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Großbestellung von BMW
CATL investiert mehr in deutsches Batteriewerk

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Der größte chinesischer Akku-Hersteller CATL investiert in sein Thüringer Werk erheblich mehr als ursprünglich geplant – der Bedarf der deutschen Autohersteller ist größer als erwartet.

07/2018, CATL
Foto: BMW

Contemporary Amperex Technology (CATL) baut im zirka 20 Kilometer südlich vom thüringischen Erfurt gelegenen Arnstadt eine Fabrik zur Herstellung von Akkus für Elektroautos. Jetzt gibt der größte chinesische Batteriehersteller bekannt, dass er deutlich mehr in dieses Werk investiert, als ursprünglich geplant. Der Grund ist eine Großbestellung von BMW. Der bayerische Autohersteller möchte ein Drittel seines Akkubedarfs aus deutscher Produktion decken. CATL investiert nicht nur mehr Geld, sondern braucht für seine thüringische Fabrik zudem 2.000 neue Mitarbeiter. Am Standort Arnstadt möchten die Chinesen nicht nur produzieren, sondern auch forschen und entwickeln. Der Bau der Fabrik soll im September 2019 beginnen.

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CATL bereits an Autoherstellern beteiligt

Am Erfurter Kreuz, nicht weit von der Mitte Deutschlands entfernt, dürfte ich bald das Zentrum der Elektromobilität befinden. Lkw werden ausschwärmen, um Werke der Autobauer mit dem Herzstück ihrer kommenden E-Modelle zu beliefern: den Batterien.

Das chinesische Unternehmen CATL will dort die erste deutsche Gigafactory eröffnen. In China betreibt CATL bereits ein Werk, das Berichten zufolge Batteriezellen mit einer Kapazität von 50 Gigawatt pro Stunde ausspuckt und damit die Produktionsstätte von Tesla in den USA übertrifft. Die Zellfabrik in Thüringen ist auf eine Jahreskapazität von 14 Gigawattstunden ausgelegt. Bis 2022 will CATL gut 240 Millionen Euro investieren. Dabei entstehen zunächst etwa 600 Arbeitsplätze in der Region, im Endausbau könnten es bis zu tausend Jobs werden.

Wer ist CATL?

CATL ist die Abkürzung für Contemporary Amperex Technology Co. Limited. Der Hauptsitz befindet sich in der 3-Millionen-Stadt Ningde im Nordosten Chinas. Obwohl CATL erst im Jahr 2011 gegründet wurde, sind dort heute bereits über 10.000 Menschen beschäftigt. Mitte Juni 2018 betrat man das Börsenparkett, der Marktwert des Unternehmens wird aktuell auf 12,3 Milliarden US-Dollar (ungefähr 10,5 Milliarden Euro) taxiert.

Die Automobilindustrie spielt eine Schlüsselrolle in der Strategie von CATL. Am vielversprechenden Start-up Byton ist man bereits beteiligt. Mitte Juni 2018 wurde zudem der Einstieg beim finnischen Auftragsfertiger Valmet Automotive bekannt. 22% der Anteile gehören CATL, womit man sich Zugang zu ausgewiesener Produktionskompetenz verschafft.

Die chinesische Politik tat CATL den Gefallen, die südkoreanischen Batterielieferanten Samsung und LG Chem stark einzuschränken. Chinesische Elektroautos sollen keine ausländischen Batterien an Bord haben. Also liefert CATL an sämtliche E-Auto-Hersteller im größten Markt der Welt.

Batterien für den BMW iNext

Längst sind auch europäische Hersteller mit den Chinesen handelseinig. Die Batterien für die elektrische Oberklasselimousine BMW iNext, die 2021 vorgestellt werden soll, kommen von CATL. Die Münchener werden in den kommenden Jahren für vier Milliarden Euro Batteriezellen bei CATL kaufen. Außerdem soll ein Milliardenauftrag des Volkswagenkonzerns unter Dach und Fach sein. 2019 stellt VW das erste Modell der I.D.-Elektrofamilie vor, die nicht nur unter der eigenen Marke breit aufgefächert wird. Auch die Schwestermarken Audi, Seat und Skoda werden auf dem MEB (Modularer Elektro-Baukasten) aufbauende Modelle bringen.

Auch Daimler soll die Batterien für seine EQ-Modelle von CATL beziehen. Die Nähe zum Lieferanten ist nur logisch, da sich die Stuttgarter mit BMW auf eine Einkaufsgemeinschaft für Bauteile, die der Kunde nicht direkt „erfährt“, eingelassen haben.

Elektroautobatterien aus Deutschland

Eine Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien in Deutschland macht, trotz des ausländischen Eigentümers, nicht nur aus Imagegründen Sinn. Ein zeitaufwendiger und kostenintensiver Transport von Batterien auf dem Seeweg entfällt. Sollte sich die Nachfrage nach Elektroautos wie erwartet steil nach oben entwickeln, können so Engpässe bei den Akkus und damit einhergehend lange Lieferzeiten vermieden werden.

CATL und das Land Thüringen sind sich laut Medienberichten über einen Standort in der Nähe von Erfurt einig. Damit sind die Lieferwege zu CATLs künftigen Kunden kurz. BMW produziert im nahen Leipzig. Auch Zwickau ist leicht erreichbar. Hier wird VW die Produktion seiner Elektroautos bündeln. Über Schiene und Straße können auch Mercedes-Benz und Porsche in Stuttgart gut erreicht werden.

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