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Sonderfahrzeuge der Bundeswehr
Die kuriosesten Spezialfahrzeuge der Truppe

Von klitzeklein bis riesengroß sind die Spezialisten der Bundeswehr auf Rädern und Ketten unterwegs. Wir zeigen die spannendsten Sonderfahrzeuge, die kaum einer kennt.

Spezialfahrzeuge der Bundeswehr
Foto: Bundeswehr

Wussten Sie schon, dass das kleinste Kettenfahrzeug der Bundeswehr gerade einmal 2,5 Kilo wiegt? Oder allradgetriebene 43-Tonner-Vierachser mit 1.500 PS und 135 km/h Höchstgeschwindigkeit im Dienst der Truppe stehen? Das fanden wir auch ziemlich spannend und haben uns deshalb einmal die weitgehend unbekannten Spezial-Spezialisten genauer angesehen.

Spezialfahrzeuge der Bundeswehr
Bundeswehr
Im Zivilleben ist dieses UTV unter dem Namen Polaris RZR bekannt.
Unsere Highlights

Den ersten Kandidat in unserer Liste hätte sicher so mancher Petrolhead gerne selbst in der Garage. Das Leichte Luftlandefähige Utility Terrain Vehicle (LL UTV) basiert auf dem als RZR bekannten Power-UTV der US-Marke Polaris. Polaris verwendet für die Militärversionen des RZR einen eigenen Turbodiesel-Motor mit 875 Kubikzentimeter Hubraum und einer Leistung von 56 PS. Der Dieselantrieb erlaubt laut Polaris eine um bis zu 80 Prozent gesteigerte Reichweite gegenüber den Zivilmodellen, die mit Turbo-Benzinern und bis zu 180 PS Leistung antreten. Der Dieselmotor ist auch wegen der Treibstoffversorgung im Militäreinsatz wichtig, um die Versorgungs-Logistik zu vereinfachen.

Das bei den spezialisierten Kräften und Spezialkräften der Bundeswehr eingeführte Fahrzeug wird unter anderem von den Fallschirmspezialzügen der Fallschirmjägerregimenter des Heeres, den Kräften des Objektschutzregimentes der Luftwaffe und den Unterstützungskräften der Spezialkräfte von Heer und Marine eingesetzt.

Ein Bagger mit Autobahn-Tempo

Ordentlich was wegbaggern kann der hochmobile Baggerlader HMEE (High Mobility Engineer Excavator). Dabei handelt es sich um eine geschützte Pioniermaschine für die Durchführung von Erdarbeiten. Zu seiner Ausstattung gehören eine 2,4 Meter breite hydraulische Frontschaufel mit einem Fassungsvermögen von 1,1 Kubikmetern, ein 0,6 Meter breiter Baggerlöffel mit einem Fassungsvermögen von 0,2 Kubikmetern und zwei hydraulische Stützbeine.

Als Antrieb dient ein 6,7 Liter großer Turbodieselmotor. Das "High Mobility" trägt der Baggerlader auch wegen seines außergewöhnlichen Tempos. Mit bis zu 64 km/h kann der 16,2 Tonnen schwere Koloss über die Straße heizen und dürfte entsprechend sogar auf die Autobahn. So kann das Fahrzeug selbstständig in Konvois mitfahren, während herkömmliche Baggerlader mit Tiefladern transportiert werden müssen. Für den Einsatz im schweren Gelände verfügt der Bagger der Pioniertruppe über einen zuschaltbaren Allradantrieb und Differenzialsperren.

ATV mit Grinse-Garantie

Aus dem Zivilleben bekannt und mit unveränderter Technik in den Dienst gestellt ist der Grizzly. So heißt auch im Normalleben ein ATV des Herstellers Yamaha, auf dem man im Gelände jede Menge Spaß haben kann. Ernsthafter ist natürlich der Einsatz bei der Truppe. Hier ist der 26 PS starke und 90 km/h schnelle Yamaha Grizzly gefragt, wenn bei Einsätzen ein besonders wendiges und flexibles Fahrzeug benötigt wird. Besonders gerne wird der "Bär" unter den Quads von der ABC (Atomar, Biologisch, Chemisch)-Abwehrtruppe der Streitkräftebasis genutzt. Die Kompaktheit in Verbindung mit dem kraftvollen Motor ermöglicht eine vielseitige und schnelle Fortbewegung und verkürzt damit die Zeit, in der die Einsatzkräfte den schweren Schutzanzug tragen.

