von Motorrad-Partner trennen

Mittlerweile scheint auch Audi sich wieder von Ducati trennen zu wollen. Als potenzieller Verkaufspreis werden rund 1,5 Milliarden Euro kolportiert. Es soll rund ein halbes Dutzend potenzielle Käufer geben. Neben Harley-Davidson sollen auch der indische Bajaj-Konzern sowie die Finanzinvestoren KKR, Bain Capital, Permira und Investindustrial an der italienischen Kultmarke interessiert sein. Bajaj ist bereits mit 48 Prozent am österreichisches Motorradbauer KTM beteiligt. Harley-Davidson hatte es 2008 bereits mit der einem italienischen Motorradbauer versucht und MV Agusta gekauft. Die italienischen Sportmotorräder sollten die Harley-Kultmodelle ergänzen.