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Aston Martin One-77
Neuer Kohlefaser-Supersportler

Der illustre Kreis der Supercars erhält Zuwachs vom Aston Martin One-77 – ein auf 77 Exemplare limitierter Sportwagen aus Kohlefaser-Verbundstoff mit 7,3-Liter-V12 für stramme 1,5 Millionen Euro.

Aston Martin One-77
Foto: Aston Martin

Anruf vom Boss beim obersten Entwickler und beim Designdirektor: "Ich hab da eine Idee. Können Sie mal zu mir kommen?" Nun, an die vielen Ideen von Aston Martin-Chef Ulrich Bez haben sich Ian Minards und Marek Reichman längst gewöhnt, doch diese war kein bisschen gewöhnlich: "Ich wünsche mir ein echtes Supercar, schön, schnell, mindestens 700 PS stark, mit modernster Rennsport-Technik – kurz: den ultimativen Aston Martin. Und: Das Projekt muss profitabel sein."

Kohlefaser-Monocoque für den Aston Martin One-77

Das war im Oktober 2007, und dank mancher Nachtschicht standen schon im nächsten Frühjahr das Package und die wichtigsten Partner fest – Multimatic in Kanada für die Kohlefaser-Komponenten, der britische Aluspezialist CPP und der Motorenbauer Cosworth. Ebenso klar war, dass der Aston Martin One-77 wie die anderen Modelle der Marke auf der modularen V/H-Plattform basieren und einen Frontmittelmotor samt automatisiertem Schaltgetriebe an der Hinterachse (Transaxle) besitzen sollte. Als Leergewicht wurden 1.500 Kilogramm avisiert.

Das Rückgrat des Aston Martin One-77 bildet ein extrem leichtes und steifes Monocoque aus Kohlefaser-Verbundstoff wie in der Formel 1. Es wird in wenigen großen Stücken gebacken, dann verklebt und die Oberfläche so behandelt, dass es in weiten Bereichen (Boden, Mitteltunnel, Rückwand) den Innenraum prägt – fugenfrei, glänzend, absolut symmetrisch. Darunter sitzt das Alu-Chassis mit adaptiver Höhenverstellung, Carbon-Keramik-Bremsscheiben und Pushrod-Radaufhängungen, deren Feder- und Dämpferelemente appetitlich unter der Heckscheibe des Aston Martin One-77präsentiert werden.

Aston Martin One-77 präsentiert sich mit detailverliebtem Design

Die Außenhaut des Aston Martin One-77 besteht ebenfalls aus handgeformtem Leichtmetall, weil sich derart komplexe Formen wie etwa die der vorderen Kotflügel gar nicht mit Maschinen machen lassen. Mindestens ebenso schwierig war es, das komplette Heck des Aston Martin One-77 aus einem Stück zu fertigen, um die Reinheit der Linie zu wahren und die Zahl der sichtbaren Nähte auf das funktional notwendige Minimum zu beschränken. Ein weiterer Beleg für die Detailliebe sind die Sockel der Außenspiegel, die organisch aus den Türblättern herauswachsen.

"Jedes Detail hat seine eigene Schönheit", sagt Designchef Reichman, "und die muss selbst im Verborgenen zum Ausdruck kommen." Dazu bietet ein Rundgang durch die Produktion des Aston Martin One-77 in einer eigenen Halle, die in ihrem strahlenden Weiß eher an einen OP-Saal erinnert, reichlich Gelegenheit. Ein Team von 27 Leuten fügt hier in sieben Stationen die vorgefertigten Komponenten zu einem Aston Martin One-77 zusammen – in reiner Handarbeit und 2.700 Mannstunden; bei einem DB9 sind es gerade mal 200. Je nach Sonderwünschen dauert es vier bis sechs Wochen plus zwei für die Lackierung, bis jeder der insgesamt 77 Aston Martin One-77 in seiner herben, martialischen Schönheit erstrahlt.

Aston Martin One-77 rennt 355 km/h

Doch zunächst einmal mussten zehn Prototypen für Versuchszwecke, Crashtests und Dauerbelastungsfahrten von je 8.000 Kilometern durch die Hölle gehen – die des Nürburgrings und in Nardo, wo der Aston Martin One-77 als Spitzenwert exakt 354,86 km/h erreichte. Dabei wurde auf zusätzlichen Abtrieb an der Hinterachse verzichtet – sowohl der Diffusor als auch der automatisch ausfahrende Heckspoiler dienen allein der Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten. Und die vielen Öffnungen in der Karosserie erhöhen zwar den cW-Wert des Aston Martin One-77 (0,39), sorgen aber selbst bei Topspeed für einen ausgeglichenen Temperaturhaushalt von Bremsen und Antrieb.

Maximale Reichweite von 500 Kilometern

Schließlich ist auch der 274 Kilogramm schwere 7,3-Liter-V12 des Aston Martin One-77 von Cosworth mit je 750 PS und Newtonmetern eines Supercars würdig. Unter der Carbonverkleidung des Aston Martin One-77 verbergen sich komplett neue Zylinderköpfe sowie eine Trockensumpfschmierung, die eine höhere Querbeschleunigung, einen um 100 Millimeter tieferen Einbau als beim DBS und damit eine nahezu perfekte Gewichtsbalance zwischen Vorder- und Hinterachse ermöglicht. Ganz nebenbei erfüllt das Triebwerk sogar die Euro 5-Norm und eine gewisse Reisetauglichkeit: Der 98-Liter-Tank soll für einen 500-Kilometer-Trip reichen.

Gleichwohl dürfte nicht allein der fehlende Kofferraum verhindern, dass der Aston Martin One-77 jemals niedere Transportdienste verrichten muss. Denn sowohl seine Väter als auch die Käufer haben mit dem Aston Martin One-77 Höheres im Sinn: Für Aston Martin soll er den Führungsanspruch in der Sportwagenliga untermauern und als Technologieträger für künftige Modelle fungieren. Die bisher 61 Käufer bekommen mit ihm ein weiteres Juwel für ihre Sammlungen, das in Preis und Exklusivität selbst den stärkeren und schnelleren Bugatti Veyron übertrifft. Und alle anderen können sich damit trösten, dass es bestimmt nicht lange dauert, bis ein neues Supercar zum neuen Superstar wird.

Monocoque-Aufbau des Aston Martin One-77

Die tragende Struktur beim One-77 ist eine Art "Wanne" aus Kohlefaser, an der Motor, Radaufhängung und Crashboxen befestigt sind. Dahinter bildet sie eine ultraleichte, hochfeste Fahrgastzelle, die von außen mit Aluminiumblechen verkleidet ist. Diese sehr teure Technik stammt ursprünglich aus der Luftfahrt und hält nach dem Motorsport nun auch bei Spitzensportwagen Einzug.


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