Werden Autos künftig nicht mehr gebaut, sondern ausgedruckt? Das wohl nicht. Aber einzelne Leichtmetall-Teile können durchaus aus einem 3D-Drucker kommen. Vorteil gegenüber herkömmlichen Fräsverfahren: Mittels 3D-Druck können auch "komplex verzweigte Hohlstrukturen“ entstehen, die "mit konventionellen Herstellungsprozessen nicht realisierbar sind“, erläuterte Joachim Zettler bei einer Pressevorstellung in Ottobrunn bei München. Zettler ist Chef der AP Works GmbH, einem Tochterunternehmen der Airbus-Group.
Welchen Stellenwert der Flugzeughersteller dem neuen Verfahren beimisst, wird daraus deutlich, dass mit Tom Enders eigens der Geschäftsführer des Luftfahrtunternehmens zur Präsentation angereist war. Enders stellte ein E-Bike vor, dessen Alu-Rahmen von AP Works ausgedruckt worden war – eine Weltneuheit. Auf dem nur 35 Kilo schweren, bis zu 80 km/h schnellen "Light Rider“ mit sechs kW-Motor drehte der Airbus-Boss dann eine Runde vor den Journalisten.
Fahrzeugteile aus "additiver Fertigung“, so der Fachbegriff für 3D-Druck, haben den Vorteil, dass sie Hohlräume, etwa für Hydraulikleitungen, von Anfang an beinhalten können. Eingesetzt werden solche Komponenten heute bereits in der Luft- und Raumfahrt, aber auch im internationalen Motorsport. Entsprechende Aufträge bekommt AP Works in Ottobrunn bei München "von Firmen, für die Geld keine Rolle spielt“, wie ein Mitarbeiter am Rande der Vorstellung meinte.
Das ausgedruckte ausgedruckte Airbus-E-Bike "Light Rider“ soll demnächst in einer auf 50 Exmplare limitierten Serie von AP Works gefertigt werden. Stückpreis: 50.000 Euro. Vorbestellungen unter www.lightrider.apworks.de.
Mike Schümann