Export gleich Import
Die Regierung von Präsidentin Cristina Kirchner hatte in einem ungewöhnlichen Schritt vergangene Woche fast allen Autoimporteuren zur Auflage gemacht, sie müssten 2011 ebensoviel aus dem südamerikanischen Land ausführen wie sie importieren. Entsprechende Zusagen müssten mit einer eidesstattlichen Versicherung abgegeben werden. Ziel der Maßnahme, die nach Einschätzung von Experten gegen in der WTO festgelegten Handelsregelungen verstößt, ist die Aufbesserung der Handelsbilanz.
Unter der Hand beklagen sich die Importeure bitter. Das sei für einige Importeure wie ein "Gnadenschuss". Dass die Maßnahme Investitionen nach Argentinien locken könnte, hält der Präsident der Kammer der Autoimporteure CIDOA, Arturo Scalise, für eine "lächerliche" Vorstellung.
Volkswagen ist in Argentinien in einer vergleichsweise guten Position, da das Unternehmen dort zwei Produktionsstandorte hat. In Pacheco bei der Hauptstadt Buenos Aires wird unter anderem der Exportschlager "Amarok", der erste Pickup von VW, produziert. Und in Córdoba weiter westlich fertigt VW Getriebe überwiegend für den Export. Im vergangenen Jahr hatte VW auf dem boomenden Automarkt Argentiniens für umgerechnet 583 Millionen Euro mehr importiert als exportiert. 2012 soll der VW-Export aus Argentinien nun soweit angekurbelt werden, dass aus dem Defizit ein Überschuss von 384 Millionen Euro wird.
Fremdprodukte exportieren
Weitaus schwieriger haben es da andere deutsche und ausländische Autohersteller. Mercedes-Benz Argentina S.A. produziert in Argentinien zwar den Sprinter, räumt aber ein, dass im vergangenen Jahr mehr eingeführt als exportiert wurde. "Wir sind optimistisch", war so gut wie alles, was aus Kreisen des Herstellers angesichts der laufenden Verhandlungen mit der Regierung zu erfahren war.
BMW hat überhaupt keine Produktion in Argentinien. Der Sprecher von BMW Group Argentina, Jan Gunnar Larsson, berichtet, einige Autoimporteure erwögen sogar, andere Industrieprodukte, Öle oder sogar Wein zu exportieren, um ihre im Zoll festsitzenden Fahrzeuge frei zu bekommen. BMW hat zurzeit etwa 1.000 Autos im Zoll. Die gutbetuchten Kunden, die sich vorzugsweise bei deutschen Marken eindecken, müssen immer öfter vertröstet werden.