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Apal Porsche GT Coupé
Plastik-Porsche 356 made in Belgien

Inhalt von

Der silberne Apal wirkt so edel wie ein Porsche 356B Carrera GTL Abarth von 1960. Der 356 war damals ein ernst zu nehmender Sportwagen. Der belgische Hersteller Apal hat von diesem Vorbild via Kunststoff-Karosse 260 kg weggespart und 130 PS, wie in einem 2000 GS-Modell, verbaut.

Apal Porsche GT Coupé
Foto: Hans-Dieter Seufert

Der Fiberglas-Renner aus Blegny-Trembleur bei Lüttich ist jedoch wahrscheinlich genau so rar wie der nur 20-mal gebaute "Abarth-Carrera". "Wahrscheinlich wurden nur 30 Apal GT mit Porsche-Antriebstechnik gebaut", meint Mike Tempels. Der Belgier, der in einem kleinen Ort in der Nähe von Eupen lebt, besitzt eines dieser Autos, mit denen die Geschichte der kleinen Marke Apal 1961 begann.

Wie viele Apal Porsche GT Coupés letztlich gebaut wurden, lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen: "Die Unterlagen sind bei einem Brand in der Firma zerstört worden", weiß Tempels. Sein Apal ist ein Original, den er als Scheunenfund aufgespürt hat. Wahrscheinlich blieben die Reste des Autos erhalten, weil kein Schrotthändler die Kunststoffkarosserie verwerten konnte.

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Porsche Apal GT ist Belgisches Nationalheiligtum

3.000 Stunden hat Tempels in die Restaurierung des Apal Porsche GT gesteckt. Stolz berichtet er: "Seitdem bin ich ungefähr 30.000 Kilometer mit dem Auto gefahren – nur auf Veranstaltungen." Die Begeisterung des Eupeners für seinen Kunststoff-GT ist schnell erklärt: "Apal war die letzte belgische Autofirma" – ein Nationalheiligtum für einen Autobegeisterten aus dem Königreich.

Sein silberfarbener Apal hat sogar Wettbewerbsgeschichte: Zwei Mal wurde er beim Marathon de La Route eingesetzt, eine materialmordende Langstreckenrallye, die von Lüttich bis nach Sofia und wieder zurück führte. 1964 wurde der GT außerdem beim 12-Stunden-Rennen von Huy gefahren. Dank seines 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxermotors aus dem Porsche 356, der 130 PS leistet, ist der Apal ein schneller und zuverlässiger GT. Und leichter als sein 950-Kilo-Vorbild noch dazu. Der Apal bringt nur schmale 690 Kg auf die Waage.

Apal auch mit VW-Technik

Die Firma Apal wurde 1961 von Edmond Pery gegründet: Er baute die Coupés nicht nur mit Porsche-Technik, sondern verwendete auch zahmere Antriebseinheiten von VW. Der Firmenname steht als Abkürzung für "Application Polyester Armé de Liège" (frei übersetzt: Herstellung von verstärktem Polyester in Lüttich).

Mike Tempels verfügt noch über einige Unterlagen aus der Firmengeschichte. "Ab 1965 gehörte Apal zu den ersten Formel-Vau-Herstellern", betont er. 1968 setzte die kleine Firma außerdem auf den Buggy-Trend und fertigte insgesamt rund 5.000 Fiberglas-Aufbauten für verschiedene Spaßmobile auf VW-Basis wie zum Beispiel die Modelle Rancho oder Jet.

Kopie des Porsche 356 Speedster

Als größter Erfolg der Manufaktur von Monsieur Pery gilt übrigens ein Retro-Auto: der Apal Speedster als Kunststoff-Kopie des 356 Speedster auf einem verkürzten Käfer-Chassis, von dem die Firma von 1981 bis 1994 rund 700 Exemplare herstellte. Aber ein großer wirtschaftlicher Erfolg war auch das nicht: Vier Jahre später musste Pery seine Firma schließen.

Schon bei seinem ersten Auto, dem Apal Porsche GT, hatte sich Edmond Pery übrigens gehörig verrechnet: Mit der handlaminierten Karosserie geriet der Kaufpreis seines Auto um etwa ein Viertel teurer als ein Porsche 356. Damit war das Schicksal der letzten belgischen Automarke schon vorgezeichnet.

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