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„Sonntagsauto“
Ferrari 288 GTO, für die Rennstrecke erdacht

In den 80er Jahren wollte Ferrari wieder in der Rallyesport einsteigen. Es galt gegen die brutalen Gruppe B-Boliden der Konkurrenz anzutreten. Für die Italiener sollte der Ferrari 288 GTO sportliche Erfolge einfahren.

Ferrari 288 GTO
Foto: Hardy Mutschler

Bei der Präsentation des Ferrari 288 GTO auf dem Genfer Automobil-Salon 1984 war er das stärkste Fahrzeug mit Straßenzulassung, das von Ferrari je gebaut wurde. Äußerlich ähnelte der 288 GTO (Abkürzung für Gran Turismo Omologato) dem Ferrari 308. Unter der Kunststoffkarosserie hatte der damalige Formel 1-Ingenieur Harvey Postlewaithe aber ein völlig neues Auto konstruiert.

Aufgeblasener 308 mit viel F1-Technik

Der Neue basiert auf einem Gitter-Rohrrahmen, statt Aluminium spannen sich nun aber Fieberglas, Kevlar und Nomex darüber. Und er übernimmt das Layout von Wettbewerbs-Fahrzeugen der Achtziger: Sein V8 sitzt agilitätsfördernd vor der Hinterachse. Das Modell heißt offiziell schlicht GTO und trägt nicht, wie häufig geschrieben, den Zusatz 288 für 2,8 Liter Hubraum und acht Zylinder. Ein Laie verwechselt ihn möglicherweise mit dem deutlich günstigeren 308 GTB, doch der Kenner entlarvt ihn sofort an den aufgeblähten Kotflügeln, den auf den Türen aufgesetzten Außenspiegeln und am längeren Radstand. Letzterer ermöglicht den Konstrukteuren erst, den 400-PS-Biturbo längs statt quer einzubauen. In der Breite legte der Ferrari GTO gegenüber dem 308 um fast 20 Zentimeter zu, der Radstand wuchs um 11 Zentimeter.

Unsere Highlights
Ferrari GTO - Ferrari 288 GTO - Berlinetta - V8 - Biturbo
Mecum Auctions
Tief unter den Ladeluftkühlern kauert der 400 PS starke 2,8-Liter-V8-Motor.

Der 2,8-Liter-V8, der vom damaligen Lancia Gruppe C Rennmotor abgeleitet wurde, wird von zwei japanischen IHI-Lader mit bis zu 0,8 bar aufgeblasen. Die im Motorraum optisch dominierenden Ladeluftkühler sorgen für weiteren Leistungszugewinn. Unter dem Strich schwingt sich der V8 zu 400 PS und 496 Nm Drehmoment auf. Das Fünfganggetriebe liegt frei unter der Heckschürze. Damit soll der nur rund 1,2 Tonnen schwere Ferrari 288 GTO in knapp 4,6 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigen und eine Höchstgeschwindigkeit von 305 km/h erreichen – was ihn zu einem der schnellsten Supersportler seiner Zeit machte.

Ferrari 288 GTO mit Millionen-Wert

Geplant war der Ferrari GTO für die Homologation in der so genannten Gruppe B des Rennsports. Obwohl Ferrari sogar eine Ausbaustufe davon entwickelt, bestreitet sie nie ein FIA-Rennen – ebenso wenig wie der GTO selbst, weil sich das Gruppe B-Reglement nicht bewährt und ad acta gelegt wird. So entsteht statt der 200 geplanten Evolutionsmodelle nur ein einziges, während von der straßentauglichen Variante zwischen 1984 und 1986 sogar 272 das Werk verlassen.

Mit einem Preis von rund 260.000 Mark war der nur in rot ausgelieferte Ferrari 288 GTO schon 1984 kein Schnäppchen. Kunden legten sogar noch 60.000 Mark freiwillig drauf, nur um einen zu erhaschen. Doch die spätere Wertentwicklung relativiert den Kaufpreis, wurden doch unlängst auf einer Auktion in Pebble Beach über eine Millionen Dollar für einen GTO bezahlt, was den GTO endgültig zum Traumsportwagen macht, auch wenn die Verarbeitungsqualität zu wünschen übrig ließ und im auto motor und sport-Test 1985 beide Türen schlecht schlossen.

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