Für VW-Fans gibt es nur einen wahren GTI – den Golf . Volkswagen hatte in der Vergangenheit immer wieder versucht, das sportliche Kürzel auch auf andere Modelle wie den Polo oder up! zu übertragen. Doch der durchschlagende Erfolg blieb für diese Ableger aus. Entsprechend groß ist das Interesse für den elektrischen Nachfolger des Golf GTI. Doch hier ist die Antwort nicht ganz so einfach, wie es manch einer erwarten würde.
Verschiedene GTI-Modelle in der Planung
Für die kommenden Jahre hat VW nämlich bereits mehrere neue GTI-Modelle angekündigt. Den Anfang wird der elektrische Kleinwagen ID.2 (all) machen. Auf dessen Basis hatten die Wolfsburger bereits 2023 eine bildschöne Studie vorgestellt, die als Serienmodell wohl nahezu genauso aussehen wird (siehe Fotogalerie). Doch wann genau ist es so weit? Nach einigen Verzögerungen beim elektrischen ID.2 ist das Basismodell nun für Anfang 2026 angekündigt. Der Sportableger ID.2 GTI mit Frontantrieb dürfte also frühestens Ende nächsten Jahres – wenn nicht sogar erst 2027 – zu den Händlern rollen. Vorderradantrieb werden übrigens alle ID.2-Modelle haben.
Auch vom größeren ID.3 planen die Wolfsburger einen elektrischen GTI-Ableger – den allerdings mit Heckantrieb. Schließlich basiert das erste aller ID-Modelle auf dem modularen Elektro-Antriebs-Baukasten (MEB). Der ID.3 GTI bekommt mit rund 340 PS nur wenig mehr Leistung als das aktuelle Topmodell GTX Performance (326 PS), da ansonsten sogar der Heckantrieb mit der Traktion überfordert sein könnte. Allerdings sollen umfangreiche Modifikationen am Fahrwerk ein agileres Fahrverhalten ermöglichen. Ursprünglich war gar keine GTI-Variante des ID.3 vorgesehen. Denn der elektrische Golf auf der neuen SSP-Basis (steht für Scalable Systems Platform) hätte längst in den Startlöchern stehen müssen. Doch die Einführung der Plattform musste VW immer wieder verschieben. Inzwischen ist erst vom Jahr 2029 die Rede.
Elektrischer VW Golf auf SSP-Basis
Die seit 2021 angekündigte SS-Plattform soll sowohl technologische als auch softwareseitige Meilensteine setzen. Dabei wird eine 800-Volt-Architektur den SSP-Modellen ultraschnelles Laden ermöglichen. Das VW-Versprechen: von 10 auf 80 Prozent SOC (State of Charge) in nur etwa zwölf Minuten. Ähnlich performant sollen laut VW-Chef Thomas Schäfer auch die Antriebe werden, was dem ersten elektrischen Golf GTI natürlich zugutekäme. "Das wird ein echtes Monsterauto", sagte Schäfer gegenüber den Kollegen von Auto Express.
Im Gegensatz zum VW ID.3 GTI soll der elektrische Golf GTI allerdings Frontantrieb bekommen. Das dürfte die Leistung traktionstechnisch auf rund 350 PS begrenzen. Derzeit leisten die stärksten GTI-Modelle mit Frontantrieb gut 300 PS. Doch die SSP-Technik ließe laut Schäfer genügend Spielraum für eine noch stärkere, elektrische R-Version mit zwei Elektromotoren und Allradantrieb. Trotz Frontantrieb soll der elektrische GTI laut VW-Markenchef Thomas Schäfer das charakteristische GTI-Fahrgefühl beibehalten. Techniken wie ein Torque Splitter sollen für ein dynamisches Fahrerlebnis sorgen.
Softwaredefiniertes Fahrzeug
Im Mittelpunkt der SSP-Technologie steht die neue, softwaredefinierte Fahrzeugarchitektur (SDV). Diese entsteht in Zusammenarbeit mit dem US-Elektroautobauer Rivian und erlaubt eine zentralisierte Steuerung der Fahrzeugfunktionen mit deutlich weniger Steuergeräten und höherer Effizienz. Zudem werden die SSP-Fahrzeuge für hochautomatisiertes Fahren vorbereitet sein – konkret für Level 4, bei dem das Auto in bestimmten Situationen komplett selbstständig agieren kann.
Die Idee des einheitlichen Mega-Baukastens SSP stammt noch aus der Zeit von Herbert Diess. Er verkündete auch das ursprüngliche Ziel, bereits 2026 mit den ersten SSP-Modellen auf den Markt zu kommen. Im Jahr 2021 mussten die Wolfsburger die selbst gesetzte Deadline um zwei Jahre nach hinten auf 2028 verschieben. Nun sind es weitere 15 Monate und das Jahr 2029. Hauptgrund für die erneuten Verzögerungen sind Software-Probleme aus dem eigenen Hause Cariad. Rivian wird diesbezüglich nun immer wichtiger für den gesamten Konzern. Der elektrische Golf wird dann wohl der erste VW mit Rivian-Technik.