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Audi-Neuheiten
Neuer Q6, neuer A2, gelifteter A4

Der Buchstabe Q ist bei Audi ein Synonym für Erfolg. Kein Wunder, dass die Marke ihr Angebot an Geländegängern ausbaut: Ab 2014 steht der Q6 in den Startlöchern. Schon auf der IAA gibt es außerdem einen Ausblick auf den A2.

Audi Q6
Foto: Schulte

In deutschen Texten ist das Q eine wahre Rarität. Es taucht gerade mal mit einer Häufigkeit von 0,02 Prozent auf. Bei Audi fällt die Bilanz ganz anders aus: Dort entfällt auf Modelle mit diesem Buchstaben mittlerweile ein Marktanteil von 17 Prozent – Tendenz steigend. Der Q5-Absatz legte im ersten Halbjahr im Vorjahresvergleich um 12,3 Prozent zu, der des Q7 sogar um 13,5 Prozent. Und der kleine Q3 steht schon in den Startlöchern.

Unsere Highlights

Audi Q6 gegen ML und X5

Könnte es bessere Argumente geben, dieses Segment weiter auszubauen – zumal, wenn Audi-Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler ehrgeizig nach oben strebt? Es findet sich zumindest noch ein weiteres: Keine andere Klasse legt zurzeit schneller zu als die der SUV, so dass sogar die Konzernschwester Bentley darüber nachdenkt, einen Edel-Geländewagen zu platzieren.

Lücken im Programm der Q-Familie finden sich schnell. Zwischen Q5 und Q7 klafft ein Längenunterschied von 46 Zentimetern. Der Q5 spannt sich über 4,63, der Q7 über 5,09 Meter. Auf Augenhöhe mit einer Mercedes M-Klasse oder einem BMW X5 ist somit keiner der zwei Audi-SUV.

Zeit, das zu ändern. Auf Basis des neuen längsmodularen Baukastens mit der so genannten Hocharchitektur (audiinterne Bezeichnung für Modelle mit hoher Sitzposition), der 2013 erstmals mit dem Q7-Nachfolger eingesetzt wird, soll es künftig einen Audi Q6 (Verkaufsstart 2014) geben, der mit rund 4,80 Metern direkt an den Mitbewerbern Maß nimmt. Für seinen Einsatz mit extrem sportlichen Fahreigenschaften wird er bewusst auf Gewichtseffizienz getrimmt. Schon den Q7 will Stadler schließlich um 370 bis 400 Kilogramm abspecken. Und der Audi Q6 soll noch schlanker werden. Optisch trägt dazu bereits die coupéhafte Linienführung bei, technisch sorgt ein intelligenter Materialmix mit Motorhaube und Dach aus Aluminium dafür, die Gewichtsspirale umzudrehen.

Audi Q6 mit Spritspartechnik und Hybrid

Um den Verbrauch im Zaum zu halten, müssen aber noch weitere Maßnahmen ergriffen werden: Dazu zählen eine Start-Stopp-Automatik samt Segelfunktion bis 60 km/h (bei gleichmäßiger Fahrt wird der Motor abgekoppelt, der Wagen rollt im Leerlauf), Bremsrekuperation und auf Sparsamkeit getrimmte Motoren in Kombination mit einem siebenstufigen Doppelkupplungsgetriebe. Und wie der Q7 darf sich auch der Audi Q6 eines Tages über die Vollhybrid-Technologie des VW Touareg freuen, der drei Kilometer und bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h elektrisch fahren kann. In einer zweiten Ausbaustufe soll es den SUV dann wie nahezu alle Audi-Baureihen als Plug-in-Hybrid geben, der sich rund 30 Kilometer weit emissionsfrei bewegen lässt.

Das Thema alternative Antriebe beschäftigt Audi durch alle Klassen. So wird auf der IAA eine ganz neue Generation von Kabinenrollern mit vier Rädern präsentiert, die offen und geschlossen zu bewundern sind. Außerdem will Audi mit einer Studie Ausblick auf Kleinwagen-Konzepte für das Jahr 2018 geben. Auch wenn die Karosserie etwas futuristisch anmuten mag, deutet sie die Silhouette des A2-Nachfolgers an, der 2016 auf Basis des neuen Elektroauto-Baukastens kommt – ohne Alu-Karosserie, aber trotzdem kräftig auf Leichtbau getrimmt und mit großzügigem Raumangebot auf der Fläche eines Kleinwagens, der keine vier Meter lang ist.

Audi A2 mit Elektroantrieb

Der Audi A2 wird der wichtigste Beitrag Audis im E-Auto-Segment und zielt direkt auf den BMW i3, der bereits 2013 an den Start geht. Statt teurer Carbontechnologie setzt Stadler aber auf eine clevere Mischbauweise, die genauso Gewicht spart, in der Produktion aber wesentlich günstiger ist. Bis zur Markteinführung ist die Zeit auch im Kleinwagenbereich reif für viele Assistenzsysteme: Müdigkeitssensor, Spurhalteassistent und Toter-Winkel-Überwachung werden sich im A2 wiederfinden, der mit seiner Multimedia-Ausstattung besonders junge Leute ansprechen soll. Twittern, facebooken oder andere soziale Netze spinnen, auch das ist in dem Öko-Kleinwagen kein Problem.

