Porsche 911 Carrera T: Der Handwerker-Elfer

Porsche 911 Carrera T
Mehr Fahrwerk, weniger Gewicht und Handschaltung

Veröffentlicht am 19.11.2024

Die Porsche-Leute haben mit dem 992-Facelift wieder einen T angemischt. Mit Handschaltung. Du musst ihn einfach gern fahren. Durchs Drehzahlband fräsen, auf den Punkt schalten, beim Runterschalten das automatische Zwischengas registrieren, an den Flow heranarbeiten und sich dann von ihm treiben lassen. In diesem idealen Fluss aus Beschleunigen, Bremsen, Lenken und so fort. Klar ist er ein großes, breites Auto, hat nichts mehr mit dem ursprünglichen, dem reduzierten Elfer zu tun. Aber im Rahmen seiner Möglichkeiten und im Rahmen der Kundenerwartungen holt er das Beste raus.

Mehr Fahrwerk, weniger Gewicht, Spezial-Getriebe

Ein weniger an Gewicht ergibt immer ein Plus an Agilität. Porsche verpasst dem 911 Carrera eine Leichtbauverglasung und reduziert die Dämmung. Werden dann noch die optionalen Vollschalensitze geordert, so sinkt das Gewicht um 40 Kilogramm auf 1.478 Kilogramm (911 Carrera Coupé).

Keine Wahl haben Carrera T-Käufer beim Getriebe. Zum T-Konzept gehört die Handschaltung, hier als manuelles Sechsgang-Getriebe ausgelegt. Wer nun glaubt, die Sechsgang-Handschaltung sei aus den 911-GT-Modellen bekannt, liegt falsch. Die manuelle Schaltbox aus der Porsche-Rennabteilung würde mit ihrem Mindergewicht zwar perfekt zum T-Konzept passen, bleibt aber weiter den GT-Modellen vorbehalten.

Beim Sechsgang-Getriebe im Carrera T handelt es sich um eine neue Version des bekannten Siebengang-Schaltgetriebes, lediglich ohne den siebten, als Overdrive ausgelegten Gang. Abstufung identisch, auch sonst alles gleich, nur eben kein siebter Gang. Man habe aus Kundengesprächen herausgehört, dass der lange siebte Gang nicht zur erwarteten Fahrdynamik eines Elfers passt, erklärt Porsche gegenüber auto-motor-und-sport.de.

Die neue Schaltbox arbeitet mit dem bekannten Dreiliter-Sechszylinder-Biturboboxer zusammen, der unverändert 394 PS und 450 Nm Drehmoment an den Start bringt. Beim Spurt auf 100 km/h bleibt der Carrera T selbst mit dem serienmäßigen Sport Chrono-Paket mit 4,5 Sekunden (Cabriolet: 4,7 Sekunden) deutlich hinter dem automatisch schaltenden Carrera zurück, der diese Übung in 3,9 Sekunden (Carrera Cabrio: 4,1 Sekunden) absolviert. Im Punkt Höchstgeschwindigkeit hat der Carrera T die Nase allerdings mit 295 km/h um einen km/h vorn. Das Carrera T Cabrio überflügelt das Standard-Coupé mit 293 km/h sogar um zwei km/h.

Die Zwischengasfunktion (Auto-Blip) gleicht auf Wunsch automatisch und gezielt Drehzahlunterschiede zwischen Motor und Getriebe aus. Zudem sorgt sie in Verbindung mit der serienmäßigen Sportabgasanlage und der reduzierten Innenraumdämmung für eine besonders emotionale Klangkulisse.

Zur erweiterten Fahrspaßausstattung zählen noch die Hinterachslenkung sowie eine direkter übersetzte Lenkung, ein adaptives Sportfahrwerk (PASM) mit 10 Millimeter Tieferlegung und neu abgestimmte Stabilisatoren an beiden Achsen. Der 911 Carrera T steht auf Carrera S-Leichtmetallrädern der Größe 20/21 Zoll. An der Vorderachse kommen Reifen der Dimension 245/35 ZR20 zum Einsatz, hinten Reifen in der Größe 305/30 ZR21.

Handschalt-Hinweise überall

Zur optischen Differenzierung von seinen Carrera-Brüdern trägt der Carrera T an den hinteren Dreiecksfenstern angebrachter Sticker mit Schaltschema-Logo. Die Modellbezeichnung am Heck ist in der Kontrastfarbe Vanadiumgrau gehalten. Passend dazu sind die Einleger im Heckdeckelgitter, die Außenspiegelober- und Unterschalen sowie die glanzgedrehten Leichtmetallräder in Vanadiumgraumetallic lackiert. Ein weiteres Merkmal des Carrera T ist die aerodynamisch optimierte Spoilerlippe, die vom 911 Carrera GTS übernommen wurde.

Im Cockpit setzt Porsche auf Schwarz, optional mit farblich kontrastierenden Nähten. Den verkürzten Schalthebel krönt ein Knauf aus offenporigem Nussbaum-Schichtholz. Vor dem Schalthebel ist eine Plakette mit dem Schriftzug "MT" (Manual Transmission) platziert. Als weiterer Handschalthinweis prangt auf der Armaturentafel der Beifahrerseite erneut das Schaltschema-Logo. Und auch die Einstiegsbeleuchtung projiziert dieses Signet vor die Füße der Passagiere. Zur Serienausstattung gehört zudem ein lederbezogenes GT-Sportlenkrad mit Lenkradheizung und Mode-Schalter. Die Dekoreinleger in der Instrumententafel und der Mittelkonsole sind in Vanadiumgrau gehalten, die Einleger in der Türtafel bestehen aus schwarzem gebürsteten Aluminium. Über die vierfach elektrisch verstellbaren Sportsitze spannen sich Sitzmittelbahnen in Sport-Tex mit Karomuster. Noch mehr T-Features und Farb-Akzente liefern die Designpakete "Carrera T" für Exterieur und Interieur.

Marktstart und Preise

Zun haben sind die Carrera T-Modelle ab sofort. Für das Coupé verlangt Porsche wenigstens 141.700 Euro. Der normale Carrera kostet ab 128.700 Euro. Beim Carrera T Cabrio startet die Preisliste ab 155.800 Euro. Das Standard-Cabrio ist bereits ab 142.800 Euro zu haben. Der Preisaufschlag für den T beträgt jeweils 13.000 Euro.

T steht für Touring

Das Kürzel "T" steht für "Touring" und geht bei Porsche auf die Homologation des 911 T als Tourenwagen im Jahr 1968 zurück. Der erste 911 T wurde bis 1973 produziert. Seit 2017 steht der 911 Carrera T erneut im Modellprogramm. Purer Fahrspaß, agiles Handling, emotionaler Sound und der Fokus auf das Wesentliche zeichnen den hinterradgetriebenen Sportwagen aus.