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ACEA-Warnung vor Brexit
CO2-Ziele für 2021 in Gefahr

Der Europäische Autoverband ACEA befürchtet, dass die CO2-Ziele für 2021 wegen des Ausstiegs von Großbritannien aus der EU verfehlt werden könnten. Die Auswirkungen für die Autoindustrie werden nach einer Studie die britische Autoindustrie massiv gefährden.

Brexit
Foto: Swiss Resource Capital AG

Der Europäische Autoverband ACEA befürchtet, dass die CO2-Ziele für 2021 wegen des Ausstiegs von Großbritannien aus der EU verfehlt werden könnten. So erklärte die ACEA am Montag (19.3.2018) dass ein EU-Austritt von Großbritanninen (Brexit) 2019 „erhebliche Auswirkungen“ habe, da das Land aus der bisher geführten Statistik für alle 28 EU-Länder herausgerechnet würde.

95-Gramm-Grenze auf dem Prüfstand

Dies fällt besonders ins Gewicht, da es in Großbritannien einen besonders hohen Anteil an umweltfreundlichen Neufahrzeugen gibt. So werden dort 16 Prozent aller in der EU verkauften E-Autos und 31 Prozent aller Hybrid-Modelle zugelassen. Entsprechend plädiert der Verband dafür, die Daten aus Großbritannien auch nach dem Brexit weiter in der Statistik zu führen. Ansonsten müsse die EU-Kommission „das Ziel von 95 Gramm auf den Prüfstand stellen“.

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Die europäischen Autobauer müssen bis 2021 im Durchschnitt ihrer Flotte bei Neuwagen einen Wert von 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer erreichen. Die Grenze wird anhand eines komplizierten Verteilungsschlüssels errechnet.

Lieferketten können unterbrochen werden

Darüber hinaus bereite der Brexit zum März 2019 massive Probleme bei den Autoherstellern. So müssten laut ACEA dringend die gegenseitige Typenzulassung anerkannt werden, um auch nach dem EU-Austritt Fahrzeuge auf beiden Seiten zu verkaufen. Auch würden Grenz- und Zollkontrollen die Lieferketten erheblich stören beziehungsweise unterbrechen. So besteht ein in Großbritannien gebautes Auto auf zirka 6.000 Teilen, die überwiegend aus EU-Staaten kommen.

Großbritannien zählt nach Deutschland zu dem europäischen Markt mit den größten Neuzulassungen. Auf der Insel wurden 2017 2.540.617 Pkw erstmals zugelassen. Die Fahrzeugproduktion liegt mit 1,67 Millionen Pkw auf dem vierten Rang in der EU hinter Frankreich, Spanien und Deutschland.

PwC-Studie: GB-Autoproduktion fällt auf unter 1 Mio. Fahrzeuge

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) kam Ende 2016 in einer Analyse zu dem Schluss, dass die Autoproduktion auf der Insel bis 2022 im schlimmsten Fall unter eine Million Fahrzeuge sinken könnte. Das wäre ein Einbruch von rund 50 Prozent verglichen mit 2016, das mit 1,81 Millionen produzierten Fahrzeugen eine Rekordmarke setzen könnte. „Falls die britische Automobilwirtschaft den ungehinderten Zugang zum EU-Binnenmarkt verlieren sollte, wären die Folgen gravierend. Dann droht ein Szenario wie in den 1980er- und 90er-Jahren, als die Autoindustrie in Großbritannien schon einmal durch eine tiefe Krise ging“, sagt Christoph Stürmer, PwC Autofacts Global Lead Analyst.

2019 wird das Jahr der Entscheidung

Die entscheidenden Jahre dürften 2018 und 2019 werden. Denn dann gehen die Brexit-Verhandlungen in ihre finale Phase. Im besten Falle werden die Hersteller trotz des Brexit den ungehinderten Zugang zum europäischen Binnenmarkt behalten. Das hieße, dass die ursprünglich geplanten Investitionen bald freigegeben werden – und die Produktion nach zwei auch konjunkturbedingt etwas schwächeren Jahren 2020 wieder richtig anzieht. In diesem Szenario hält es Stürmer sogar für möglich, dass 2022 in Großbritannien erstmals überhaupt mehr als zwei Millionen Fahrzeuge vom Band laufen.

Das Basis-Szenario geht davon aus, dass die britische Wirtschaft ihre Produkte zwar nicht mehr ungehindert in die EU exportieren darf – aber die Automobilindustrie eine Art Sonderstatus erhält. In diesem Fall dürfte die Autoindustrie zunächst einmal in eine leichte Rezession rutschen, bevor sich die Produktion Anfang des 2020er bei etwa 1,7 Millionen Fahrzeugen allmählich stabilisiert.

Im „Downside“-Szenario hingegen wird die EU den Briten nur noch den Meistbegünstigungs-Status nach den Regeln der Welthandelsorganisation zugestehen. Für diesen Fall rechnet PwC Autofacts mit einem strukturellen Rückgang, der schließlich dazu führen könnte, dass die Zahl der auf der Insel hergestellten Fahrzeuge 2022 unter die Eine-Million-Grenze rutscht. Dieser schnelle Rückgang ist insbesondere dadurch bedingt, dass auf Markenebene für 75 Prozent der in Großbritannien produzierten Fahrzeuge korrespondierende Kapazitäten in der EU bzw. Türkei installiert sind.

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