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auto motor und sport baut den 1,5 millionsten Smart
Wir versteigern "unseren" Smart

Seit 15 Jahren entstehen im französischen Hambach die praktischen Stadtflitzer aus dem Mercedes-Konzern. Die zwei jüngsten Kollegen von auto motor und sport haben kürzlich einen ganz besonderen Smart zusammengebaut: den 1,5-millionsten.

Smart Fortwo Electric Drive Cabrio
Foto: Beate Jeske

„Nicht zu fassen“, sagte kürzlich mein Onkel, „man kann einen Smart selber bauen!“ Diese Behauptung darf so pauschal nicht stehen bleiben, denn anders als bei manchen Kleinserienherstellern gibt es keinen Fortwo als Bausatz für daheim. Klammheimlich stimme ich meinem Verwandten aber zu: Es ist eine coole Sache, an der Entstehung eines Autos beteiligt zu sein und es später sogar auf öffentlichen Straßen zu fahren.

Aber immer schön der Reihe nach. Kurz vor der Sommerpause hat Smart ein großes Jubiläum: Nach 15 Produktionsjahren steht der 1,5-millionste Smart an. Das muss gebührend gefeiert werden, und so erhält der auto motor und sport-Nachwuchs den verantwortungsvollen Auftrag, ins Werk zu fahren und das Jubiläumsauto selbst zusammenzubauen – außen mit auto motor und sport-Label und innen mit Tailor-Made-Ausstattung von Brabus.

Smart-Projekt mit holprigem Start

Dabei sah es nicht immer so rosig aus, 2009 stand die Marke kurz vor dem Aus, weil die Rendite fehlte. Doch als 1998 das City Coupé auf den Markt kam, war es eine Sensation. Seit Anfang der achtziger Jahre hatten Entwickler mit dem Gedanken eines kleinen, sparsamen Stadtautos gespielt, und nun war es da. Es passte quer in jede Parklücke, beförderte zwei Personen sicher und ausreichend komfortabel durch die Großstadt und bot wahlweise Platz für einen mittelgroßen Einkauf oder das Gepäck für einen Wochenendtrip.

Hambach, gern auch Smartville genannt, liegt nahe der Saarländischen Grenze. Viele der knapp 3.000 Bewohner arbeiten bei der Mercedes-Tochter. Auf dem Werksgelände hat nicht nur Smart seinen Sitz, sondern auch ein Großteil der Zulieferbetriebe.

Joachim-Franz Kutscher, der Pressesprecher der Marke, nimmt die arbeitswillige auto motor und sport-Delegation in Empfang. Alle bekommen Besucherausweise ausgehändigt, anschließend geht es weiter zum Werksgebäude. Auf den Parkplätzen stehen Mercedes und Smart, meist mit deutschen Kennzeichen. BB und LB kennzeichnen sie als Firmenwagen. Der Pressesprecher des Werks, Yves-Jean Schmitt, erwartet das Team mit der Nachricht, der Wagen sei bereits gegen sechs Uhr aufs Band gegangen.

Drinnen kommt zunächst die Belehrung, dass an der Produktionslinie nur auf den gekennzeichneten Wegen gegangen werden dürfe. Kollege Draeger und ich müssen besondere Gummischlappen und graue Arbeitskittel anziehen, die auf den Fotos fehlen. Ausnahmsweise! Dann geht es los.

Teurer Elektroantrieb

Rückblende: Schon relativ früh dachte man bei Smart über eine Elektro-Variante nach. Zwar war der Zweisitzer dank seinem geringen Gewicht prädestiniert für den Einbau des alternativen Antriebs, doch die Kosten wären zu hoch geworden. Der Kleine kostete schon in seiner Basisversion knapp 10.000 Euro, und das Plus für den Elektroantrieb hätte kaum jemand auf sich genommen. Damals zumindest.

In der Werkshalle fahren kleine Gabelstapler umher, Menschen schieben Karren durch die Gegend. Über allem liegt das Klirren der Arbeitsgeräte. An zwei an der Decke befestigten Schienen gleiten in einigem Abstand die Karosserien von einer Station zur nächsten. „Hier kommt Ihrer“, sagt Schmitt und zeigt auf ein Skelett.

Als 2009 dann die ersten Fortwo ED für Behörden und Firmen in Produktion gingen, waren die verwendeten Batterien lediglich eine Zwischenlösung. Und der Wagen nicht besonders sparsam, wie auto motor und sport in einem ersten Test feststellte: „Um den 16,5 Kilowattstunden großen Stromspeicher zu füllen, müssen 23,3 Kilowattstunden hineingesteckt werden. Bei einem Strompreis von 20,1 Cent pro Kilowattstunde summieren sich im Test 4,54 Euro.“ Damit war er nicht günstiger als ein Diesel-Smart. Doch der E-Smart nahm Fahrt auf.

