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Abgas-Manipulation von VW
Das sagen Presse und Experten

VW steht wegen der Vorwürfe der US-Umweltbehörde, bei der Emissions-Bewertung zu tricksen, im Fokus der Öffentlichkeit. Stimmen der deutschen und internationalen Presse sowie aus Wirtschaft und von Experten.

VW Golf GTI, Auspuff, Endrohre
Foto: Hans-Dieter Seufert

Presse

Spiegel Online: Dem Konzern drohen zivil- und strafrechtliche Folgen mit Milliardenbußgeldern - ein unabsehbares Desaster im ohnehin schwierigen US-Automarkt. Die ersten Folgen der Abgasaffäre sind schon sichtbar: Die VW-Aktie verlor am Montag zeitweise mehr als 20 Prozent.

Das US-Justizministerium könnte sich ebenfalls einschalten: Wegen Verstoßes gegen das Umweltgesetz Clean Air Act, wie ihn die EPA dem VW-Konzern vorwirft, könnte es auch strafrechtlich Anklage erheben. Es würde dem Ministerium gut ins Konzept passen. Anfang September erließ es neue Richtlinien, nicht mehr nur Firmen anzuklagen, sondern auch die verantwortlichen Manager. Diese erste umfassende Direktive unter Justizministerin Loretta Lynch ist eine späte Einsicht aus der Finanzkrise, deren Hauptdrahtzieher bisher ungeschoren davonkamen.

Unsere Highlights

Handelsblatt: Der Skandal um die manipulierten Abgaswerte von VW ist eine Katastrophe für die gesamte deutsche Autoindustrie. Denn der schmutzige Diesel beherrscht wieder die Öffentlichkeit.

SZ.de: Das VW-Problem ist kein Fall für die Werkstatt. Wenn die Vorwürfe der US-Umweltbehörde stimmen - VW hat Fehler zugegeben -, dann hat der Konzern zu illegalen Mitteln gegriffen, um ganz gezielt Umweltauflagen auszuhebeln. So etwas kann nicht nur Milliarden kosten - noch teurer ist in solchen Fällen der Imageschaden.

Tagesspiegel: Die Vorwürfe haben das Image des Großkonzerns bereits beschädigt, sie werfen allerdings auch Schmutz auf die Automobilbranche und deutsche Produkte insgesamt: Was bisher für Qualität und Sicherheit stand, hat durch die Abgasaffäre bei VW an Glanz verloren.

Welt: Aber warum sollte VW überhaupt bewusst die Abgaswerte nur bei den Emissionskontrollen senken? Experten vermuten, dass es vor allem um die Leistungsfähigkeit der Dieselmotoren geht. Hätte man die Abgaswerte dauerhaft niedrig gehalten, wäre das vermutlich zulasten der Spritzigkeit der Autos gegangen. In den USA gilt Diesel ohnehin als Traktorantrieb und ist eher verpönt.

Internationale Presse

Los Angeles Times: "Die Amerikaner sollten sich empören über die zynischen und vorsätzlichen Anstrengungen des Konzerns, eines der wichtigsten Umweltgesetze dieses Landes zu verletzen. Dass der Menschheit katastrophaler Schaden droht von den Folgen der Treibhausschadstoffe, macht den Verstoß von VW umso ungeheuerlicher." Zitat der Kalifornierin Priya Shah, Besitzerin eines VW Jetta.

Detroit Times: Kalifornien und US-Behörden haben damit begonnen, Diesel-Fahrzeuge anderer Hersteller auf Abschalteinrichtung ("Defeat Device", Anm d. Red.: zur Verringerung der Emission während eins Abgastests) zu untersuchen. Zitat der US-Umweltbehörde EPA.

Auf dem Nachrichten-Dienst Twitter häufen sich Kommentare US-amerikanischer VW-Besitzer. Viele fühlen sich vom deutschen Autobauer betrogen und wollen sich künftig von Produkten der Marke abwenden.

