Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, geht VW davon aus in den USA rund 115.000 Diesel-Autos zurücknehmen zu müssen. Die betroffenen Fahrzeugbesitzer sollen den Kaufpreis erstattet oder deutlich vergünstigt neue Wagen angeboten bekommen.
Auch die interne Aufarbeitung der Abgasaffäre bei VW soll voranschreiten. Wie die Süddeutsche weiter berichtet, hätten sich bislang knapp 50 Beschäftigte auf ein internes Amnestie-Angebot gemeldet. Mitarbeiter die ihre Verstrickung in den Abgasskandal anzeigten bleiben von Kündigungen und Schadenersatzforderungen verschont. Die Amnestie gelte aber nicht für die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft.
USA verklagt VW
Bereits zu Jahresbeginn hatte das Justizministerium der USA wegen der Abgasmanipulationen Zivil-Klage gegen den deutschen Autobauer Volkswagen eingereicht. Die Klage vor dem Gericht in Detroit (US-Bundesstaat Michigan) richtet sich gegen die Volkswagen AG, die Audi AG, sowie Volkswagen Group of America Inc., Volkswagen Group of America Chattanooga Operations LLC, die Porsche AG und Porsche Cars North America Inc.
"Autohersteller, die ihre Fahrzeuge nicht ordnungsgemäß zertifizieren, gefährden mit der Abgasmanipulation das öffentliche Vertrauen, die öffentliche Gesundheit und verschaffen sich einen Wettbewerbsvorteil", so der Stellvertretende Staatsanwalt im Justizministerium John C. Cruden. Der Autobauer habe gegen das Umweltschutzgesetzes "Clean Air Act" verstoßen. Durch die Zivilklage werde die strafrechtliche Verfolgung nicht berührt, heißt es weiter.
Bis zu 90 Mrd. US-Dollar Strafe für VW möglich
Der Ausgang der Klage ist ungewiss, der Verstoß gegen das Gesetz könnte eine Strafzahlung von bis zu 90 Milliarden Dollar nach sich ziehen. Allerdings gibt es in dem 1963 eingeführten Gesetz eine Ausnahme für die Automobilindustrie. Inwieweit der Richter diese Ausnahme für Volkswagen zulässt, ist unklar. Gleichzeitig werden von Anwaltskanzleien Sammelklagen geschädigter VW-Besitzern vorbereitet.
Volkswagen hatte in den USA bei mehr als 600.000 Dieselfahrzeugen eine illegale Software "Defeat Device" eingesetzt, die bei offiziellen Abgastests die Stickoxid-Emissionen reduziert, im Alltagsbetrieb jedoch deaktiviert ist und höhere Abgaswerte produziert. Diese Software kommt auch in Fahrzeugen in Europa zum Einsatz - entsprechende Modelle werden zurückgerufen. Alle Infos zum VW-Abgasskandal gibt es hier.