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BMW 2er Active Tourer
Erster Vergleich mit B-Klasse und Golf Sportsvan

Mit dem 2er Active Tourer betritt der erste BMW-Van die Bühne. Neue Konkurrenz also für Mercedes B-Klasse und Golf-Plus-Nachfolger Sportsvan: Ein erster Vergleich im Studio soll zeigen, ob er mehr bietet als Mercedes oder VW.

BMW Zweier Active Tourer, Mercedes B-Klasse, VW Golf Sportsvan, Frontansicht
Foto: Hans-Dieter Seufert

Vielleicht haben Sie sich selbst schon darüber gewundert, dass auf Werbebildern von Hochdachautos nur hippes Freizeit-Equipment verladen wird: Hightech-Fahrräder, Kitesurf-Ausrüstungen und dergleichen mehr. Vielleicht packt ja tatsächlich keiner Kaninchenboxen oder Brieftaubenschläge in seinen Van. Dabei ist es kein Geheimnis, dass neben jung-dynamischen Skate- oder Snowboardern auch jene Klientel gern mal Kompakt-Van fährt, bei der außer dem Wagen auch die Haare silbrig schimmern.

Nun mischt also auch BMW in dieser Klasse mit, und weil man dort offenbar – genau wie bei Mercedes und VW – lieber Kitesurfer als Kleintierzüchter im neuen Kompakt-Van sieht, heißt er Active Tourer. Sein Hauptkonkurrent von Mercedes nennt sich schlicht B-Klasse, doch auch die kommt nicht ohne den Untertitel Sports Tourer aus.

Bei VW geht man sogar noch einen Schritt weiter: Der Golf-Van, bis jetzt schlicht und treffend Plus genannt, heißt nun Sportsvan. Sei’s drum, bisher hatten es sich Mercedes B-Klasse und Golf Plus bequem gemacht in ihrer Nische der Hochdach-Kompakten. Jetzt kommt der BMW 2er Active Tourer dazu. Im Fotostudio treffen die drei zusammen. Golf Sportsvan und Mercedes B fahren vor die helle Wand. Keine Zeit für große Vorstellungsrunden, lieber Active Tourer, an den beiden musst du dich messen lassen.

BMW 2er Active Tourer mit kleinstem Kofferraum im Vergleich

Selbst wenn die drei direkt nebeneinander stehen, lässt sich kaum sagen, welcher der Größte ist. Fast bis auf den Millimeter gleichen sich die Eckdaten der Karosserien, der BMW 2er Active Tourer ist allerdings etwas knapper geschnitten, hat den kürzesten Radstand und kleinsten Kofferraum. Andererseits verdienen die Designer Lob, schaffen sie es doch, den Tourer so in Form zu bringen, dass er immer noch ein wenig wie ein BMW aussieht und dabei übrigens erstaunlich nah an der Studie von 2012 bleibt: dynamische Seitenlinie, strenge Doppelscheinwerfer und ein kurzer Überhang vorn. Jawoll, kurzer Überhang. Das ist keine geringe Leistung, denn anders als die weiteren Mitglieder der 2er-Familie trägt der Active Tourer den Motor quer und treibt die Vorderräder an. Unter der dynamischen Hülle verbirgt sich die für den Van angepasste Plattform des neuen Mini, was aber – auch abgesehen von der besseren Raumausnutzung – kein Nachteil sein muss.

Das sieht auch BMW-Entwickler Michael Reger so, der betont, dass ein markentypisches Fahr- und Lenkgefühl bei der Adaption der Frontantriebsplattform im Lastenheft ganz oben gestanden hat. Ausprobieren können wir es hier im Studio nicht, dafür jedoch ausführlich Probe sitzen und -laden. Tatsächlich passt ein großer Koffer weniger, dafür eine Reisetasche mehr in den BMW als in den Mercedes, mit dem VW herrscht Gleichstand. Eine verschieb- und neigungsverstellbare Rückbank gibt es im BMW 2er Active Tourer ebenso wie bei der Konkurrenz.

