Mit dem Yaris Cross hat er japanische Autobauer 2020 die Yaris-Baureihe zur Kleinfamilie ausgebaut. Zum Modelljahr 2024 erhält der Mini-SUV eine Modellpflege, die sich an die Auffrischung anlehnt, die der normale Yaris bereits erfahren hat.
So fährt der neue Toyota Yaris Cross
Das System-Drehmoment wird seitens des Herstellers zwar nicht angegeben, doch der Yaris Cross mit dem neuen Antrieb geht schon deutlich entschlossener zur Sache. Laut Werksangabe beschleunigt er eine halbe Sekunde fixer auf 100 km/h (10,7 statt 11,2 s), der wahre Unterschied liegt jedoch im spontaneren Ansprechen und dem kräftigeren Durchzug.
Dass der Dreizylinder bei höherer Beanspruchung kein Muster an Laufruhe ist, kennt man so ebenfalls bereits vom Vorgänger und anderen Ablegern der Yaris-Familie. Einige Modellpflege-Maßnahmen sollten den Akustik-Komfort verbessern. So etwa ein dynamischer Dämpfer auf der linken Motorseite, ein Resonanzkörper im Ansaugtrakt, eine dickere Isolierschicht an der Motorhaube und dickere Scheiben. Schwer zu sagen, ob es was gebracht hat, aber subjektiv bleibt der Benziner bei hoher Last akustisch immer noch sehr präsent.
Der Toyota Yaris Cross passt für Freunde des gepflegten Hybridantriebs noch ein wenig besser.
Im normalen Verkehr fällt das freilich kaum auf, auch weil der kleine Toyota bei Stadt-Tempo oft nur mit Elektro-Power unterwegs ist. Dabei hilft ihm das sogenannte Predictive Efficient Drive. Das System optimiert das Laden und Entladen der Batterie je nach Fahrerverhalten und Straßenbedingungen. So spart es etwa Batterieladung auf, um etwa in kommenden Stausituationen möglichst lange elektrisch unterwegs zu sein. Eine weitere Funktion: Aus den Navi-Daten erkennt das System herannahende Gefällestrecken und kann die Batterie fürs Rekuperieren vorbereiten.
Sparsam über die Insel
Von all dem bekommt der Fahrer nichts mit, er erfreut sich nur an den kleinen Zahlen beim Durchschnittsverbrauch auf dem Bordcomputer. Nach WLTP gibt sich der Yaris Cross mit 4,5 Litern je 100 Kilometer zufrieden. Bei unserer Fahrt quer durch Palma und über die Insel pendelte sich der Verbrauch laut Bordrechner trotz zügiger Fahrweise bei rund fünf Litern ein.
Und da wir schon dabei sind: Instrumente und Infotainment wurde ebenfalls aufgefrischt. Ein neues digitales, vielfach einstellbares Instrumentendisplay sowie ein größerer Touchscreen für das cloudbasierte Navi und das Entertainment sorgen für frischeren Look im Interieur. Die Bedienbarkeit ist – nun ja – markentypisch. Auffallend dazu: das informative und gut gegliederte Head-up-Display. Es zählt im Übrigen bereits ab der Team-Deutschland-Ausstattung zum Serienumfang.
Was sich nicht geändert hat: das recht komfortable Fahrwerk und die guten Sitze. Überhaupt wird der im nordfranzösischen Valenciennes gefertigte Subkompakt-SUV sehr wertig und gut verarbeitet, auch da muss er sich nicht vor dem sehr ähnlichen Lexus LBX verstecken.
Dass Raumangebot im Fond und Ladevolumen klassenüblich wenig üppig ausfallen, wird dem Yaris Cross kaum jemand übelnehmen. Auf den beiden vorderen Sesseln jedenfalls fühlt man sich kaum eingeengt, und dank der hohen Sitzposition fällt der Einstieg auch hüftsteiferen Insassen leicht.
Der Toyota Yaris Cross im Detail
Der Toyota Yaris Cross basiert auf der GA-B-Plattform, die auch bereits der Yaris und der GR Yaris verwenden, schwillt aber deutlich an. Mit 4.180 Millimetern Außenlänge überragt er den Standard-Yaris um fast 24 Zentimeter und lugt schon ein bisschen in die Kompaktklasse. Auch bei der Höhe (1.560 mm) und vor allem in der Breite (1.765 mm) kann er den Yaris klar distanzieren.
Yaris Cross nur mit Hybridantrieb
Als Antrieb des Yaris Cross kam vom Start weg ein 1,5-Liter-Dreizylinder-Benziner in Verbindung mit einem 59 kW leistenden E-Motor als Hybrid zum Einsatz. Die maximale Systemleistung beziffert Toyota auf 116 PS und 141 Nm. Ungewöhnlich für dieses Segment: Toyota bietet den Yaris Cross wahlweise auch mit Allradantrieb an, Standard ist Frontantrieb. Das Allrad-System arbeitet wie beim Toyota RAV4 Hybrid mit einem zusätzlichen E-Motor an der Hinterachse.
