Man muss schon genau hinsehen, um den neuen Mazda CX-5 von seinem Vorgänger zu unterscheiden. Doch der neue ist gewachsen, gibt sich digitaler und kann auch sonst vieles besser als die seit 2017 gebaute zweite Auflage. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Stärkster Gegner des Japaners wird hierzulande der VW Tiguan , der seit 2024 komplett neu aufgelegt wurde. Ein erster Vergleich der beiden Mittelklasse-SUV in ihrer jeweils dritten Generation:
Abmessungen und Raumangebot
Der neue Mazda CX-5 legt in der dritten Generation spürbar an Größe zu: Mit nun 4,69 Metern Länge, 1,86 Metern Breite und einem um 115 Millimeter verlängerten Radstand (2,82 Meter) entsteht vor allem im Fond deutlich mehr Beinfreiheit. Auch das Kofferraumvolumen wächst auf 583 Liter, bei umgelegten Sitzen sogar auf 2.019 Liter. Eine niedrigere Ladekante, eine größere Ladeöffnung und weiter aufschwingende Fondtüren erhöhen den praktischen Nutzwert im Alltag.
Der VW Tiguan ist im vergangenen Jahr ebenfalls gewachsen und misst nun 4,54 Meter in der Länge. Der Radstand bleibt mit 2,68 Metern unverändert, das Kofferraumvolumen steigt auf 652 Liter bis 1.650 Liter. Die Innenraumgestaltung bleibt gewohnt geräumig, auch für große Passagiere. Der Mazda hat den Wolfsburger vom reinen Platz- und Raumangebot jetzt allerdings überholt.
Innenraum und Infotainment
Beide Modelle setzen im Innenraum klar auf erkennbare Digitalisierung, aber mit unterschiedlichen Ansätzen. Mazda stattet den neuen CX-5 je nach Ausführung mit einem zentralen Touchscreen (12,9 oder 15,6 Zoll) aus. Unterstützt wird das System durch eine neue Sprachsteuerung, kapazitive Lenkradtasten und ein digitales Kombiinstrument (10,25 Zoll). Ein Head-up-Display und Telefonflächen für induktives Laden gehören ebenfalls zur Ausstattung. Achtung Mazda-Fans: Die Bedienung erfolgt im neuen CX-5 nahezu vollständig über Touch – inklusive Klimasteuerung. Von den klasischen Knöpfen, Drehrädchen und Schaltern haben sich die Japaner verabschiedet.
Volkswagen geht beim noch frischen Tiguan III mit dem Infotainmentsystem der vierten Generation (MIB4) in die Vollen. Serienmäßig gibt es ein 12,9-Zoll-Display, optional ist ein 15-Zoll-Bildschirm erhältlich. Ein Dreh-Drücksteller in der Mittelkonsole übernimmt die Steuerung für Lautstärke, Fahrmodi und Ambiente-Beleuchtung. Auch das "Digital Cockpit" mit individualisierbarer Anzeige ist serienmäßig. Viele Tasten oder haptische Schalter gibt es auch im VW nicht mehr. Dafür sehr bequeme ErgoActive-Sitze mit Massagefunktion in den Top-Ausstattungen.
Fahrwerk und Komfort
Mazda bleibt sich bei seiner Fahrwerksauslegung treu. Der neue CX-5 setzt auf ein konventionelles Fahrwerk mit McPherson-Federbeinachse vorn und Mehrlenker-Hinterachse, wobei die Abstimmung gezielt auf Komfort und Langstreckentauglichkeit ausgerichtet wurde. Eine verbesserte Geräuschdämmung, weichere Sitzpolster und eine optimierte Karosseriesteifigkeit sollen das Niveau eines Oberklasse-SUVs erreichen. Besonders im Fokus lagen ein sanftes Ansprechen und eine bessere Isolation gegenüber Querfugen und Kopfsteinpflaster.
Der VW Tiguan lässt sich dagegen für mehr Komfort oder Fahrdynamik fahrwerkstechnisch aufwerten. Serienmäßig verfügt er über ein konventionelles Stahlfahrwerk, optional ist ein adaptives DCC-Pro-Fahrwerk mit 15-stufig verstellbaren Dämpfern erhältlich. In Verbindung mit der Progressivlenkung, den optionalen 20-Zoll-Rädern und der guten Geräuschdämmung will der Tiguan eine gute Mischung aus Sportlichkeit und Komfort erreichen. Unsere ersten Vergleichstests zeigten: Der Sitzkomfort – besonders mit den ErgoActive-Sitzen – gehört zum Klassenbesten, während das adaptive Fahrwerk im Alltag sehr variabel auf Fahrbahnunebenheiten reagiert.
Antriebe und Fahrleistungen
Während es den CX-5 bisher als 2,2-Liter-Diesel oder Benziner (2,0 und 2,5 Liter Hubraum) gab, bietet Mazda den neuen CX-5 zunächst nur mit einem 2,5-Liter-Benziner an. Anders als die bisherigen 2,5er mit 194 PS leistet der Vierzylinder-Sauger aber nur 141 PS und 238 Newtonmeter Drehmoment. Der Motor wird immerhin von einem 24-Volt-Mildhybridsystem unterstützt und ist wahlweise mit Front- oder Allradantrieb erhältlich. Geschaltet wird ausschließlich per Sechsgang-Automatik, die Fahrleistungen bewegen sich mit 10,5 bis 10,9 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h im Mittelfeld des Segments. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 195 km/h. Weitere Antriebsvarianten, darunter stärkere Mild- oder Vollhybride, sind angekündigt, aber zum Marktstart noch nicht erhältlich.
VW stellte den Tiguan von Anfang an auf ein viel breiteres Antriebs-Portfolio: Hier stehen gleich acht verschiedene Motorisierungen zur Wahl, darunter zwei Mildhybride (130/150 PS), zwei Plug-in-Hybride (204/272 PS), zwei Benziner mit Allrad (204/265 PS) sowie zwei Diesel (150/193 PS). Alle Varianten kommen serienmäßig mit einem Doppelkupplungsgetriebe (DSG), die PHEV-Versionen mit elektrischer Reichweite von rund 100 Kilometern. Damit ist der Tiguan deutlich breiter aufgestellt – und auf Wunsch auch erheblich stärker motorisiert als der Mazda CX-5.
Ausstattung und Preise
Mazda strukturiert das Angebot rund um den neuen CX-5 klar: Es gibt vier Ausstattungslinien – Prime-Line, Center-Line, Exclusive-Line und Homura. Bereits das Basismodell kommt künftig mit Automatikgetriebe und umfassenden Assistenzsystemen. Das serienmäßige Sicherheitspaket umfasst u. a. Notbrems-, Spurhalte- und Aufmerksamkeitsassistenten sowie 360-Grad-Kameras. Der Einstiegspreis liegt bei 35.000 Euro, wobei Mazda großzügig eine sechsjährige Garantie über 150.000 Kilometer gewährt.
Dagegen wirkt die Zweijahres-Absicherung bei Volkswagen regelrecht geizig. VW bietet den Tiguan in den Linien Tiguan, Life, Elegance und R-Line an. Schon die Basisausstattung ist gut bestückt – mit 10-Zoll-Digitalcockpit, großem Touchscreen, LED-Scheinwerfern und diversen Assistenzsystemen. Die Topmodelle bieten zudem Massage-, Klima- und ErgoActive-Sitze, Matrix-LED-Licht und Fernbedienungs-Parkfunktionen. Preislich startet der Tiguan mit den Mildhybriden bei 38.250 Euro, kann je nach Ausstattung und Motorisierung aber deutlich teurer werden.