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BMW Urban Cross und Audi Q1
City-SUVs mit Premiumanspruch

Die SUV-Welle rollt unaufhaltsam weiter. Nach Audi plant jetzt auch BMW einen coolen Stadt-SUV unterhalb des X1. Alles über den neuen BMW Urban Cross und die SUV-Strategie von BMW und Audi.

BMW Urban Cross, Audi Q1
Foto: Christian Schulte

Da sind die Marketingstrategen von BMW mal so richtig gefragt: Wie nennt man einen SUV unterhalb des X1? "X0 geht überhaupt nicht, da sind sich alle einig", sagt ein mit dem Projekt Vertrauter. BMW muss also erstmals in seiner Geschichte die gewohnt stringente Modellwelt aus Namen und Zahlen verlassen. Vielleicht sogar ein passender Wink des Schicksals, denn der BMW Urban Cross soll auch optisch mit Konventionen brechen. Raumökonomie und gute Rundumsicht treten bewusst zugunsten eines coolen Designs in den Hintergrund. Ziel sei es nicht, "einfach einen X1 zu schrumpfen", so die interne Maßgabe. Die coupéhaft gezeichnete Dachlinie lässt voraussichtlich gerade einmal Platz für ein Kofferraumvolumen auf dem Niveau eines Mini Paceman (330 Liter).

BMW Urban Cross kein Schwergewicht mit 1.300 kg

Der nur gut vier Meter lange BMW Urban Cross basiert wie 2er Active Tourer, Gran Tourer und die nächste Generation des 1er auf der neuen Frontantriebsarchitektur, die er mit der Schwestermarke Mini teilt. Antriebsseitig stehen die bekannten Drei- und Vierzylindermotoren zur Wahl, eine reine Elektroversion ist nicht geplant.

Das Thema Elektroantrieb bleibe den i-Modellen vorbehalten, heißt es intern. Nach Informationen von auto motor und sport ist ein Plug-in-Hybrid zu einem späteren Zeitpunkt aber durchaus eine Option. Mit einem Gesamtgewicht von rund 1.300 kg wird der BMW Urban Cross kein Schwergewicht, obwohl er ohne den teuren und aufwendig herzustellenden Werkstoff Carbon auskommt – anders als der Elektro-Stadtwagen i3.

Von dem wird er sich nicht nur optisch, sondern auch preislich deutlich unterscheiden. Während der i3 mindestens 34.950 Euro kostet, soll der BMW Urban Cross mit dem Basisbenziner, einem 136-PS-Dreizylinder, schon zu Preisen ab rund 25.000 Euro zu haben sein. Damit wäre er rund 2.000 Euro günstiger als ein 2er Active Tourer.

Mehr Platz & weniger Leistung im Q1

Auf die Idee, für ausreichend kaufkräftige Städter einen Crossover anzubieten, ist Audi allerdings schon deutlich vor BMW gekommen. Bereits im Frühjahr 2016 bringen die Ingolstädter ihren Q1 auf den Markt. Preislich wird er bereits bei rund 21.000 Euro starten und mit einer Länge von 4,15 Metern dafür sogar etwas mehr Platz bieten als der BMW Urban Cross. Die Rede ist von über 350 Litern Kofferraumvolumen.

Wie geht das? Audi setzt anders als BMW auf ein leistungsschwächeres Basistriebwerk. Der aus dem A1 bekannte Dreizylinder-Benziner mit einem Liter Hubraum bekommt noch etwas mehr Dampf, soll rund 100 PS leisten. Wer so viel Leistung wie im BMW mit Dreizylinder will, muss bei Audi zum Vierzylinder greifen. Der 1.4 TSI hat 140 PS und dürfte preislich dann in etwa auf dem Niveau des BMW Urban Cross liegen.

Optisch setzt auch der Q1 neue Akzente. Er ist das erste komplett eigene Auto des neuen Audi-Chefdesigners Marc Lichte. Für den Stadt-SUV hat er den Singleframe-Grill neu interpretiert und dem Auto insgesamt einen jugendlichen, etwas verspielten Stil verpasst, der sich von den klar gezeichneten größeren Audi-Modellen unterscheidet.

Aufgeräumtes Cockpit im BMW Urban Cross

Der BMW Urban Cross übernimmt in Teilen das Cockpit des 2er Active Tourer. Er bekommt zum Beispiel das analoge Kombi-Instrument. Das Cockpit soll allerdings mit weniger Kanten und Linien auskommen und klarer gestaltet sein. Die zahlreichen über einanderliegenden Flächen würden zu viele Kunden als weniger hochwertig empfinden, erklärt BMW den Schwenk, den die Marke auch beim nächsten 3er (nicht schon beim Facelift 2015) vollziehen will. Die zentrale Bedienung funktioniert dagegen mit einer Mischung aus Touchscreen und Dreh-Drück-Steller, wie BMW es mit dem neuen 7er in diesem Herbst einführen wird.

Ein digitales Kombi-Instrument, wie Audi es mit dem TT gebracht hat, will BMW erst 2018 flächendeckend einführen. Bei den kleineren Autos auf der Frontantriebsplattform wird es aber auf absehbare Zeit ein aufpreispflichtiges Extra bleiben. Das gilt auch für den Audi Q1, der anders als der BMW Urban Cross allerdings nicht mit Touchscreen zu haben sein wird.

