Wer bisher den Facelift-911 der Generation 992.2 mit Allradantrieb fahren wollte, hatte – anders als vom schwäbischen Edelhersteller gewohnt – keine Wahl. Diese Kunden mussten zum Carrera 4 GTS mit dem neuen hybridisierten Antrieb greifen. Allerdings sind die regulären 4S-Allradversionen wichtig für den Hersteller, denn nach eigener Aussage entscheiden sich etwa die Hälfte aller Käuferinnen und Käufer der 911-S-Varianten für die Allradoption. Deshalb dürften sie in Zuffenhausen froh sein, dass diese nun endlich in die 992.2-Modellpalette einziehen. Und das für alle Karosserievarianten, namentlich Coupé, Cabrio und Targa.
Details zum Allradantrieb
Wie bisher wird die Vorderachse, die beim Porsche 911 Carrera 4S über ein wassergekühltes Getriebe verfügt, per elektromechanischer Kupplung angesteuert. Lediglich die Übersetzung wurde im Zuge des Facelifts leicht angepasst. Wann sich die Vorderräder an der Antriebsarbeit beteiligen, entscheidet das "Porsche Traction Management" (PTM) automatisch in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Untergrunds, der Fahrsituation und des allgemeinen Traktions-Levels.
Motor und Leistungswerte
Wenig überraschend erhalten die Carrera-4S-Modelle den Motor des 911 Carrera S. Der 3,0 Liter große Biturbo-Sechszylinder-Boxermotor leistet demnach 480 PS und damit 30 PS mehr als der Vorgänger. Das maximale Drehmoment beträgt 530 Newtonmeter und ist damit identisch mit der Vor-Facelift-Version. Die neueste Version des Motors verwendet Technologien vom 911 Turbo, darunter die optimierte Ladeluftkühlung, und verfügt im Vergleich zum Vorgänger über neue Turbolader. Die Kraftübertragung übernimmt ein Achtgang-Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK).
Fahrleistungen
Keine Fortschritte im Vergleich zum hinterradgetriebenen Pendant gibt es bei den Fahrleistungen. Das 911 Carrera 4S Coupé beschleunigt mit Sport Chrono Paket in 3,3 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 308 km/h. Damit bestätigt er exakt die Werte des 911 Carrera S. Offensichtlich wiegt das nicht näher bezifferte Mehrgewicht der Allradkomponenten den Traktionsvorteil beim Beschleunigen auf. Der bei den GTS-Modellen angegebene Gewichtsunterschied von 50 Kilogramm dürfte auch hier nahe an der Realität sein.
Besonderheit beim Targa
Die fast genau vor 60 Jahren – im September 1965 – als "Sicherheitscabrio" beim 911 eingeführte Modellvariante gibt es seit 2006 ausschließlich mit Allradantrieb. Das ist beim Targa auch nach dem Facelift der 992-Generation der Fall. Porsche bietet ihn nur als 4S und in der ebenfalls vierradgetriebenen GTS-Variante an. Es gibt ihn also lediglich mit dem beschriebenen 480-PS-Motor oder mit dem 541 PS starken Hybridantrieb.
Ausstattung
Die Serienausstattung der neuen Allrad-Elfer entspricht jener der Carrera-S-Varianten. Dazu zählen eine Mischbereifung mit 20/21-Zoll-Rädern, eine Sportabgasanlage mit silbernen Endrohren und die vom Carrera GTS übernommene Bremsanlage. Sie arbeitet mit vorn 408 und hinten 380 Millimeter großen Scheiben sowie roten Bremssätteln. Ebenso ist das Porsche Torque Vectoring Plus (PTV+) serienmäßig an Bord. Beim Targa 4S kommt serienmäßig die Hinterachslenkung hinzu.
Das 911 Carrera 4S Coupé fährt ab Werk als Zweisitzer vor; allerdings lassen sich die hinteren Sitze aufpreisfrei hinzubuchen. Ohne Mehrkosten gibt es ebenfalls das Lederpaket, eine Ladeschale, in der Smartphones kabellos frische Energie tanken können, und die Matrix-LED-Hauptscheinwerfer. Neben anderen Merkmalen sind obendrein das Licht-Design-Paket, automatisch abblendende Innen- und Außenspiegel mit integriertem Regensensor sowie ein Spurhalteassistent an Bord.
Marktstart und Preise
Die Carrera-4S-Modelle des Porsche 911 Facelift sind ab sofort bestellbar. Die Preise: mindestens 163.000 Euro für das Coupé, 177.200 Euro für das Cabrio und 178.900 Euro für den Targa. Damit beträgt der Allrad-Aufpreis beim 992.2 Coupé und Cabrio jeweils 8.200 Euro. Beim Targa ist der 4S 19.000 Euro günstiger als der GTS.