MISSING :: structure.inactiveTabOverlay
{"irCurrentContainer":"9744643","configName":"structure.inactiveTabOverlay"}

BMW X3 und Mercedes GLC im Vergleich
Was kann der GLK-Nachfolger?

Der Mercedes GLK war der Versuch, ein kleines G-Modell zu etablieren. Doch der SUV-Markt verlangt eher nach dynamisch gestalteten Modellen. Deshalb orientiert sich der Nachfolger GLC im Styling um.

BMW X3, Mercedes GLC, Frontansicht
Foto: Joachim Schahl

GLA, GLE, GL ... Moment, da fehlt doch einer. Getreu der Nomenklatur von Mercedes gehört ein GLC dazwischen. Und genau der kommt auch – ab sofort ist der Nachfolger des bisherigen GLK bestellbar. Technisch basiert er auf der C-Klasse und konkurriert mit dem BMW X3, den wir schon einmal für eine erste Gegenüberstellung ins Fotostudio geholt haben.

Passen die beiden denn zusammen? Und ob, das klärt schon ein erster flüchtiger Blick. Wer den Mercedes GLC zum ersten Mal neben dem X3 sieht, schätzt die Größenverhältnisse als nahezu gleich ein. Und tatsächlich: Der Mercedes ist einen Millimeter kürzer, neun Millimeter breiter und niedriger und bietet einen um rund 60 Millimeter geringeren Radstand. Punktlandung auch beim Kofferraumvolumen: Beide fassen zwischen 550 und 1.600 Liter.

Aber ähneln sie sich auch charakterlich? Schließlich ist der kantige Vorgänger GLK doch eine Art kleines G-Modell, lässt mit seinem robusten Äußeren keinen Zweifel daran, dass bei einem Waldweg längst nicht Ende Gelände wäre. Zumindest wird sich der Mercedes GLC hervorragend ins mitteleuropäische Straßenbild einfinden. Er geriet deutlich gefälliger, erinnert weniger an einen Geländewagen als vielmehr an einen hochgesetzten Kombi.

Dahinter steckt Kalkül: Wer gegen einen BMW X3 erfolgreich sein will, darf offensichtlich kein markantes und verwegenes Image pflegen, sondern muss schon äußerlich Dynamik demonstrieren. Es ist eben nur scheinbar so, dass SUV-Fahrer einen praktischen Alleskönner wollen – da wäre ein Kombi schließlich geeigneter. Nein, als Grund für die Kaufentscheidung wird meist das Erscheinungsbild samt damit verbundenen Assoziationen angeführt: Kombi ist heute pfui, SUV dagegen hui. Das gilt übrigens nicht nur für Deutschland, sondern auch für China, dem voraussichtlich größten Markt für den Neuen.

Mercedes GLC mit optionaler Luftfederung

Und so lässt sich der GLK aufhübschen, was das Zeug hält. Schon serienmäßig übernimmt er die luxuriöse Grundstimmung aus der C-Klasse; nur das Armaturenbrett türmt sich höher auf. Der Testwagen, die erst im Dezember auf den Markt säuselnde Hybridversion GLC 350 e 4Matic, rollt im Trimm der Edition One samt Designo-Interieur und AMG-Exterieur ins Fotostudio. Offenporiges Holz hier, Rautensteppleder da, metallisch anmutender Glanz rundherum – so lässt es sich aushalten. Da zeigt sich Mercedes GLC mehr als nur auf Augenhöhe mit BMW. Erwartungsgemäß pari: das Platzangebot. Vorne logiert man ohnehin feudal. Aber auch im Fond lässt es sich auf gemütlichen Sitzen gut aushalten; die Beinfreiheit erscheint bei beiden ähnlich.

Apropos Komfort: Mit dem Fahrwerk der C-Klasse gesegnet, dürften beim Mercedes GLC kaum noch Wünsche offen bleiben. Adaptive Stoßdämpfer sind bereits serienmäßig und lassen einen hohen Reisekomfort erwarten. Luftfederung mit einer praktischen Absenkung der Ladekanten um 40 Millimeter gibt es optional – so etwas steht nicht in der Preisliste des BMW X3

Offroad-Paket mit fünf Set-ups

Beim Thema Agilität dürfte der Vorsprung des X3 schrumpfen. Schließlich lassen sich mit der aktuellen C-Klasse in der Theorie höhere Kurventempi erzielen, als in der Praxis tatsächlich gefahren werden. Ähnliches wird trotz etwas höherem Gewicht und ungünstigerem Schwerpunkt auch für den Mercedes GLC gelten; immerhin verliert er gegenüber dem GLK etwa 80 Kilogramm. Dank adaptiver Stoßdämpfer ist ebenso ein guter Reisekomfort zu erwarten – übrigens viel wichtiger im Alltag.

Und jenseits der Straße? Da dürfte der Mercedes GLC selbst dann noch munter weitermarschieren, wenn der X3 schon längst feststeckt – zumindest falls der Mercedes mit dem Offroad-Paket ausstaffiert ist. Dann kann die Luftfederung den Aufbau um 50 Millimeter anheben, was mehr Freigang verspricht. Fünf Programme namens Glätte, Offroad, Steigung, Freischaukeln und Anhänger sollen ähnlich wie in der bisherigen M-Klasse in Standardsituationen die bestmögliche Traktion sicherstellen. Allradantrieb mit einer Grundverteilung von 45 zu 55 Prozent ist übrigens serienmäßig.

Auch bei den Assistenzsystemen geht Mercedes in die Vollen, bietet fast alles an, was aus der C-Klasse bekannt ist, etwa die sogenannte Pre-Safe-Bremse, die nicht nur Fußgänger erkennt, sondern auch einen drohenden Heckaufprall. Die Distronic Plus mit Lenkassistent sowie Stop-and-go-Funktion und einen Verkehrszeichen-Assistenten, der auch vor Überholverboten und Einfahrverboten warnt, gibt es in dieser Form beim X3 (noch) nicht.

Was der BMW dem Mercedes allerdings voraushat, ist die Vielfalt der Motoren von der 184-PS-Einstiegsversion bis hinauf zum 313 PS leistenden X3 35d. Da backt Mercedes zumindest zur Markteinführung (ab September bei den Händlern) kleinere Brötchen: Zwei Dieselversionen, der 220 d mit 170 und der 250 d mit 204 PS sowie ein Benziner mit 211 PS (GLC 250 4Matic) müssen zunächst das Interesse von potenziellen Kunden befriedigen. Im Dezember folgt der Mercedes GLC 350 e 4Matic als Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 211 PS plus 85 kW.

Doch damit wird noch lange nicht Schluss sein; die meisten Aggregate aus der C-Klasse dürften folgen – inklusive des doppelt aufgeladenen V8. Richtig: Erstmals steht eine AMG-Version des Mercedes GLC in den Startlöchern, wie auto motor und sport aus Firmenkreisen erfuhr. Auch da hat die M GmbH von BMW bislang noch nichts zu bieten.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten