Auf vier Füßen ist man wendiger als auf zwei Beinen. Wer einmal Hunde dabei beobachtet hat, wie sie im Spiel über eine große Wiese rennen oder bei rutschigem Winterwetter vorankommen, kann das nachvollziehen. Diese Vorteile lassen sich auch auf Autos übertragen.
Anfang der 1980er-Jahre machte Audi mit dem Ur-Quattro den Allradantrieb in Pkw salonfähig. 4x4 war nicht länger nur die Wahl für richtige Geländewagen und Nutzfahrzeuge. Die zusätzliche Antriebsachse brachte nicht nur mehr Gewicht, sondern auch fühlbare Nachteile beim Fahrkomfort mit. Verspannungen oder Geräusche haben die Ingenieure in den letzten Jahrzehnten erfolgreich reduzieren können. Das macht den Allradantrieb heute, wenn verfügbar, zum beliebten Helfer bei Traktion und Fahrsicherheit.
Vor allem bei SUV, die neben der Familie nebst Gepäck auch mal einen Wohnwagen oder andere Anhänger zum Ziel schleppen, gehören vier angetriebene Räder für viele Kunden zum guten Ton. Beim neuen VW Tayron wird der 4-Motion genannte Allradantrieb bei den beiden stärkeren Benziner-Varianten mit 204 oder 265 PS sowie dem 193 PS starken Top-Diesel serienmäßig eingebaut.
Wie funktioniert 4-Motion?
Die technische Basis des VW Tayron, der als Nachfolger des Tiguan Allspace an den Start geht, stellt die MQB-Architektur (Modularer Querbaukasten). Grundsätzlich werden bei MQB-Konzernmodellen mit quer eingebautem Motor die Vorderräder angetrieben, das Allradsystem kommt dazu. Für einen effizienten Umgang mit Kraftstoff startet der VW Tayron 4-Motion mit Frontantrieb. Sobald die Fahrwerksregelung einen Traktionsverlust erkennt, schaltet sie in den Bruchteilen einer Sekunde die Hinterräder hinzu. Eine Lamellenkupplung steuert die variable Kraftverteilung in Richtung Heck. Maximal kommen hier 50 Prozent der Antriebskraft an.
Wie das funktioniert, können wir in einem VW Tayron TDI auf einem zugefrorenen See im Norden Schwedens ausprobieren. Winterräder mit Spikes, kleinen Metallstiften im Profil, sorgen für Grip auch auf blankem Eis. Der TDI treibt den rund 1,9 Tonnen schweren VW Tayron voran, mit der vom serienmäßigen 7-Gang-DSG sortieren Zahnradpaarung surft der SUV auf dem Drehmoment-Plateau von 400 Newtonmetern durch die Kälte.
Es genügen schon kleinste Lenkbewegungen, um die Vorteile des Allradantriebs zu spüren. Die Hinterachse hilft bei der Spurtreue, unabhängig von den Spikes in den Reifen. Die Verteilung der Kraft zwischen den Achsen ist für den Fahrer nicht spürbar. Rucke, Vibrationen, Geräusche? Nicht vorhanden.
Vorteile im Auto-Alltag
Beim Einlenken in die Kreisbahn auf der Eisfläche folgt der Allradler stoisch der Richtung. Mit Gefühl am Gaspedal lässt sich das kontrolliert drückende Heck dirigieren, plötzlich driftest Du im siebensitzigen Familien-SUV entspannt vor Dich hin. Keine Übung mit Alltagsnutzen. Aber ein Beweis dafür, wie fahrsicher der 4-Motion-Tayron auf dem rutschigen Untergrund ist. Im öffentlichen Straßenverkehr kann der Allradantrieb dabei helfen, in kritischen Situationen das Fahrzeug in der Spur zu halten (und nicht im Straßengraben). Dazu kommen die Traktionsvorteile im Anhängerbetrieb oder beim Erklimmen von Tiefgaragenauffahrten nach Schneefall. Die Zuschaltung der Hinterräder bei Bedarf bringt also ein deutliches Plus an Fahrsicherheit – wie weit die Allradtechnologie den Kraftstoffverbrauch beeinflusst, kann bei diesem ersten Ausflug noch nicht beurteilt werden. Das gilt auch für weitere Erfahrungen. Mehr zum neuen VW Tayron, gewiss auch zu Varianten mit Frontantrieb, werden wir zu späteren Zeitpunkten in Form von Fahr- und Testberichten servieren.