Die Verzögerungen bei der Elektro-Strategie von Audi wirken sich nun offenbar auf die Entwicklungsarbeit der Nutzfahrzeug-Sparte von VW aus. Ursprünglich hätte das Audi-Projekt Artemis bei VW Nutzfahrzeuge in Hannover produziert werden sollen. Nach der Artemis-Beerdigung fehlten dort zunächst die Alternativen. Diese scheinen jetzt gefunden, wie VW-Nutzfahrzeug-Chef Carsten Intra in einem Interview verriet. Demnach wird eine komplett neue Elektro-Plattform für die VW Transporter-Baureihen entwickelt und später in Hannover gebaut.
Angesichts des aktuellen Fahrplans der VW-Nutzfahrzeug-Sparte wird dafür noch einige Zeit vergehen. Der Crafter bekommt 2024 ein größeres Technik-Upgrade (siehe Bildergalerie und das obige Video). Und ebenfalls 2024 startet mit dem neuen T7-Transporter die Kooperation mit Ford, die ebenfalls noch mehrere Jahre Bestand haben wird.
Projektname Space
Dementsprechend liegt der Produktionsstart des ersten Modells mit der neuen Plattform, Projektname "Space", aktuell noch vier bis fünf Jahre entfernt. Erst für das Jahr 2028 plant VW laut Intra die Präsentation eines neuen Elektro-Crafter mit der neuen Plattform, die dann Stück für Stück auf eine komplette Modellfamilie ausgerollt werden soll.
Das würde dann wohl auch die nächste Generation des Transporters betreffen, die Zusammenarbeit mit Ford und dem Plattformspender Transit Custom wäre entsprechend (zumindest für die E-Version) nur ein kurzes Techtelmechtel gewesen, was speziell die eingefleischten Bulli-Fans wohl gerne hören werden. Der für 2024 angekündigte T7-Transporter wird bekanntlich sowohl in der Elektrovariante als auch bei den Verbrenner-Versionen auf Antriebstechnik von Ford setzen.
Produktion in Hannover
Die neue Elektro-Transporter-Familie soll künftig im VW Nutzfahrzeug-Werk in Hannover produziert werden. Dies gilt als willkommener Ausgleich zum geplatzten Artemis-Projekt. Der Audi sollte ebenfalls in Hannover montiert werden. Mit der neuen Space-Plattform für Elektro-Transporter wird aber zumindest der Verbrenner-Crafter nicht überflüssig, den VW gemeinsam mit dem MAN TGE in Polen baut. Wie Carsten Intra der dpa in einem Interview erklärte, will VW Nutzfahrzeuge bis 2030 einen elektrischen Anteil von 55 Prozent erreichen, gut die Hälfte der ausgelieferten Modelle werden demnach in sieben Jahren immer noch mit Verbrennungsmotoren auf die Straße kommen.