BMW Urban Cross und Co. auf dem Vormarsch

Ist ein nur gut vier Meter langer BMW sinnvoll, wenn man als Konzern eine Marke wie Mini hat? Die Frage ist zwar berechtigt, aber bei BMW will man aus beiden Marken so viel wie möglich rausholen. Da werde es in Zukunft auch mal Überschneidungen im Modellprogramm geben, heißt es bei BMW. So wird der nächste Mini Countryman größer. Grundsätzlich sind kleine SUV auf dem Vormarsch. Die Erfolge von Renault Captur und Peugeot 2008 haben alle Hersteller hellhörig gemacht.

Mercedes hat mit dem GLA aktuell lediglich einen 4,42 Meter langen SUV im Angebot, überlegt aber ebenfalls, ein kleineres Modell anzubieten – allerdings als Smart. Dieses Auto wird aber noch auf sich warten lassen, denn auf der mit Renault entwickelten Heckantriebsplattform, die Smart Fortwo, Forfour und Renault Twingo nutzen, ist ein Crossover-Modell nicht sinnvoll. Erst wenn die B-Klasse als erstes Daimler-Kompaktmodell 2017 auf die neue gemeinsam von Mercedes und der Nissan-Luxusmarke Infiniti entworfene Architektur wechselt, steht eine passende technische Basis zur Verfügung. Doch dann sind Audi und BMW längst am Markt.

Mit Audi Q1 und BMW Urban Cross haben die beiden großen deutschen Premium-Hersteller nun fast alle Lücken im SUV Programm geschlossen. Audi sieht noch Platz in der Kompaktklasse, wo der rund 4,4 Meter lange SUV-Ableger des Sportwagens TT beschlossene Sache ist. Er soll 2018 serienreif sein. Im selben Jahr folgt mit dem coupéhaften Q7-Bruder Q8 noch ein Pendant zum BMW X6 und mit dem Q6 ein Gegner für den X4.

Gute Erfolgsaussichten

Bei BMW fehlen in der Zahlenreihe noch ein X2 und ein X7. Der Crossover mit den Annehmlichkeiten eines BMW 7er steht frühestens 2018 an und kommt aus dem US-Werk Spartanburg. BMW versucht es davor noch mit einem SUV von Rolls-Royce in der absoluten Luxusklasse. Klar ist dagegen: Einen coupéhaften X1-Ableger wird es nicht geben: Der X2 wurde zu den Akten gelegt.

Wohin diese SUV-Modellflut noch führen soll? Vielleicht sind Fahrer eines Audi A3 oder A4 oder BMW 3er und 5er irgendwann in der Minderheit. Hauptgrund für die Vielfalt ist jedenfalls die größerere Flexibilität bei Plattformen und vor allem in der Produktion, die es ermöglicht, Modellvarianten auch mit vergleichsweise niedrigen Stückzahlen in die Gewinnzone zu bringen.

Mit der Erweiterung der Modellpalette fährt BMW jedenfalls bislang sehr gut. Beispiel 2er Active Tourer: In den ersten Verkaufsmonaten konnte BMW mit dem Kompakt-Van gut 70 Prozent Neukunden von anderen Marken erobern. Mal sehen, ob das der BMW Urban Cross auch schafft.

Das passiert bis 2017 bei Mini

Die Briten straffen ihr Programm: Erfolgstypen bekommen mehr Leistung, Verkaufsschwächlinge fliegen raus.

Bei Mini wird es effizient: Anstatt eigene Plattformen zu zimmern, teilt man sie sich, wie auch die Drei- und Vierzylinder, mit den BMW-Fronttrieblern. Zwei- und Viertürer stehen bereits auf UKL 1, der noch in diesem Jahr erscheinende Clubman erhält die etwas größere UKL 2 (wie der kommende BMW X1), die ab 2017 auch der Countryman bekommt. Beide sind als JCW mit 250-PS-Zweiliter erhältlich sowie mit Allradantrieb. Während Paceman und Coupé ohne Nachfolger bleiben, kommt im nächsten Jahr das Cabrio auf UKL 1. Grundsätzlich wäre auch für die kleineren Modelle Allradantrieb möglich, da dieser mit dem von BMW identisch ist. Und der Roadster? Fix ist nix, wahrscheinlicher als ein kleines Modell ist jedoch ein größerer offener Zweisitzer im Stil des Superleggera Vision.

Fazit

Hot in the City?

Liegt der Erfolg von Stadtautos zukünftig darin, weniger Nutzen für mehr Geld zu bieten? BMW Urban Cross und Audi Q1 werden wahrlich keine Raumwunder. Okay, mit der bequemen hohen Sitzposition lässt sich das Ganze noch etwas verteidigen. Trotzdem: Die City-SUV der Premium-Marken setzen auf Kunden, die eigentlich nicht mehr als einen Kleinwagen brauchen, denen ein schnöder VW Polo oder Audi A1 aber zu wenig hermacht, nicht cool genug ist. Eigentlich eine schlaue Strategie. Doch wie lange hält dieser Trend, der Reiz des Neuen, an? Werden die Kunden auf längere Sicht die vergleichsweise hohen Preise akzeptieren?

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