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Carsharing-Angebote
Teilen liegt im Trend

Carsharing ist Ausdruck eines neuen Mobilitätsverständnisses. Angebot und Nachfrage wachsen rasant in Deutschland. Große Übersicht: Wer bietet was zu welchen Konditionen?

Carsharing, Car2Go-Flotte
Foto: Car2Go

Bedarfsorientiert, kostengünstig und mittlerweile ziemlich hip: So lässt sich in etwa das Geschäftsmodell Carsharing beschreiben. Interessant ist es vor allem für Menschen, die unregelmäßig aufs Auto angewiesen sind oder schlichtweg aus Kostengründen keinen eigenen Wagen besitzen wollen.

Ein Auto mit anderen zu teilen, das spart Geld und ist modern – zu diesem Schluss kommen immer mehr Deutsche: Laut Bundesverband Carsharing (BCS) haben im vergangenen Jahr mehr als eine halbe Million Menschen Carsharing praktiziert. "Mittlerweile gibt es 380 Städte und Gemeinden mit entsprechenden Angeboten", sagt BCS-Geschäftsführer Willi Loose.

Flexible Carsharing-Angebote liegen im Trend

In deutschen Großstädten wie Berlin, München, Düsseldorf oder Hamburg haben vor allem flexible Carsharing-Angebote – sogenanntes Free Floating – wie etwa Car2go Hochkonjunktur: Weit mehr als 200.000 Nutzer sind dort mittlerweile registriert, und die Zahl der Buchungen geht steil nach oben. Die flexible Variante des Autoteilens ist nicht auf feste Anlaufstellen beschränkt – man kann den Wagen innerhalb eines definierten Geschäftsgebiets überall mitnehmen und auch wieder abstellen. Beim stationsbasierten Carsharing stehen die Fahrzeuge immer an festen Plätzen, wo sie abgeholt werden können und wohin sie auch wieder gebracht werden müssen.

Neben den Großstadtbewohnern findet sich eine weitere große Zielgruppe im Kreise der sogenannten Multimodal-Reisenden: Flug- oder Bahnpassagiere, die am Abfahrts- oder Zielort individuell unterwegs sein möchten. Die Deutsche Bahn betreibt unter dem Namen Flinkster selbst erfolgreich ein Carsharing-Unternehmen – das größte in Deutschland übrigens, mit einem breit aufgestellten Fuhrpark: Die Kunden übernehmen an den Stationen Modelle wie Citroën DS3, Ford Fiesta und Mercedes C-Klasse oder steigen in Elektroautos wie Citroën C-Zero und Opel Ampera.

Autohersteller entdecken Carsharing

Die Autohersteller halten mit eigenen Angeboten dagegen: BMW mit DriveNow, VW mit Greenwheels, der PSA-Konzern schickt Mu und Multicity ins Rennen, und es gibt die Carsharing-Offerte von Ford. Nicht zu vergessen Daimler, die mit Car2go das flexible Carsharing praktisch erfunden haben. Das Unternehmen hat als erstes der Branche das sich ändernde Mobilitätsverhalten als Chance genutzt. Mittlerweile ist der Konzern damit in ganz Europa und Nordamerika auf Erfolgskurs. Der Fuhrpark von Car2go hat mit Smart und dessen E-Drive-Version klar urbane Ausrichtung. Jetzt will die Firma in Berlin und Hamburg die Flotte um die B-Klasse aufstocken. Das soll Car2go langstreckentauglich machen.

Zudem setzt der Konzern beim Carsharing auf neue Partner: Daimler und die Deutsche Bahn wollen ab Mitte des Jahres ihre Dienste verknüpfen. Ob Flinkster oder Car2go – die eigenen Kunden können dann auch beim jeweiligen Kooperationspartner ins Auto steigen, in einem fast flächendeckenden Netz mit mehr als 6.600 Fahrzeugen. Von solchen Zahlen können andere Anbieter nur träumen. Neben dem künftigen Riesen tummeln sich viele Start-ups, Joint Ventures oder kommunale Zusammenschlüsse auf einem jungen Markt, der sich wohl selbst erst regulieren muss. Entsprechend unterschiedlich sind die Angebote.

Gleicher Start, unterscheidliche Regelungen

Lediglich der Startschuss klingt überall gleich. Der Nutzer schließt mit dem Anbieter einen Rahmenvertrag und erhält anschließend Schlüssel oder Karte für die in Frage kommenden Autos. Die Vertragslaufzeiten variieren, die Kündigungsfristen und die Höhe der Kaution ebenfalls. Über eine App, im Internet oder per Telefon lassen sich die Autos auffinden und reservieren – je nach Anbieter mit Vorlaufzeit. Die Abrechnung beinhaltet mancherorts eine Grundgebühr. Die Fahrt selbst wird beglichen nach Strecke oder Zeit, in manchen Fällen kombiniert. Für Standzeiten, in denen der momentane Nutzer das Auto nicht freigibt, fallen Extragebühren an. Eine reine Betrachtung der Fahrtkosten aber bringt wenig, denn vieles versteckt sich im Detail. So lohnt sich der Vergleich der Selbstbeteiligungen im Versicherungsfall. Diese variieren zum Teil erheblich.

Auch auf das vorgeschriebene Mindestalter und die verlangte Zeit des Führerscheinbesitzes sollte man achten. Geplante Auslandsfahrten müssen abgesprochen werden, weil in manchen Ländern das Original der Zulassungsbescheinigung mitzuführen ist. Und wer das Autoteilen zu seinem Alltag macht, muss sich daran gewöhnen, persönliche Gegenstände nach jeder Miete auszuräumen. Wird der vereinbarte Buchungszeitraum einer Fahrt überschritten, ist der Anbieter zu informieren.

Tankvarianten beim Carsharing

Bleibt das Thema Tanken. Zwar sind die Spritkosten in der Regel im Preis enthalten. Die Nutzungsbedingungen beinhalten aber oft einen Passus, nach dem der Fahrer mit der im Auto liegenden Tankkarte dann zu tanken hat, wenn der Kraftstoffvorrat bis auf ein Viertel geschrumpft ist. Wer Pech hat, steigt also ein, wenn die Anzeige gerade noch eine Nuance drüber steht.

Das kann bei Car2go nicht passieren: Hat der Tankinhalt ein bestimmte Grenze unterschritten, erfolgt eine Betankung durch das Service-Team – ganz gleich, ob an der Zapfsäule oder an der Ladestation für E-Autos. Birgt Carsharing also doch zu viele Wenn und Aber? Anscheinend nicht. Cambio, ein Anbieter von stationsgebundenen Autos – unter anderem in Saarbrücken, Bremen und Wuppertal – hat folgende Erfahrung gemacht: "Drei von vier Cambio-Kunden, die vorher Zugriff auf ein eigenes Auto hatten, haben sich von diesem getrennt", resümiert Geschäftsführer Joachim Schwarz. Ein Durchbruch in Sachen Verkehrsentlastung, sollte man meinen – die Kommunen stehen der Sache deshalb sehr positiv gegenüber.

Problem Stellplätze

Nur im Einzelhandel rumort es: In Köln beklagen sich Kunden, dass sie jetzt weitere Wege in Kauf nehmen müssen, weil bislang frei zugängliche Parkplätze an Carsharing-Firmen vermietet sind und somit reserviert für deren Autos. Ähnliches hört man aus Düsseldorf, Oldenburg und Berlin. Umgekehrt ist es für die Nutzer nicht akzeptabel, wenn andere Autofahrer die reservierten Flächen blockieren – besonders ärgerlich vor Ladesäulen für Elektroautos. Möglichkeiten zur Abhilfe sind begrenzt. Die Straßenverkehrsordnung untersagt noch eine bauliche Abtrennung von privaten und firmeneigenen Stellplätzen im öffentlichen Verkehrsraum. Aber das soll sich ändern.

Karlsruheist Spitzenreiter

Schöne Quizfrage: Wie heißt die Carsharing-Hauptstadt Deutschlands? Hamburg, Berlin, Frankfurt? Nein, Karlsruhe liegt vorne. Mit 1,93 Carsharing- Autos pro 1.000 Einwohner bietet die badische Metropole ein wesentlich dichteres Angebot als andere Großstädte. Die weiteren Plätze belegen Stuttgart, Köln, Düsseldorf und München. In der Wertung berücksichtigt sind nur Städte mit mehr als 200.000 Einwohnern.

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