Wie schon beim normalen Yaris steht im Yaris Cross zum Modelljahr 2024 ein leistungsgesteigerter Hybridantriebsstrang zur Wahl – zumindest für die Ausstattungsvariante GR sowie das neue Sondermodell Premiere Edition. Wie im Yaris bringt es die Kombination aus dem 1,5-Liter-Benziner plus stärkerem E-Motor auf nun 132 PS und 185 Nm Drehmoment. Mit einer neuen Gesamtabstimmung soll sich der Hybrid 130-Antrieb in allen Lebenslagen kräftiger anfühlen. Der Hybrid 115-Triebsatz bleibt für die unteren Ausstattungsvarianten unverändert erhalten.
Deutlich sichtbar ist die gegenüber dem Yaris erhöhte Bodenfreiheit, was für eine gewisse Schlechtwegetauglichkeit sorgen soll – 30 Millimeter plus lautet hier das Maß. Gemeinsam mit den Kunststoff-Radhausverbreiterungen und den bis zu 18 Zoll großen Rädern ergibt das einen ziemlich erwachsenen Auftritt.
Modellpflege bringt neue Displays und Anzeigen
Zum Modelljahr 2024 wurde neben dem Hybridantrieb auch die Geräuschdämmung der Kabine verbessert. Neu sind auch die digitalen Instrumente, die sich vielfach konfigurieren lassen und die in zwei Größen, mit 7- und 12,3-Zoll-Diagonale zur Wahl stehen. Ebenfalls in zwei Größen (9 oder 10,5 Zoll) tritt der neue Multimedia-Touchscreen an. Das System dahinter sowie die unter dem Namen T-Mate zusammengefassten Assistenzsysteme lassen sich jetzt "over-the-air" aktualisieren. Ebenfalls aus der Yaris-Modellpflege übernommen werden der digitale Smart Key sowie die aufgewerteten Assistenzsysteme.
Cockpit mit Ambiente-Beleuchtung.
Variabler Laderaum
Großen Wert legte Toyota auf einen variablen Laderaum. So lässt sich der Laderaumboden entfernen, um mehr Volumen bereitzustellen. Ein seitliches Befestigungssystem für lose Ladung ist integriert, und bei umgeklappten Rücksitzen sollen auch Mountainbikes hineinpassen. Für die Heckklappe gibt es eine elektrische Öffnung, die sich per Fußsteuerung aktivieren lässt.
GR Sport mit rein optischen Änderungen
Welchen Anteil die GR-Sport-Version künftig am Gesamtabsatz haben wird, muss sich erst noch zeigen. Außen weist der – allerdings nur optisch – sportlich angehauchte Yaris Cross einen anders gestalteten Kühlergrill mit schwarzem Gittermuster, einen angedeuteten Diffusor und polierte 18-Zoll-Leichtmetallfelgen im Zehn-Speichen-Design auf. Als exklusive Außenfarbe erhält er unter anderem – wie alle GR-Sport-Modelle – die Lackierung "Dynamic Grey" mit schwarzen Akzenten.
Außen wie innen verewigt sich die hauseigene Tuning- und Motorsportabteilung Gazoo Racing mit eigenen Logos. Im Interieur findet sich das Emblem auf Lenkrad, Kopfstützen und Startknopf sowie in der Instrumentenanzeige. Die Sportsitze tragen einen Überzug aus grauer Veloursleder-Nachbildung sowie – ebenso wie das Lenkrad und der Automatik-Wählhebel – rote Akzentnähte. Auf den Türen und dem Instrumententräger angebrachte Einleger aus dunklem Silber runden die optischen Maßnahmen ab.
Preise und Marktstart
Der Yaris Cross Basis war zuletzt ab 25.340 Euro zu haben. Davon muss man sich verabschieden, der günstigste Yaris Cross startet jetzt als Business Edition mit Frontantrieb und 116 PS bei 28.280 Euro. Wer den 130-PS-FWD möchte, muss wenigstens 30.590 Euro investieren (Ausstattung Team Deutschland). Mit 130 PS Systemleistung und Allradantrieb geht es bei 33.290 Euro los (ebenfalls in der Team Deutschland-Ausstattung). Die Premiere-Edition gibt es ausschließlich mit diesem Antriebsstrang und zu einem herrschaftlichen Preis: 39.600 Euro.
Toyota ist von einem großen Erfolg des Yaris Cross überzeugt. Das Modell sei speziell für Europa entwickelt worden und wird auch hier (gemeinsam mit dem Standard-Yaris im französischen Valenciennes) gebaut. Das hochgesteckte Ziel: 150.000 Einheiten des Yaris Cross will Toyota künftig verkaufen und im B-SUV-Segment einen Marktanteil von acht Prozent erreichen.
Fazit
Mit neuem Antrieb und gezielten Detailänderungen macht Toyota den Bestseller Yaris Cross noch etwas attraktiver. So passt er für Freunde des gepflegten Hybridantriebs noch ein wenig besser.