Ein weiterer ungewöhnlicher Zivilist in Bundeswehrdiensten ist der üblicherweise aus Ski-Gebieten bekannte Pisten-Bully, der zum Feuerlöschfahrzeug umfunktioniert wurde. Statt Skipisten zu präparieren, dient das Raupenfahrzeug des deutschen Herstellers Kässbohrer bei der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition in Meppen, Niedersachsen. Die weichen und morastigen Moorböden in Meppen erfordern Fahrzeuge mit möglichst geringem Gewicht pro Quadratzentimeter. Breite Laufketten verteilen den Druck auf eine große Fläche. Angetrieben wird das 13,5 Tonnen schwere Gefährt von einem 6-Zylinder-Dieselmotor mit 8,9 Liter Hubraum. Das Kettenfahrwerk besteht aus zwei Stahlketten mit einer Breite von jeweils rund 1,2 Metern. Damit liegt der Bodendruck bei lediglich etwa 140 Gramm pro Quadratzentimeter.

Auf dem Fahrgestell der Löschraupe der Bundeswehrfeuerwehr ist ein 3.000 Liter fassender Löschwassertank untergebracht. Die Plattform im Heck bietet mehrere Staufächer, Sitzplätze für vier Personen und die Möglichkeit, von dort aus direkt zu löschen. Eine Pumpe im Heck fördert in der Minute bis zu 2.000 Liter bei 10 bar. Die Löschraupe der Bundeswehrfeuerwehr kann aber nicht nur für Löscheinsätze, sondern auch für den Mannschafts- und Verletztentransport im Moorgebiet eingesetzt werden.

Spezialfahrzeuge der Bundeswehr
Bundeswehr
135 km/h Spitzengeschwindigkeit schaffen die Flughafen-Löschfahrzeuge der Bundeswehrfeuerwehr.

Brandeiliger 43-Tonner

Im gleichen Business unterwegs ist der stärkste und schnellste Lkw, den die Bundeswehr in Diensten hat. Satte 1.500 PS aus über 21 Liter Hubraum mobilisiert die stärkste Variante des Flugfeldlöschfahrzeug Z8, dessen Bezeichnung auch gleich den Einsatzzweck erklärt. Mit bis zu 135 km/h kann der 43 Tonnen schwere Vierachser zum Einsatzort eilen. Das Serienfahrzeug des Herstellers Albert Ziegler ist auf der Basis eines MAN-Fahrgestells gebaut. 12.500 Liter Wasser und 1.500 Liter Schaummittel werden an Bord des Z8 mitgeführt. Schon während der Fahrt kann der Löscheinsatz mit dem Dachwerfer, der eine Reichweite von bis zu 80 Metern hat und maximal 6.000 Liter pro Minute abgeben kann, sowie mit einem Frontwerfer, mit einer Reichweite von bis zu 50 Metern und einer Leistung von maximal 1.600 Litern pro Minute, begonnen werden. Nah am Feuer sind auch die Brandbekämpfer in Gefahr, deshalb sind am Z8 für den Selbstschutz an der Front drei und im hinteren Bereich vier Sprinklerdüsen angebracht, die verhindern, dass der Boden in unmittelbarer Umgebung des Fahrzeuges in Brand geraten und auf das Fahrzeug übergreifen kann.

Mulchen für Fortgeschrittene

Das Mulchen kennen viele aus dem eigenen Garten oder aus der Landwirtschaft. Doch dieses besonders kuriose Gerät erledigt das, Bundewehr eben, im XXL-Format. Der Mulch Rob (Mulch-Roboter) ist wie der oben beschriebene Pistenbully ebenfalls in Meppen beschäftigt. Das Testgelände in Meppen beinhaltet auch ein 4.000 Hektar großes Hochmoorgebiet. Gewöhnlichen Maschinen haben einen viel zu hohen Bodendruck und würden im Moor versinken. Der Mulch Rob wiegt zwar 20 Tonnen, doch die zwei jeweils 1,14 Meter breiten Kunststoffketten bieten eine Bodenaufstandsfläche von 13,68 Quadratmetern. Dadurch bringt der Mulch-Rob nur ein Gewicht von 150 Gramm pro Quadratzentimeter auf den Boden. Beim Menschen sind es etwa 300 Gramm. Dies sorgt zum einen dafür, dass sich das Fahrzeug sicher durch das morastige Gebiet bewegen kann – hat aber noch einen anderen Vorteil: Das Moor ist ein Natur- und Artenschutzgebiet. Die Grasnarbe und die Heidestruktur müssen erhalten bleiben. Auch das gewährleistet der Mulch Rob. Der Mulch Rob ist in der Lage, Bäume mit einem Durchmesser von bis zu 35 Zentimetern zu schreddern.

