VW Golf R 333 Limited Edition: Ladenhüter statt Sammlerstück

VW Golf R 333 Limited Edition
Vom Topseller zum Ladenhüter mit Mega-Wertverlust

Veröffentlicht am 28.11.2024

Im Jahr 2022 feierte Volkswagen das 20. Jubiläum der Golf -R-Reihe mit einem Sondermodell. Auf die damals vorgestellte "20-Years-Edition" folgte dann 2023 die nächste exklusive Auflage: der Golf R 333 Limited Edition.

Als das Auto im Juni auf den Markt kam, war es so begehrt, dass es in acht Minuten ausverkauft war. Diese Zeile ging durch die Medienwelt. Jetzt stellt sich heraus, dass einige der Händler den anfangs 76.000 Euro teuren Golf nicht loswerden. Wie Autoscout24 nach Auswertung seiner eigenen Online-Autobörse bekannt gibt, warten darauf noch immer Exemplare des R333 mit weniger als 20 Kilometern auf einen neuen Besitzer. Tatsächlich fanden sich bei einer stichprobenartigen Autoscout-Recherche zwei Exemplare für etwa 55.000 Euro. Der Preis für dieses fast brandneue Sondermodell sank damit in einem Jahr um etwa 20.000 Euro. Das macht einen Wertverlust von 26 Prozent.

Turbo-Power im Sondermodell

Unter der Haube des R333 schlummert der gleiche Zweiliter-Turbobenziner (Baureihe: EA888), der auch im 20-Jahre-Sondermodell zum Einsatz kam. Die Zahl 333 deutet auf den stärksten Serien-Golf aller bisheriger Zeiten hin: 245 kW/333 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 420 Newtonmetern. Für bessere Performance wird der Turbolader bei dieser Leistungsstufe auch im Teillastbereich stets auf Drehzahl gehalten. Die Drosselklappe bleibt in Schubphasen geöffnet, damit der Motor mit spontanerer Kraftentfaltung auf Gaspedalbefehle reagiert. Auf der Abgasseite schließt sich eine Akrapovič-Anlage mit Titan-Endschalldämpfern und vier Endrohren an.

Wird das DSG-Doppelkupplungsgetriebe in den Modi S oder S+ manuell per Schaltwippen betätigt, liefert es beim Hochschalten ein spürbares Feedback des Getriebes und Antriebsstranges in Form eines Rucks. Das für den Standard-R erhältliche Performance-Paket, das Torque Vectoring in Kombination mit dem Fahrdynamik-Manager sowie den zwei zusätzlichen Fahrprofilen "Special" und "Drift" beinhaltet, ist beim "333" serienmäßig an Bord. Die 19-Zoll-Felgen im "Estoril"-Design tragen Semi-Slick-Bereifung.

Was das Paket fahrdynamisch bringt, hat VW auf der Nürburgring-Nordschleife gezeigt. Der 20-Years-Golf schaffte die Eifelpiste in 7:47,31 Minuten und damit vier Sekunden schneller als der normale Golf R. Auch die Fahrleistungen profitieren: Bei beiden Sondermodellen fällt der Standard-Sprint von auf 100 km/h mit 4,6 Sekunden eine Zehntelsekunde kürzer aus als beim Serien-R (4,7 Sekunden). Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 270 km/h.

Exklusivfarbe Limonengelb-Metallic

Auffälligster Unterschied der beiden Sondermodelle: Der neue "333" kommt in der Metallic-Lackierung "Limonengelb" daher. Der Standard-Golf-R ist dagegen nur in Weiß, Schwarz und Blau zu haben. Volkswagen lässt dem Golf R 333 weitere optische Änderungen angedeihen. Das Dach zeigt sich schwarz abgesetzt, an den Flanken prangt eine schwarze Folierung mit 333-Grafik und die blauen Bremssättel präsentieren das R-Logo.

Der Golf R 20 Years war auch der erste Serien-VW, der innen Dekoreinlagen aus echtem Carbon erhielt, und zwar am Armaturenbrett und an den Türinnentafeln. In der 333 Limited Edition setzt der Golf R mit einer Plakette, welche die fortlaufende Seriennummer zeigt, noch einen drauf. Die Sitze, vorn natürlich in stark konturierter Sportausführung mit integrierten Kopfstützen und Klimatisierung, tragen Bezüge aus Nappaleder. Auf ihnen findet sich das blaue R-Logo ebenso wie auf dem Lenkrad und dem Autoschlüssel.

Preislich in Porsche-Sphären

In der 20 Years Edition startete der VW Golf R bei einem Basispreis von 61.980 Euro. Aufgrund seiner nochmals umfangreicheren Ausstattung (unter anderem mit Matrix-LED-Licht, großem Assistenzpaket und Harman-Kardon-Soundsystem) und seiner Limitierung auf 333 Exemplare ist er mit 76.410 Euro deutlich teurer als das 20-Jahre-Sondermodell. Trotzdem war das Interesse riesig: Als am 2. Juni den Bestellprozess startete, musste VW ihn direkt wieder beenden. "Okay, das ging schnell – selbst für einen Golf R. Das Sondermodell Golf R 333 war nach acht  Minuten ausverkauft", schrieb Stefan Voswinkel, Leiter der VW-Produktkommunikation, beim sozialen Netzwerk LinkedIn. Das Sondermodell ist also offiziell vergriffen – und dürfte einer von wenigen Golf-Varianten sein, die zum Sammlerstück mutieren könnten.