VW-Aktie gerät massiv unter Druck

FAZ: Volkswagen-Anteile verbilligten sich zu Wochenbeginn um beinahe ein Fünftel auf 136 Euro. Auch die Aktienkurse anderer deutscher Hersteller gaben deutlich nach: BMW- und Daimler-Aktien verloren rund 4 Prozent an Wert, die Titel des Reifenherstellers Continental um 3 Prozent.

Wirtschaftswoche: Mit 134,50 Euro waren die VW-Aktien so billig wie zuletzt im September 2012. Selbst der Dax musste sich von VW leicht ins Minus ziehen lassen. Durch den aktuellen Kurssturz verlor der Wolfsburger Konzern rund zwölf Milliarden Euro an Börsenwert. Das entspricht in etwa der gesamten Marktkapitalisierung der Commerzbank.

Börse Online: Das Eingeständnis von Abgas-Manipulationen in den USA hat die Volkswagen-Aktie am Montag ins Straucheln gebracht. Die Titel des Autobauers brachen in der Spitze um 17,8 Prozent ein. Das ist der größte Kurssturz seit sechs Jahren.

Stimmen aus Wirtschaft

Volkswagen-Firmensprecher gegenüber der FAZ: „Wir haben das gegenüber der Behörde eingeräumt. Der Sachverhalt trifft zu. Wir arbeiten aktiv mit der Behörde zusammen.“

Volkswagen-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn gegenüber der FAZ: „Ich persönlich bedauere zutiefst, dass wir das Vertrauen unserer Kunden und der Öffentlichkeit enttäuscht haben. Die Geschehnisse haben für uns im Vorstand und für mich ganz persönlich höchste Priorität. Klar ist: Volkswagen duldet keine Regel- oder Gesetzesverstöße jedweder Art. Wir arbeiten mit den zuständigen Behörden offen und umfassend zusammen, um den Sachverhalt schnell und transparent vollumfänglich zu klären"

VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh gegenüber dem Stern: „Das muss jetzt mit aller Konsequenz und Offenheit aufgeklärt werden; und wir müssen Konsequenzen daraus ziehen. Wir müssen verloren gegangenes Vertrauen bei unseren Kunden zurückgewinnen.“ Vor allem Konzernchef Martin Winterkorn stehe dabei nun in der Pflicht.

Daimler-Boss Dieter Zetsche gegenüber der FAZ: "Ich habe eine grobe Vorstellung, worum es geht und dass das auf uns nicht zutrifft, nicht übertragbar ist.“

Experten aus Poiltik und Wirtschaft

Stefan Bratzel, Professor für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule Bergisch-Gladbach im ARD-Morgenmagazin: Zunächst müsse herausgefunden werden, wer diese Täuschung initiiert habe, dann müssten personelle Konsequenzen gezogen werden. Auch sei eine wichtige Frage, ob die Manipulationen auf die USA beschränkt seien oder ob sie auch Deutschland betreffen.

Ferdinand Dudenhöfer, Direktor des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen zur Frankfurter Rundschau: "Als direkter Verantwortlicher für Forschung und Entwicklung habe der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn entweder von den Manipulationen gewusst oder sei ahnungslos und habe seinen Geschäftsbereich nicht im Griff", sagte Dudenhöfer. „In beiden Fällen würde ich sagen, dass Winterkorn an der Konzernspitze nicht mehr tragbar ist.“

Grünen-Politikerin Bärbel Höhn, Vorsitzende des Umweltausschusses gegenüber dem Tagesspiegel: "Die Aufklärung werden wir mit Nachdruck im Bundestag einfordern und auch schauen, ob deutsche Behörden bei diesen illegalen Aktivitäten durch aktives Wegschauen geholfen haben." Es müsse auch geklärt werden, ob es ähnliche Fälle bei anderen Herstellern gebe.

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