Serienmäßig ist die Lehne im Verhältnis 40/20/40 klappbar, sie bildet dann mit dem trickreich faltbaren Kofferraumboden eine fast ebene Ladefläche. Umklappbar ist ebenso die Beifahrerlehne, eine Option, die es auch bei Mercedes und Volkswagen gegen Aufpreis gibt. Bis zu 1.510 Liter passen so in den BMW 2er Active Tourer, in Normalstellung der Rücksitzlehne sind es 468 Liter. Auch diese Maße gleichen so stark der Konkurrenz, als hätten die Entwickler sich gegenseitig die Zahlen abgespickt (B-Klasse: 488 bis 1.547 Liter, Sportsvan: 500 bis 1.520 Liter). Besonders gut lässt sich übrigens der Mercedes mit Fracht bestücken, die Ladeöffnung ist groß und der Boden kantenlos flach.

Freundliches Cockpit im BMW

Bei all den Ähnlichkeiten wundert es nicht, dass das Platzangebot im Fond sich bei allen dreien kaum unterscheidet. Recht luftig geht es zu, dank der hohen Dächer ist selbst bei Sitzriesen und optionalen Panoramadächern immer noch reichlich Luft nach oben. Nur für Großgewachsene wird der Knieraum hinten etwas knapp.

Am besten sitzt man wiederum im Mercedes, dessen hoch montierte Rückbank den bequemsten Kniewinkel ermöglicht. Vorn bietet der BMW 2er Active Tourer das angenehmste Ambiente. Sein Cockpit ähnelt stark jenem der vor zwei Jahren gezeigten Studie, bekannte BMW-Elemente ein wenig neu gemixt, mit hellem Holz freundlich angerichtet. Da geht es in B-Klasse und Sportsvan schon etwas nüchterner und kompaktklassiger zu.

Wie die größeren BMW ist übrigens auch der 2er Active Tourer in mehreren Ausstattungslinien verfügbar, in diesem Fall heißen sie Sport Line und Luxury Line, für besonders Dynamische gibt es auch das M-Sportpaket mit einem Aerodynamik-Kit, M-Rädern und weiteren Feinheiten wie speziellen Farben und Bezugsstoffen oder einem Fahrzeugschlüssel im dreifarbigen M-Design.

BMW 2er Active Tourer mit drei Motoren zum Start

Einen M-Motor gibt es für den BMW 2er Active Tourer vorerst allerdings nicht. Auch hier orientiert sich BMW am Konkurrenzumfeld, jedoch mit dynamischem Vorsprung, denn einen Van wie den 225i mit 231 PS hat keiner der Konkurrenten zu bieten. Der kommt immer mit Achtgangautomatik, ist 235 km/h schnell und beschleunigt in 6,8 Sekunden auf 100 km/h, und das bei einem Normverbrauch von sechs Litern Super je 100 km (CO2-Ausstoß: 139 g/km).

Etwas weniger ambitioniert legen sich die beiden anderen Triebwerke ins Geschirr: Der 136 PS starke Dreizylinder im 218i (Hubraum: 1.499 cm³) benötigt 9,3 Sekunden für den Spurt auf 100 km/h, bleibt dafür beim Normverbrauch knapp unter der Fünf-Liter-Grenze (4,9 Liter, CO2-Ausstoß: 115 g/km). Als einzigen Selbstzünder gibt es vorerst den 218d mit 150 PS, der nach Norm nur 4,1 Liter Diesel verfeuert.

BMW-Van geht im Sommer in den Handel

Die Preise stehen noch nicht fest, schließlich ist der Verkaufsstart des BMW 2er Active Tourer erst für den Sommer geplant. Unter 30.000 Euro soll es losgehen beim 218i. Womit der neue BMW durchaus auf Augenhöhe mit B-Klasse und Sportsvan liegt. Den Mercedes gibt es mit vergleichbarer Motorisierung ab 28 768 Euro (B 200 mit 156 PS). Bei Volkswagen wird’s etwas billiger, da kommt ein vergleichbarer Sportsvan auf 25.825 Euro (1.4 TSI mit 150 PS).

Man muss kein besonders ausgefuchster Prophet sein, um dem 218d den vorerst größten Marktanteil in Deutschland vorherzusagen. Erfahrungsgemäß passen die Dieseltriebwerke sehr gut zu intelligenten Raumkonzepten und hochdachigen Kompaktwagen. Und zu Fahrern, die viel Platz im Auto für Freizeitkram benötigen sowie hohe Sitzpositionen mögen – ganz gleich, ob die nun zur Kleintierhandlung, an den Surferstrand oder zum Golfclub fahren.

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Erscheinungsdatum 03.07.2024

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