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Porsche Taycan-Erprobung
Härtetest auf dem Highspeedoval Nardo

Am 4. September 2019 präsentiert Porsche den Elektrosportwagen Taycan auf der IAA. Zuvor musste der Sportwagen ein umfassendes Testprogramm über sich ergehen lassen.

Porsche Taycan Erprobung Nardò
Foto: Porsche

Kurz vor dem Launch haben die Porsche-Ingenieure den Taycan über das frisch renovierte Highspeed-Oval im intalienischen Nardo gejagt. Innerhalb von 24 Stunden legte der Elektrosportwagen genau 3.425 Kilometer zurück. Das entspricht einer Strecke von Nardo bis nach Trondheim in Norwegen. Dabei lag das Tempo zwischen 195 und 215 km/h, auch wenn es mit 42 Grad Celsius und einer Asphalttemperatur von 54 Grad Celsius einer Hitzeschlacht gleichkam. Schließlich muss das Modell auch mit solchen Temperaturen klar kommen.

IAA 2023
Porsche Taycan Erprobung Nardò
Porsche
Nachts sind alle Taycans grau und die Luft etwas kühler. Hie rtankt das E-Modell für den nächsten Törn.

Ein Team von sechs Fahrern wechselte sich bei dem Dauerhitzetest ab und hielt nur zum „Tanken an. Aufgeladen wurde das Modell an einer speziellen 800-Volt-Ladesäule. Sie ermöglicht es den Akku – im Tacan Turbo mit 96 kWh Kapazität – in 15 Minuten zu 80 Prozent aufzuladen. Oder anderes ausgedrückt: In vier Minuten für eine Reichweite von 100 Kilometern zu tanken.

26-mal beschleunigt – 0 – 200 km/h in unter zehn Sekunden

Der neue Porsche Taycan kann nicht nur Langstrecke. Sein Elektroantrieb ist so ausgelegt, dass er seine volle Leistung auch beim mehrmaligen Beschleunigen in kurzen Abständen entfalten kann. Gleich 26 Mal hintereinander wurde Ende Juli ein Vorserienfahrzeug auf einem Flugplatz aus dem Stand von null auf 200 km/h beschleunigt. Als Durchschnitt der Messfahrten ergab sich ein Beschleunigungswert von unter zehn Sekunden. Die Differenz zwischen schnellster und langsamster Beschleunigung lag bei 0,8 Sekunden. Diesen und die anderen Hersteller-Werte wird auto motor und sport natürlich im ersten unabhängigen Test überprüfen.

Erlkönig Porsche Taycan
Porsche
Bei Kältetests in Skandinavien musste sich der Taycan auch beweisen.

Der Porsche Taycan ist in seiner Entwicklungszeit bereits über zehn Millionen Kilometer im digitalen Simulator gefahren, dazu sechs Millionen Kilometer auf Straßen und Testgeländen im realen Fahrbetrieb – mehr als zwei Millionen davon im Dauertest.

Hier die weiteren Erprobungs-Facts:

  • Länder: Insgesamt 30, darunter USA, China, Vereinigte Arabische Emirate und Finnland
  • Temperaturen: Von minus 35 bis plus 50 Grad Celsius
  • Luftfeuchtigkeit: Von 20 bis 100 Prozent
  • Höhe: Von 85 Meter unter bis 3.000 Meter über Normalnull
  • Ladezyklen: Mehr als 100.000 mit verschiedenen Ladetechnologien weltweit
  • Entwicklungs-Mannschaft: Rund 1.000 Testfahrer, Techniker und Ingenieure

Der Porsche Taycan Turbo verfügt über eine Batteriekapazität von 96 kWh und entwickelt 608 PS, 218 an der Vorderachse und 408 PS an der Hinterhand. Das maximale Drehmoment beträgt 880 Nm, wobei per Overboost 1.000 Nm drin sind. In 3,2 Sekunden beschleunigt der Taycan auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 261 km/h. Die Reichweite des Allrad-Sportwagen nach WLTP liegt bei 515 Kilometer.

Die Highspeed-Teststrecke in Apulien verfügt über einen 1975 aufgebauten Rundkurs mit Steilkurve und misst 12,6 Kilometer. Erst vor kurzem hat Porsche als Besitzer der Strecke, das Technical Center mit seinen mehr als 20 Teststrecken renoviert.

Fazit

Der Porsche Taycan ist für das Unternehmen nach dem 911 wohl die wichtigste Neuentwicklung. Er steht für die Transformation zur E-Mobilität und muss gleichzeitig das Sportwagenimage der Marke transportieren. Entsprechend möchten die Zuffenhausener noch vor dem Launch des Modells auf der IAA zeigen, wie ernst sie es mit der Entwicklung nehmen, auch wenn dabei das Testprozedere beim Umfang kaum anderes ist, als bei anderen Produktentwicklungen.

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