Der A4 schützt seine Passagiere schon ab Frühjahr 2012 besser vor Unfallgefahren – schließlich rollt er dann in überarbeiteter Form an den Verkaufsstart, bekommt ebenfalls viele Assistenzsysteme und einen wohnlicheren Innenraum mit neuem Lenkrad und schmalen Chromspangen – wie der A5, der damit schon in diesem Herbst ausgestattet wird.

Audi Q4 und Audi A9 denkbar

Optisch sind A4 und A5 daran zu erkennen, dass die Scheinwerfer im unteren Bereich wellenförmig verlaufen und die Rücklichter auf Wunsch mit LED-Leuchten zu haben sind. Wichtiger dürfte für die Piloten sein, dass auch das Fahrwerk noch einmal verfeinert und die hydraulische durch eine elektromechanische Servolenkung ersetzt wird, die direkter anspricht. Im Motorenprogramm ersetzt der Dreiliter-TFSI (272 PS) den 3,2-Liter-FSI. Bei den Dieseln bringt es der stärkste Zweiliter-TDI nun auf 177 PS (alt: 170 PS), und der 3.0 TDI ist künftig nicht nur für die Quattro, sondern auch für die Fronttriebler zu haben.

Viel Feinschliff auf dem Weg nach oben. Doch der Pflicht folgt eine umfangreiche Kür: Rupert Stadler sinniert über Modelle wie einen zweitürigen Q4, einen A9 als Mercedes CL-Konkurrent auf A8-Basis, einen A6 als zweitüriges Coupé und Cabrio oder einen kleinen Mittelmotorsportwagen. Offenbar hält er es mit Hans Fallada: Ein Mann will (ganz) nach oben.

"Mit drei Modellen gebe ich mich nicht zufrieden"
Fragen an Audi-Chef Rupert Stadler zu seinen ambitionierten Wachstumsplänen und dem Ausbau des Modellprogramms

Sie verzeichnen im ersten Halbjahr dieses Jahres einen neuen Absatzrekord und liegen zurzeit vor Mercedes. Wird das am Ende des Jahres auch so sein?

Stadler: Wir haben einen guten Lauf und sind sehr gut unterwegs. Uns fehlen Einheiten, weil einige Zulieferer noch nicht auf dem Kapazitätsstand sind wie vor der Krise. Im letzten Quartal werden wir mit dem Q3 noch zusätzlich etwas drauflegen. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch zum Schluss die Nase vorn haben werden.

Auch in China haben Sie im gleichen Zeitraum zugelegt, und zwar um 28 Prozent. Aber der Abstand zu BMW schrumpft. Wie geht es dort weiter?

Stadler: Durch Produktionsumbauten zur Kapazitätserhöhung waren wir dort in den ersten vier Monaten nicht in der Lage, unser übliches Volumen zur Verfügung zu stellen. Wenn man jetzt allein den Monat Juni sieht, wo wir 27.000 Autos verkauft haben und BMW knapp 20.000, ist der Abstand bereits wiederhergestellt. Und mit dem Q3 als Importmodell und später aus lokaler Produktion werden wir in China unsere Marktpräsenz zusätzlich ausbauen.

Sie wollen Ihre Produktion bis 2020 auf über zwei Millionen Einheiten pro Jahr erhöhen. Welche Rolle spielt da China?

Stadler: Wir werden auf dem auch langfristig gesehen größten Einzelmarkt der Welt weiter deutlich wachsen. Wir lassen aber die anderen Märkte nicht außer Acht. Auch die USA bieten für uns noch eine Riesenchance. Warum sollten wir dort weniger verkaufen als unsere Wettbewerber? Es sind noch Entscheidungen zu treffen, aber mit einer lokalen Fertigung werden wir in absehbarer Zeit auch Währungsschwankun-gen besser ausgleichen können.

Sie wollen im ungarischen Werk Györ eine weitere A3-Variante bauen. Handelt es sich dabei um das Stufenheckmodell?

Stadler: Wir haben ja auf dem Genfer Autosalon mit dem A3 Concept ein Modell vorgestellt, mit dem wir auf vielen Märkten gute Chancen sehen. Dafür wäre Györ ab 2013 ein geeigneter Standort.

Wie wollen Sie Ihre ambitionierten Wachstumsziele erreichen? Indem Sie auf jede Nische setzen?

Stadler: Ich glaube, dass wir bei Audi im oberen Segment noch Platz haben für das eine oder andere Derivat. Aber wir sehen auch im volumenstarken SUV-Segment oder bei Kompaktwagen noch Wachstumschancen, die wir ergreifen werden.

Die Klasse der Geländewagen legt im Moment besonders stark zu. Brauchen Sie zwischen Q5 und Q7 noch einen Q6?