Seit 2012 kann jeder einen Smart Fortwo ED kaufen, deshalb wird auch der 1,5-millionste einer. Die heutigen Hilfsarbeiter Draeger und Schneider sollen das moderne Batterie-Modul einsetzen. Es liegt auf einem Tisch, an jeder Ecke sechs Schrauben, die mit einem besonderen Dreher auf Befehl des Monteurs fast automatisch befestigt werden.
„Sie beginnen mit der inneren Schraube und arbeiten sich nach außen“, erklärt der zuständige Mitarbeiter.

Verantwortungsvoller Job

Beim Gedanken an mögliche Folgen überkommt mich ein mulmiges Gefühl, denn dieses Auto soll doch mal Menschen über viele Tausend Kilometer sicher zum Ziel bringen – möglichst ohne dass plötzlich der Akku auf Wanderschaft geht! Ruhig durchatmen und die vor Nervosität feuchten Hände an den Jeans abwischen – sonst fällt mir am Ende noch das Werkzeug aus der Hand.

Die Produktionsschienen tragen das Skelett bis über den Tisch und verharren. Elektronische Arme hieven die Lithium-Ionen-Batterie hoch. Jetzt schnell. bsst. Alles geht gut, die Maschine macht die Arbeit fast allein. Auf der anderen Seite hat Kollege Draeger den Schrauber bereits wieder weggelegt.

Weiter geht es, entlang des Fließbandes. Gearbeitet wird dank der Transportschienen im Stehen, gegebenenfalls beugt man sich kurz vor. Zum Glück wissen die meist jungen Frauen und Männer sehr genau, was zu tun ist. Sie erklären es den Neulingen in einem Mix aus Französisch, Deutsch und ein wenig Englisch.

Es sieht alles so simpel aus und ist es im Grunde auch. Aber hier am Band, unter den Augen derer, die diese Arbeit täglich viele Hundert Mal machen, komme ich mir reichlich tollpatschig vor. Es hilft nichts: Zähne zusammenbeißen und durch! „Gut, dass die uns über die Schulter sehen. Ich will keinen Konstruktionsfehler auf dem Gewissen haben“, sagt Kollege Draeger, grinst leicht gequält und wischt sich mit dem Arm den Schweiß von der Stirn.

Um ein Uhr ist es dann so weit, der Jubilar rollt zur Abnahme. Mit einem Block in der Hand geht die Kontrolleurin um den Smart herum, schaltet das Licht ein, hupt. Das Team Draeger und Schneider hält den Atem an. Sie nickt und klebt einen kleinen Zettel in die Tür. Ausatmen, der Test ist bestanden. Der auto motor und sport-Nachwuchs schwingt sich in den fertigen Wagen und tut, was er am besten kann: fahren. Nurganz kurz, aber es ist ein berauschendes Gefühl. „Mensch, kaum zu glauben, den haben wir gebaut!“

Smart-Feintuning vom Veredler Brabus

In der gläsernen Eingangshalle von Brabus in Bottrop empfangen uns viele bunte Smarties. Seit 2002 entstehen hier pro Jahr rund 10.000 veredelte Exemplare, entweder in den Ausstattungslinien Tailor Made und Ultimate 120 oder als ganz individuelle Einzelstücke.

Die Serienautos werden aus Hambach angeliefert, komplett auseinandergenommen und dann mit den gewünschten Um- und Einbauten wieder zusammengesetzt. Rund 30 Männer arbeiten in der gegenüber dem Smart-Werk winzigen Halle, überall stehen halbfertige Autos herum. An einer Wand hängen Farbmuster für Leder und Lack. Auf einer Hebebühne entdecken wir unser Auto, den 1,5-Millionsten. Sein weißer Lack ist inzwischen mit roten Streifen und ams-Logo verziert. Später kommen noch die passenden Sitzbezüge aus der Leder-Werkstatt im Brabus-Hauptwerk hinzu. Dort werden die Tierhäute zugeschnitten und auf Sitze und Lenkräder genäht. Die Autorin kann ausruhen – Kollege Draeger darf sein Können an der Nähmaschine beweisen. Unfassbar, wirklich. Unfassbar gut.

Ersteigern Sie den auto motor und sport-Smart

Dieses Auto gibt es nur ein Mal: Smart Fortwo Electric Drive Cabrio mit der Brabus-Tailor-Made-Ausstattung im auto motor und sport-Look ist rund 37.000 Euro wert.

auto motor und sport möchte dieses Unikat nun versteigern – zugunsten eines guten Zwecks. Die Redaktion will damit ein Studienprojekt an der TU München unterstützen, das sich mit sinnvollen Mobilitätskonzepten für Afrika befasst. Das Auto geht an das höchste Gebot, das die Redaktion per Postkarte, Fax oder Mail erreicht, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 5. September 2013.

auto motor und sport
Smart-Versteigerung
70162 Stuttgart
Fax: 0711 1821840
E-Mail: smartversteigerung@motorpresse.de

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten