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Neues Fahrwerk Citroën Advanced Comfort Fahrbericht
So fährt das Erbe der Hydropneumatik

Citroën hat ein neues Fahrwerk entwickelt, um den Marken-Fokus wieder deutlicher auf Komfort zu verlegen. Drei Innovationen waren dazu nötig. Wir haben alle drei schon mal ausprobiert.

Citroen Advanced Comfort Fahrwerk Fahrbericht C4 Cactus 2017
Foto: Citroën

Unter dem Titel „Citroën Advanced Comfort“ will sich der Hersteller traditionsbewusst auf das Thema Komfort fokussieren. Denn obwohl die Hydropneumatik ausgedient hat, sei das „wesentlicher Bestandteil der Marken-DNA“, betont Chassis-Ingenieur Thierry Perron. Das Nachfolger-Konzept besteht aus drei Komponenten: Neue Sitze, steifere Karosse und - Trommelwirbel - eine neue Federung.

In den Stoßdämpfern, hergestellt von Kyb, sitzen nun zwei ölgelagerte Federn; eine oben, eine unten. Das hat zur Folge, dass der maximale Punkt der Kompression abgesoftet und andersherum ein Nachschwingen verhindert wird. Denn nähern sich die Federn ihrem Extrempunkt, werden die Zwischenräume schmaler und das Öl lässt sich zunehmend schwieriger verdrängen. Das verhindert ein abruptes aufsitzen der Stoßdämpfer, die einen solchen Einschlag letzendlich an die Karosserie weitergeben würden. Gleichzeitig wird der Federweg insgesamt verlängert. Zusätzlich wurde das Chassis um 20 Prozent steifer gefertigt. Zur Umsetzung der Versteifung dient ein neues Verbindungsverfahren der Struktur-gebenden Teile. Diese werden teils mit Klebstoff und teils durch Schweißen verbunden. Damit soll eine feste Bindung entsehen, die dennoch weniger Vibrationen zulässt und gleichzeitig das Auto nicht schwerer macht.

Unsere Highlights
Citroen Advanced Comfort Fahrwerk Fahrbericht C4 Cactus 2017
Citroën
Ein Einblick in das Innenleben der neuen Dämpfer mit ihren ölgelagerten Federn.

Auf den rustikalen Straßen südlich von Paris spürt der Fahrer den Unterschied im direkten Vergleich zwischen neuer und bisheriger Technik deutlich. Bei geringer Geschwindigkeit gelangt weniger Vibration in den Innenraum - sowohl akustisch als auch sensorisch. Bei groben Unebenheiten im Asphalt kommen Stöße nicht hart durch, sondern werden sanft abgefangen. Kombiniert mit den Sitzen aus unterschiedlich dicht geschäumten Lagen, kann hier wirklich von „advanced comfort“ gesprochen werden. Um den positiven Effekt besser zu illustrieren, hat Citroën für die Testfahrt neben dem Prototypen auch einen herkömmlichen C4 Cactus bereitgestellt, der an sich bereits nicht unkomfortabel unterwegs ist.

Ein weicher Gruß ans Hinterteil

Die Fahrbahnen rund um das Chateau de Vaugrigneuse befinden sich in einem teilweise bemitleidenswerten Zustand, der im Demonstrations-Fahrzeug zunächst nicht überdeutlich zum Tragen kommt. Schon der erste Kontakt mit dem "Advanced Comfort"-Cactus ist überaus weich: Die Sitze. Den Kern bildet ein fester Schaumstoff, doch was das Piloten-Hinterteil unmittelbar begrüßt, ist eine Lage lockeren Schaumes unter einer strukturgebenden Oberfläche. Man sinkt also ein, jedoch nicht allzu weit, und vergrößert so die Auflagefläche von Gesäß und Oberschenkel auf dem Gestühl. Dass nun der Seitenhalt nicht oberste Priorität genossen hat, ist hinsichtlich der Gesamtausrichtung des Konzeptes durchaus zu verzeihen.

Citroen Advanced Comfort Fahrwerk Fahrbericht C4 Cactus 2017
Citroën
Soll der Asphalt doch grob sein, diese Sitze sind sanfte Reisebegleiter.

"Komfort selbst nimmt ein Fahrer ja gar nicht wahr, er merkt lediglich wenn es an Komfort mangelt", erklärt Perron. Eine zweite Runde auf der Test-Route, diesmal im Serien-Citroën, offenbart, was gemeint ist. Gelangen hier die Dämpfer an das Ende ihres Weges, bekommt man das von unten zu spüren und auch zu hören. Wird der Asphalt grober, registrieren die Hände das via Zittern am Lenkrad. Im direkten Vergleich wirkt der normale Cactus beinahe wie ein Sportwagen, denn klar ist auch: Bremsen, Beschleunigen und flinke Kurvenfahrten nickt die Karosserie des Demonstrations-Autos deutlicher ab. Wobei wir uns immer noch vor Augen halten müssen, dass es sich um einen Prototypen handelt.

Der erste Serieneinsatz ist im C5 Aircross geplant, der dieses Jahr noch auf dem chinesischen Markt kommt und 2018 sein Europa-Debüt geben soll. Dann hält die Komfort-Offensive nach und nach in allen Modellen Einzug. Denn Citroën betont, dass es sich weder um teure, noch um komplizierte Bauteile handelt und diese so im C1 ebenso wie etwa im Spacetourer Verwendung finden können. Andere Marken des PSA-Konzerns sind hingegen ausgeschlossen. Gesteigerter Komfort dient ausschließlich der Profil-Schärfung von Citroën. Peugeot, DS oder Opel folgen anderen Ausrichtungen.

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