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BMW 4er Gran Coupé gegen Audi A5 Sportback
Erster Vergleich der fünftürigen Coupés

In Paris debütierte der Audi A5 Sportback. Erster Vergleich von Platzangebot, Qualitätseindruck und Preis mit dem BMW 4er Gran Coupé.

Audi S5 gegen BMW 4er Grand Coupé Paris 2016
Foto: Stefan Baldauf, Collage www.auto-motor-und-sport.de

Schnittige Form, aber trotzdem vier Türen und eine große Heckklappe? Dafür gibt es BMW 4er Gran Coupé und Audi A5 Sportback. Der ist gerade ganz neu – wie schlägt er sich in einem ersten Vergleich gegen den BMW?

Äußerlich hat das viertürige Coupé mit großer Heckklappe von Audi große Fortschritte gemacht: Der oft kritisierte Hang zur „Pummeligkeit“ ist passé. Der neue A5 wirkt schlanker und muskulöser, fast so, als hätte er fürs jüngste Update brav im Fitnessstudio trainiert. Der breite Singleframe-Grill, der Power Dome und die markant ausgeprägte Schulterlinie lassen ihn sogar dynamischer aussehen als den etwas weniger geschärften und dadurch behäbiger wirkenden BMW. Geschmacksache. Beide gehorchen aber mit ihren rahmenlosen Fenstern, den Aluminium-Zierleisten und ihrer abfallenden Dachlinie in einem sportlich-eleganten Dresscode.

Unsere Highlights
Kleine Passgiere genießen üppigste Pltzverhältnisse, aber auch Größere Zeitgenossen freuen sich im Fond des neuen A5 über genügend Kopffreiheit.

Audi A5 Sportback: Zehn Zentimeter länger als BMW 4er Gran Coupé

Was die Größe angeht, gibt von außen betrachtet erst mal der A5 den Ton an: Das inzwischen 4,73 Meter lange Ingolstädter überragt den Münchener um satte zehn Zentimeter. In Breite und Höhe liegen beide mit etwa 1,82 Meter bzw. 1,39 Meter auf dem gleichen Niveau. Gleiches gilt erstaunlicherweise beim Radstand, der 2,81 Meter beim BMW und 2,82 beim Audi beträgt. Weil der Abstand zwischen den Achsen entscheidend fürs Innenraumangebot ist, könnte es gut sein, dass der Audi trotz der deutlich größeren Gesamtlänge nicht mit mehr Platz im Fond punkten kann.

So ist denn der Innenraum gegenüber dem Vorgänger lediglich um 17 Millimeter gewachsen und Audi verspricht mehr Schulter- sowie Beinfreiheit in ähnlichen Größenordnungen – zu wenig, um einen knappen Fond üppig zu machen. Und tatsächlich: Ohne Messen ist hinten kaum ein Unterschied zum 4er.

Überschaubare Kopffreiheit bei beiden Viertürer-Coupés

Mit drei Leuten wird’s hinten zwar etwas kuschelig, größere Zeitgenossen freuen sich aber über genügend Kopffreiheit. Ähnliche Verhältnisse gelten im 4er: Dessen Rückbank verspricht zwar auf den ersten Blick mehr Platz. Aber weil sich BMW auch hier angestrengt hat, die Polster an den Seitenrändern so auszuformen, dass zwei Mitfahrer guten Seitenhalt haben, sollte der Dritte im Bunde nicht ganz so schwere Knochen haben. Ansonsten geht’s in der hinteren Reihe schnell mal auf Tuchfühlung – kann man ja auch mögen.

Im Fond des BMW geht es ähnlich zu wie im Audi.

In der ersten Reihe passen die Platzverhältnisse bei beiden zu den stattlichen Außenabmessungen. Beide Cockpits sind in gewohnter Weise luftig und gut aufgeräumt. Beim BMW gibt es tendenziell mehr Knöpfe als beim Audi, ansonsten sind sie sich in ihrer Aufteilung und in ihren Bedienelementen sehr ähnlich: In der Mittelkonsole sind die Getränkehalter am gleichen Ort, beide verzichten zugunsten eines Dreh-Drück-Reglers auf einen Touchscreen und auch die Aluminium-Zierelemente von außen setzen sich innen fort. Beim BMW wirkt das Armaturenbrett noch einen Tick edler, weil es komplett mit Leder bezogen ist – Ausstattungssache. Beide Varianten der Sportsitze geben Fahrern mit Durchschnittsgröße offenbar einen guten Seitenhalt, kleinere Fahrer sind durch die zusätzlichen, nicht verstellbaren Seitenpolster ein wenig eingeengt. Sie kommen einem zum Beispiel beim Lenken oder beim Bedienen der Knöpfe in der Mittelkonsole in die Quere, weil der breiteste Punkt der Seitenpolster genau auf Höhe der Ellenbogen liegt und sich diese Polster leider nicht verstellen lassen.

