Moers: Wir hatten ein paar gute Ideen, wie wir unsere Kapazitäten ausbauen können, und sind daher jetzt in der Lage, die Nachfrage zu bedienen. Einzige Ausnahme: der AMG GT. Die Auftragseingänge des GT übertreffen unsere eigenen Erwartungen. Wenn Sie heute einen bestellen, bekommen Sie das Auto voraussichtlich im Frühjahr. Was den Absatz betrifft: Für unser Jubiläumsjahr 2017 haben wir uns vorgenommen, doppelt so viele Autos wie 2013 abzusetzen, also rund 64.000 Exemplare. Wir befinden uns aktuell auf einem guten Weg dorthin.
Moers: Das ist nicht nur eine Frage unserer eigenen Kapazitäten. Auch alle unsere Lieferanten müssen in der Lage sein, ihre Produktion anzupassen, wie zum Beispiel im Rohbau bei Thyssen in Weinsberg. Und wir haben aufgrund des großen Erfolgs des GT bereits das Volumen nach oben korrigiert. Aus meiner Sicht ist eine gewisse Wartezeit, die sich natürlich im Rahmen halten muss, für ein solches Produkt auch akzeptabel.
Moers: Nein, wir haben einen Produkt-Fahrplan, dem zufolge werden wir voraussichtlich Mitte nächsten Jahres die nächste Leistungsstufe des GT vorstellen. Weitere Familienmitglieder folgen dann 2017.
Moers: Klarer Fall: Die Kompaktmodelle, also A-Klasse, CLA und CLA Shooting Brake sowie GLA, sind hier sehr stark. Zudem haben wir dieses Jahr das absatzstärkste C-63-Jahr überhaupt, das zeichnet sich bereits jetzt im September ab, und das Coupé steht ebenfalls noch aus. Natürlich zählt der GT ebenfalls zu unseren Bestsellern. Ja, und die S-Klasse sowie das G-Modell verkaufen sich weltweit ebenfalls sehr gut.
Moers: Die Mischung stimmt. Mit dem GT konnten wir die Eroberungsrate erzielen, die wir uns vorgenommen haben. Darunter sind allerdings auch Mercedes-Kunden, die bis dato auch einen Sportwagen anderer Marken in der Garage hatten. Und natürlich sind auch Porsche-911-Fahrer zu uns gewechselt. Der GT ist ein Auto, das sich einen viel größeren Kundenkreis erschließt als der SLS, einfach weil er deutlich alltagstauglicher ist.
Moers: Nun, ein Konkurrent zum Macan würde uns demnach ja auch noch fehlen. Doch auf Basis des GLC wird uns da sicher etwas einfallen, ein paar Ideen haben wir schon. Aber ein Panamera-Gegner? Mal schauen, was uns noch einfällt.
Moers: Wir haben uns bei der E-Klasse extrem viel vorgenommen. Mit ihr werden wir den größten Schritt machen, den AMG jemals bei einem Modellwechsel in diesem Segment gemacht hat.
Moers: Ich möchte keine einzelnen Punkte formulieren. Es geht um das Gesamtkonzept, von der Fahrdynamik bis hin zur Effizienz. Ein Beispiel kann ich vielleicht nennen: Für das C-Klasse Coupé haben wir eine neue Hinterachse entwickelt, mit der wir unter Performance-Aspekten den nächsten Schritt gehen. Dabei handelt es sich um eine Plattform-Achse, die wir leicht modifiziert auch für die E-Klasse nehmen werden.
Moers: Bezüglich der Kapazitäten haben wir ja innerhalb der Daimler AG den Zugang zu einem der am höchsten entwickelten Produktionssysteme in der Welt. Dabei arbeiten wir hervorragend mit unserem Produktionsvorstand Markus Schäfer und seinem Team zusammen, wir bekommen seine volle Unterstützung. Im Motorenbau fahren wir beim V8 derzeit im Zweischichtbetrieb, also Vollauslastung. Möglicherweise müssen wir die V12-Fertigung zukünftig Daimler-intern verlagern, um weitere Kapazitäten zu schaffen. Auf jeden Fall stocken wir auf der Entwicklungsseite auf, dafür brauchen wir die richtigen Leute.
Moers: Der SLS AMG Electric Drive stellt mit seiner Antriebslösung die Innovationskompetenz von AMG unter Beweis und ist das Maximum, was mit dieser Technologie möglich ist. Derzeit prüfen wir verschiedene neue Wege – die Elektrifizierung des Antriebsstrangs zum Beispiel. Die volle Elektrifizierung ist auch ein Thema, wenngleich wir unseren Fokus doch klar auf die Hybridisierung legen. Hier befinden wir uns bereits in der Vorentwicklungsphase. Uns ist es wichtig, die Performance der Zukunft zu definieren.
Moers: Das kann ich heute noch nicht sagen. Wir machen uns bei der nächsten Generation des Vierzylinders durchaus Gedanken um die Hybridisierung – und auch darüber, dass der Motor vielleicht nicht mehr nur quer, sondern auch längs eingebaut werden kann. Aber hier reden wir vom nächsten Jahrzehnt. Bei der C-Klasse sehe ich aktuell keinen Handlungsbedarf. Hinsichtlich der Effizienz ist unser V8-Triebwerk so gut wie manche Sechszylindermotoren.
Moers: Nun, der V12 spielt durchaus noch eine wichtige Rolle. Natürlich ließe sich dessen Leistung auch mit einem Achtzylinder erreichen. Doch die Zwölfzylinder-Kunden sind sehr anspruchsvoll, sie lieben diesen Motor und für sie kommt eigentlich kein anderer infrage. Also bleiben wir dabei, müssen uns aber natürlich Gedanken machen, wie wir dieses Konzept zukunftsfähig machen.
Moers: Die E-Klasse bekommt unser Vierliter-V8-Triebwerk mit entsprechend mehr Leistung. Das S-Klasse Cabrio hat als letztes neues Auto den 5,5-Liter-Motor erhalten.
Moers: Gut möglich, dass es sie ausschließlich mit Allradantrieb geben wird. Wie gesagt, wir planen einen Riesenschritt. Und der könnte auch einen neuen, stark fahrdynamisch orientierten Allradantrieb beinhalten. Hier gehen wir eigene Wege. Dazu kommt die nächste Generation des MCT-Getriebes mit neun Gängen.
Moers: Wir beobachten dieses Segment natürlich auch. Für uns liegt die Herausforderung darin, unseren Performance-Ansprüchen mit einem Dieselmotor gerecht zu werden. Unsere neuen Benzinmotoren sind noch lange nicht an ihrer Leistungsgrenze. Deshalb sehen wir mehr Chancen in der Elektrifizierung eines Benziners. Zumal das mögliche Volumen im Dieselsegment doch arg überschaubar ist.
Moers: Mit den ersten Testläufen sind wir sehr zufrieden, erst kürzlich haben wir einen 30-Stunden-Langzeittest mit einem sensationellen Ergebnis abgeschlossen. Auch bei der VLN wollen wir dieses Jahr nochmals testen. Zudem liegen uns jede Menge Kundenanfragen vor.