Stadler: Vom reinen Bauchgefühl her sage ich, dass da noch Platz ist. Das muss etwas Knackig-Sportliches sein und mit einer höheren Sitzposition ein souveränes Fahrgefühl bieten, das auch Dynamik vermittelt. Da ist dann sicher auch in den unteren Segmenten noch etwas vorstellbar.

Liegt Ihre Präferenz also eher beim Q6 oder eher bei einem Q4 oder Q1?

Stadler: Die neue modulare Längsplattform mit der Hochboden-Architektur wird als erstes der Q7 ausspielen. In dessen Neuauflage wollen wir 350 bis 400 Kilogramm an Gewicht reduzieren, damit das Auto agiler und effizienter wird. Das ist ein klares Entwicklungsziel, und dann werden wir Leichtbau auch in allen anderen Fahrzeugklassen sehr konsequent praktizieren.

Es könnte also sein, dass Sie jede Q-Ziffer belegen?

Stadler: Es muss nicht jede sein, aber mit den heutigen drei Q-Modellen gebe ich mich nicht zufrieden.

Die Konkurrenz will bis 2016 einen Flottenverbrauch von fünf Liter/100 km schaffen. Wird Ihnen das auch bei der Marke Audi gelingen?

Stadler: Wir werden es schaffen, weil es unser Markenanspruch ist und weil wir uns auch als Industrie dazu bekannt haben. Die Autoindustrie war in den letzten Jahren, was Ressourceneffizienz angeht, mit dem Fuß richtig auf dem Gaspedal.

Planen Sie Plug-in-Hybride nur für die größeren Modelle oder für alle Baureihen?

Stadler: Wenn man sich mittel- oder langfristig beschränken würde, wäre man nicht authentisch in der Aussage, den Verbrauch merklich zu reduzieren. Unsere Aufgabe ist, diese Technologie für alle Klassen markt-fähig zu machen.

Mercedes und BMW haben Konzepte für Zweiräder vorgestellt. Planen Sie entsprechende Entwürfe?

Stadler: Ich bin ein Fan von vier Rädern, und es sollten auch einige Sicherheitsaspekte erfüllt werden.

Mit der Entwicklung des A2 lassen Sie sich mehr Zeit als geplant und erarbeiten dafür eine neue E-Auto-Plattform. Was ist der Unterschied zum BMW i3, der 2013 kommt?

Stadler: Unser Wettbewerber positioniert sich sehr stark über einen Werkstoff. Wir haben eine klare Vorstellung davon, wie man mit einem intelligenten Werkstoffmix und Mischbauweise sehr deutlich Gewicht reduzieren kann. Wenn wir über eine Neuauflage des A2 nachdenken, dann mit dem Ziel, ein sehr hochwertiges Fahrzeug auf den Markt zu bringen, das natürlich auch die Genetik seines Vorgängers hat. Wenn so ein Auto in einigen Jahren auf den Markt kommt, muss es genau passen. Wir wollen neuen Zukunftstechnologien auch einen gewissen Sexappeal mitgeben.

Wie stark investieren Sie noch in Neuentwicklungen im klassischen Limousinen-Segment? Wird es etwa ein A6 Cabrio oder ein zweitüriges Coupé auf dieser Basis geben?

Stadler: Ich glaube, dass wir uns das ein oder andere anschauen und auch ausprobieren. Ob das dann alles in Produktentscheidungen mündet, wird sich zeigen.

Sie haben ja auch die Studie eines Mittelmotor-Roadsters gezeigt, aber dann schien es so, als ob er doch nicht gebaut würde. Wie sieht es jetzt aus?

Stadler: Der ist noch nicht ad acta gelegt.

Was darf denn Audi, und was darf Porsche?

Stadler: Das ist nicht die zentrale Frage. Die lautet eher: Was braucht diese Marke, und was braucht die andere? Wir haben den R8, Porsche den 911. Wir den TT, Porsche den Boxster. Beide haben eine unverwechselbare Charakteristik und glasklare Positionierung. Ich glaube, da macht sich die Öffentlichkeit mehr Sorgen als wir uns intern.

Wird die R-Reihe eines Tages so eng besetzt werden wie die Q- und A-Reihe?

Stadler: Sie wird nicht so eng besetzt werden, sondern emotionaler ausfallen. Aber wir haben auch in der R-Reihe noch einige vielversprechende Ideen.

Sie gehen davon aus, dass der Gesamtmarkt in den nächsten 15 Jahren um 60 Prozent wächst. Woher stammt die Prognose?

Stadler: Aufgrund der Kaufkraft- und Wohlstandstrukturen hat das Premium-segment große Wachstumschancen. Wahrscheinlich vor allem in Märkten, die wir heute in dieser Größenordnung noch nicht vor Augen haben. Russland, Indien, China und Südamerika entwickeln sich sehr positiv, und auch in den USA wird man weiter Automobilität leben.

Für einen A9 wäre also auch noch Platz?

Stadler: Heute ist die Frage hypothetisch. Aber grundsätzlich: ja.

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