Der Spezialist für härtestes Gelände

Ein weiterer Spezialist mit Kettenantrieb kommt aus dem hohen Norden vom schwedischen Hersteller Hägglunds. Das BV 206 S Hägglunds wird bei der Fallschirmjägertruppe und der Gebirgsjägertruppe des Heeres sowie im Sanitätsdienst eingesetzt. Das Transportfahrzeug ermöglicht Einsätze bei hoher Schneedecke, auf sumpfigem Untergrund und in der Wüste. Die Besonderheit des BV (steht für "Bandvagn", schwedisch für Raupenfahrzeug) ist der angetriebene Anhänger, mit dem der Hägglunds in extremsten Geländesituationen eingesetzt werden kann, die kein anderes Fahrzeug meistert. Der 177 PS starke Turbodiesel im Vorderwagen treibt über eine Kardanwelle den hinteren Transportwagen an. Verbunden sind die beiden Einheiten über ein hydraulisch angesteuertes Knickgelenk, mit dem gelenkt wird. Dadurch unterscheidet sich der Hägglunds von üblichen Kettenfahrzeugen, die über unterschiedliches Tempo der Einzelketten gesteuert werden. Bis zu 52 km/h schnell fährt der Hägglungs auf festem Untergrund. Schwimmen kann er auch, wenngleich nicht besonders flott und elegant.

Liliput-Raupe

Das kleinste Kettenfahrzeug der Bundeswehr heißt Rabe. Fliegen kann der Winzling jedoch nicht, der Name ist die Abkürzung für "Roboter zur Aufklärung, Beobachtung und Erkundung". Dieses 2,5 Kilo leichte Mini-Kettenfahrzeug ist mit Kameras zur Rundumsicht, einer Funkverbindung sowie einer Schwachlichtkamera für den nächtlichen Einsatz ausgestattet. Besonders schnell ist der elektrisch angetriebene Rabe mit seinen 6 km/h Maximaltempo nicht, dafür aber superrobust. Er ist wasser- und staubdicht und kann bei Temperaturen zwischen minus 19 und plus 48 Grad Celsius eingesetzt werden. Der kleine Kamera-Kletterer ist selbst zum Treppensteigen in der Lage. Das Aufklärungssystem Rabe gilt als unkaputtbar. Man kann es durch ein Fenster werfen oder aus einer Höhe von fünf Metern fallen lassen, ohne dass es gravierend beschädigt wird. Sollte der Roboter auf dem Rücken landen, richtet er sich selbstständig wieder auf und ist direkt wieder einsatzbereit. Sechs Stunden lang kann Rabe mit einer Akkuladung unterwegs auf Späh-Mission sein.

Diese und noch einige weitere Spezialfahrzeuge bei der Bundeswehr finden Sie in der Bildergalerie. Wussten Sie beispielsweise, dass auch Skidoos dort im Einsatz sind? Zeigen wir Ihnen in der Fotoshow!

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Fazit

Wer bei "Bundeswehr" nur an Transport- und Kampffahrzeuge denkt, übersieht eine ganze Reihe teils wirklich kurioser Nutzfahrzeuge, die bei der Truppe im Einsatz sind. Vom autobahntauglichen Schaufelbagger bis zum blitzschnellen Löschfahrzeug mit 1.500 PS reicht die große Palette. Und unabhängig vom ernsten Zweck der Geräte dürfte bei einem 165 km/h schnellen Skidoo oder auf der Sitzbank des kernigen Grizzly-ATV durchaus auch ein bisschen Fahrspaß mit von der Partie sein.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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