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Volvo XC20
Smart #1 als Blaupause für Volvos kleinen E-SUV?

Volvo will seine Palette nach unten ausbauen und dafür die neue SEA-Plattform der chinesischen Konzernmutter Geely nutzen. Diese verwendet auch der Smart #1, was Rückschlüsse auf einige technische Daten des Volvo XC20 erlaubt.

04/2022, Smart #1 vs. Volvo XC40 Recharge Pure Electric
Foto: Geely / Volvocars

Im Sommer 2020 stellte der Autokonzern Geely seine neue SEA-Plattform (Sustainable Experience Architecture) vor. Dabei handelt es sich um eine Art China-MEB: Um eine skalierbare Elektro-Architektur also, auf der Geely bis 2023 bereits 15 unterschiedliche Modelle auf sechs Varianten der Plattform auf den Markt bringen will. Vom zweisitzigen Sportwagen bis zum Transporter oder Kleinbus soll der Baukasten alle Segmente des Automobilbaus abdecken können. Als erstes Auto des Neun-Marken-Konzerns baut der Lynk & Co 08, der als Serienversion aus der Studie Zero Concept (hier mehr zu diesem Modell) hervorgeht, auf der neuen Plattform auf.

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Auch Volvo wird die SEA-Plattform nutzen

Doch auch die europäische Geely-Tochter Volvo wird vom SEA-Baukasten profitieren. Wie genau, hatte der damalige Volvo-Chef Hakan Samuelsson im Herbst 2020 konkretisiert. Dem britischen Magazin "Auto Express" bestätigte der Schwede damals, dass Volvo einen Elektro-SUV unterhalb des XC40 plant, der die Geely-Architektur nutzen soll. "Wir werden auch SEA verwenden", sagte Samuelsson, da die vom XC40 genutzte und sowohl mit Verbrenner- als auch Elektro- und Hybridantrieben kompatible CMA-Plattform nicht auf kleinere Modelle skalierbar sei. Außerdem ließe sich nur so eine Kostenstruktur realisieren, die ein kleineres Volvo-Modell überhaupt wettbewerbsfähig mache.

"Wir können einen sehr hochwertigen Volvo mit SEA bauen", ergänzte Samuelsson. Er bestätigte zudem, dass der erste kleine Volvo ein SUV sein wird. Offen ließ der Schwede dagegen, ob dessen Name tatsächlich XC20 lauten wird. Volvo hatte sich vor geraumer Zeit jedoch Modellbezeichnungen wie XC10 oder XC20 schützen lassen – gut möglich also, dass perspektivisch ein noch kleineres Volvo-Modell auf uns zukommt.

Eine Plattform als Verwandlungskünstler

Geelys SEA-Plattform soll – ähnlich wie Volkswagens MEB – ein wahrer Verwandlungskünstler sein. Sie erlaubt Batteriegrößen zwischen 24 und 42 Kilowattstunden und sehr kurze Überhänge bei gleichzeitig langen Radständen (von bis zu 3,20 Metern bei Pkw ist die Rede). Dadurch soll die Architektur ein besseres Raumangebot als bei einem Tesla Model 3 ermöglichen. Sie nimmt zudem je einen Elektromotor vorne und hinten auf, wobei Geely auf versetzt zur Fahrzeugachse angeordnete permanenterregte Synchronmotoren setzt. Der vordere kann bis zu 150 kW (204 PS) leisten, beim hinteren sind maximal 200 kW (272 PS) möglich. Beim Fahrwerk setzen die Chinesen vorne auf eine MacPherson-Konstruktion und hinten auf eine Fünflenker-Achse; optional soll eine Luftfederung integriert werden können.

Smart #1 (2022)
Smart
Der Smart #1 nutzt ebenfalls die SEA-Plattform und könnte in vielen Belangen als Vorbild für einen künftigen Volvo XC20 dienen.

Hinweise darauf, welche technische Daten ein möglicher Volvo XC20 liefern könnte, gibt ein weiteres kürzlich vorgestelltes SEA-Modell. Der Smart #1 nutzt die Plattform vorerst in der Heckmotor-Konfiguration und kommt so auf Werte von 200 kW (272 PS) und maximal 343 Newtonmeter. Der im Unterboden zwischen den Achsen untergebrachte Lithium-Ionen-Akku bietet eine Kapazität von 66 Kilowattstunden und eine Reichweite von 420 bis 440 Kilometern. Nachgeladen wird am Gleichstrom-Schnelllader mit maximal 150 Kilowatt. Allesamt Daten, die auch einem kompakten elektrischen Volvo-SUV gut zu Gesicht stehen würden. Eine zweimotorige Power-Variante mit etwa 400 PS ist für den #1 freilich ebenso denkbar wie für den XC20.

SEA-Plattform mit Packaging-Vorteilen

Auch in Bezug auf seine Dimensionen könnte der Smart #1 als Blaupause für den Volvo XC20 dienen. Mit 4,27 Metern Außenlänge ließe er sowohl einen Respektabstand zum XC40 als auch genügend Platz nach unten für einen möglichen XC10. Dass die SEA-Plattform Packaging-Vorteile gegenüber der vom XC40 Recharge Pure Electric genutzten CMA-Basis (Common Modular Architecture) bietet, zeigt die Tatsache, dass der elektrische Smart-SUV einen längeren Radstand (2,75 statt 2,70 Meter) bietet, was den Fondpassagieren zugutekommen dürfte. Trotz kleinerer Abmessung sind zudem die Kofferraum-Volumina fast identisch (411 statt 419 Liter im Normalzustand). Auch beim Leergewicht hat das SEA-Modell Vorteile: 1.820 Kilogramm sind zwar nicht wenig, aber der Wert liegt mehr als 200 Kilogramm unter jenem des einmotorigen Elektro-XC40.

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Fazit

Nachdem es Volvo mit überschaubarem Erfolg bereits im Kompakt-Segment versuchte (zuletzt mit dem V40, der jedoch nie richtig ins Fliegen kam), scheinen die Schweden bald einen neuen Versuch zu starten. Die immer größere Beliebtheit von kleinen SUV und die neue Geely-Plattform mit entsprechend attraktiver Kostenstruktur bieten für dieses Vorhaben inzwischen beste Möglichkeiten. Noch nicht ganz klar ist allerdings, ob das Auto tatsächlich XC20 heißen wird. Wetten darauf können aber gerne platziert werden.

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