Kofferraum mit große Klappen und kleinen Unterschieden

Interessant wird es im Kofferraum der Coupés: Beide Klappen haben in etwa die gleichen, großzügigen Ausmaße und der Audi lässt sich inzwischen auch serienmäßig auf Knopfdruck öffnen und verschließen – ein Upgrade, das er mit dem Modellwechsel erhielt.

Und auch beim Kofferraumvolumen wollen sich die ehrgeizigen Sportler scheinbar nichts schenken: Beide packen recht solide 480 Liter, was für mehr als leichtes Feriengepäck reichen sollte. Einzig die sehr hohe Ladekante, die beim BMW noch ein klein bisschen ausgeprägter ist, könnte dem urlaublichen Pack-Spaß einen Dämpfer verpassen. Aber ein Coupé belädt man ja auch „von oben“ und nicht „von hinten“, wie einen die Presseleute belehren. Wer sich damit nicht anfreunden kann, ist vielleicht doch eher der Kombi-Typ. Der BMW glänzt außerdem durch zusätzlichen Laderaum unter der Kofferraumabdeckung, den der A5 Sportback lieber für seine Batterie nutzt. Dafür gibt’s im Audi ein Gepäcknetz mehr als im Gran Coupé.

Interessant wird es im Kofferraum der Coupés: Beide Klappen haben in etwa die gleichen, großzügigen Ausmaße und der Audi (Bild) lässt sich inzwischen auch serienmäßig auf Knopfdruck öffnen und verschließen – ein Upgrade, das er mit dem Modellwechsel erhielt.

Bequeme Rückbänke, dafür aber unebene Ladefläche

Im Kräftemessen der umklappbaren Rückbänke hat der BMW weiter die Nase vorn: Dessen zweite Reihe lässt sich nämlich dreifach teilen und nicht wie beim Audi nur im Verhältnis von einem Drittel zu zwei Drittel. Beiden ließe sich jedoch ankreiden, dass die Ladefläche so ganz und gar nicht eben ist. Da war der Sitzkomfort mitreisender Passagiere wichtiger.

Was die Motorisierungen angeht, bietet BMW momentan noch ein klein wenig mehr Vielfalt: Für das 4er Gran Coupé sind drei verschiedene Benziner zwischen 164 und 326 PS sowie fünf Diesel zwischen 150 und 313 PS erhältlich. Die Hecktriebler lassen sich fast alle gegen Aufpreis mit Allradantrieb ausstatten, wobei dieser in den leistungsstärkeren Modellen gleichzeitig an die Achtstufenautomatik gebunden ist. Im Audi A5 stehen aktuell zwei TFSI- und drei TDI-Motorisierungen zwischen 190 und 286 PS zur Wahl, es sollen aber noch weitere Leistungsstufen folgen. Der hier fotografierte neue S5 mit Dreiliter-V6-Turbotriebwerk hat 354 PS. Außerdem bietet Audi für den Sportback einen bivalent ausgelegten 2.0-Liter-TFSI-Motor an, der sich sowohl mit Erdgas als auch mit Benzin betreiben lässt. Preise für den „G-Tron“ sind noch nicht bekannt.

Der A5-Basisbenziner mit 190 PS und Frontantrieb startet bei 37.800 Euro. Das BMW-Pendant hat sechs PS weniger und ist 750 Euro günstiger. Damit unterscheidet er sich preislich übrigens nicht vom A5 Coupé. Am anderen Ende der Leistungsskala werden die Unterschiede etwas deutlicher: Der 326 PS starke BMW 440i M Sport mit Allradantrieb kostet 4.650 Euro weniger als der 30 PS stärkere S5.

Fazit:

Zumindest auf den ersten Blick geben sich BMW und Audi mit ihren Viertürer-Coupés wenig. Die zehn Zentimeter, die der Audi den BMW in seiner Länge überragt, spiegeln sich nicht unbedingt im breiteren Platzangebot wider. Dieses ist bei beiden für ein viertüriges Coupé durchaus angemessen, nur bei voller Besetzung wird’s eben ein bisschen eng. Qualitätstechnisch bewegen sich beide ebenfalls auf hohem Niveau, die Cockpits sind sich sehr ähnlich und die Gestaltung des Kofferraums ist fast identisch, abgesehen vom zusätzlichen Laderaum beim BMW. Auch was die Ausstattungs- und Preislisten angeht, scheinen beide Hersteller in die Listen des jeweils anderen geschielt zu haben. Ohne einen technischen Fahrvergleich ist das „bessere“ Modell also eine Sache des persönlichen Geschmacks – oder der Vorliebe für den Antrieb: Wer Frontantrieb für ein Coupé schwierig findet, muss die Einstiegsmodelle von Audi meiden, wer Heckantrieb möchte, muss zum BMW greifen. Allradantrieb gibt’s bei beiden. Designtechnisch hat der A5 Sportback allerdings einen großen Schritt nach vorn gemacht und ist jetzt in Topform.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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