Ein Van mit sieben Sitzen, nur vier Meter lang und günstiger als der Jogger – was klingt wie ein typisches Dacia-Versprechen, ist tatsächlich ein Renault. Um genau zu sein, der Renault Triber aus Indien. Dass dieses Modell in Europa nicht erhältlich ist, dürfte besonders einem Hersteller Sorgen machen, nämlich Dacia. Denn der Triber zeigt, was möglich wäre, wenn man sich vom Kostendruck der EU-Normen befreit. Die Frage ist nicht nur, ob Dacia neidisch sein sollte. Sondern wie lange es sich der Budget-Hersteller noch leisten kann, es nicht zu sein.
Dacia wirbt mit maximalem Nutzen zum minimalen Preis – doch der Triber ist in dieser Disziplin noch radikaler. Mit einem Einstiegspreis von umgerechnet 6.200 Euro unterbietet er selbst den billigsten Dacia Jogger. Gleichzeitig bietet er ebenfalls sieben Sitzplätze und ein variables Innenraumkonzept. Die eigentliche Pointe: Während Dacia bei Ausstattung oft spart, bietet der Triber moderne Technik – von drahtloser Smartphone-Einbindung bis hin zur Zwei-Zonen-Klimaautomatik. Renault beweist mit dem Triber, dass günstige Raumwunder noch günstiger und noch flexibler gehen – Dacia bleibt im Vergleich fast konservativ.
Dacia bietet bisher noch keinen Van an
Der Triber ist 3,99 Meter lang – perfekt für urbane Mobilität. Der Jogger dagegen misst 4,55 Meter, braucht damit mehr Stellfläche, mehr Wendekreis und mehr Platz. Während Dacia nach wie vor klassisches Kombi-Format bietet, greift Renault in Indien den Markt der ultrakompakten Siebensitzer an – ein Segment, das in Europa durch enge Städte und Parkflächen eigentlich bedient werden müsste.
Außerdem ist die Plattform des Triber – CMF-A+ – technisch einfach, aber modular. Sie erlaubt Varianten mit CNG, Automatik oder sogar SUV-Ableitungen wie den Kiger. Dacia hingegen operiert auf CMF-B-Basis – teurer, größer, schwerer. Der Triber nutzt weniger Technik – aber intelligenter. So können die Sitze in vielen Konfigurationen angeordnet werden, was die Nutzung des Vans sehr flexibel macht.
Der Triber ist zudem auf Wachstumsmärkten wie Indien und Indonesien längst ein Erfolg – Renault exportiert ihn nach Afrika und Südamerika. Nur Europa bleibt außen vor. Während Dacia sich auf konventionelle Märkte konzentriert, geht Renault in Nischenmärkte mit hohem Bedarf und geringem Einkommen. Und zeigt dort, dass moderne Mobilität nicht teuer sein muss.
Warum kommt der Triber nicht als Dacia?
Hier liegt der Haken: Der Triber erfüllt keine Euro-NCAP-Normen, hat keine EU-Zulassung und basiert auf der CMF-A-Plattform, die Renault für Märkte wie Indien und Südamerika entwickelt hat. Eine Anpassung an europäische Vorschriften wäre teuer – und könnte den Preisvorteil zunichtemachen. Aber: Dacia hat schon öfter gezeigt, dass Renault-Technik aus Schwellenländern in Europa funktioniert – siehe Sandero oder Spring.