Unterwegs mit dem Skoda Superb 2.0 TSI mit 265 PS
Im Kleid der Fließheck-Limousine steht der neue Skoda Superb als 2.0 TSI 4x4 zur Ausfahrt bereit. Der aufgeladene Zweiliter-Benziner leistet 195 kW / 265 PS und damit sieben Pferdestärken weniger als zuletzt im Vorgänger. Der Grund dafür liegt auch in Anpassungen der Motorsteuerung an aktuelle Abgas-Grenzwerte. Für eine Stammtisch-Geschichte ist der Top-Benziner trotzdem gut. Nicht nur, weil er die gleiche Leistung bietet wie Skoda Octavia RS und VW Golf GTI. Sondern auch mit dem Hinweis, dass er in nur 5,6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h spurtet. Immerhin 0,3 Sekunden schneller als der GTI und gleichauf mit dem stärkeren GTI Clubsport. Wie macht der Superb das, zumal er doch schwerer und größer ist?
Der serienmäßige Allradantrieb hilft, die Kraft von 400 Newtonmetern Drehmoment, die bereits ab 1.650/min. anliegen, in Vortrieb zu verwandeln. Das serienmäßige 7-Gang-DSG kümmert sich um die passenden Zahnradpaarungen, bis hin zur elektronisch begrenzten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Trotz dieser Werte will der Skoda Superb auch als starker Benziner vor allem ein komfortables Reiseauto sein. Dabei helfen das DCC-Plus-Fahrwerk mit vielfältigen Einstellungen und die bequemen Sitze. Je nach Ausstattung lassen sich nicht nur elektrisch verstellen, sondern auch beheizen und lüften. Außerdem stehen (optional) vielfältige Massageprogramme für Fahrer und Beifahrer bereit.
Erster Verbrauch: 10 Liter / 100 Kilometer
Auch im Fond gibt es kaum Grund zur Klage. Das üppige Platzangebot entspricht dem des Combi, lediglich die Kopffreiheit fällt aufgrund des Dachverlaufs etwas geringer aus. Im Alltag dürfte das für die meisten Menschen aber keine Rolle spielen, ebenso wenig das um 45 auf 645 Liter reduzierte Kofferraumvolumen. Ohne Elektrifizierung in Form eines Mildhybrid-Moduls ist der 2.0 TSI mit Allradantrieb nicht gerade ein Sparwunder – das war nicht anders zu erwarten. Den WLTP-Normverbrauch gibt der Hersteller mit 7,5 -7,9 l/100 km an. Am Ende unserer Probefahrten auf tempolimitierten Autobahnen und Landstraßen in der Tschechischen Republik zeigt der Bordcomputer jedoch Werte um 10 l/100 km an.
So fährt der Superb Combi mit Basis-Benziner und als PHEV
Bereits der 1,5 Liter große, mild hybridisierte Basisbenziner bietet mit seinen 150 PS und 250 Newtonmetern Drehmoment ausgewogene Fahrfreude. Zum einen wegen der gleichmäßigen Kraftentfaltung, geschmeidig gemanagt vom Siebengang-DSG, zum anderen durch den vibrationsarmen Lauf und das niedrige Geräuschniveau. Erst wenn er unter höherer Last härter ran muss und die Drehzahl zunimmt, wird er präsent. Ausreichend schnell ist er sowieso. In der Regel glaubt man aber, der Vierzylinder sei weit entfernt montiert. Überhaupt ist es im Superb leise, wozu auch die Doppelverglasung beiträgt. Noch leiser wird es mit dem 204 PS starken Plug-in-Hybrid, dessen E-Maschine kräftig genug ist, um für die meisten Alltagsaufgaben den Verbrenner in Rente zu schicken, stattdessen fast lautlos zu stromern. Und das dank des 25,7 kWh-Akkus bis zu rund 100 Kilometer weit. Ist hingegen Power gefragt, kooperieren die beiden Motoren und boosten den Superb schwungvoll voran, so schwungvoll, dass bei Vollgas sogar mal kurz die Vorderreifen quieken.
Feines Zweiventil-DCC für gute Aufbaukontrolle
Schwungvoll: dazu passt die superbe Lenkung mit passendem Handmoment und präziser Rückmeldung sowie das Fahrwerk mit Adaptivdämpfern (DCC). Beide helfen dem Fahrer sofort eine saubere Linie zu finden, ebenso entspannt wie präzise zu fahren, egal ob auf Kurvenpiste oder Autobahn. Neu beim DCC: Dämpfer mit separaten Ventilen für Druck- und Zugstufe, also das Ein- und Ausfedern, was die Karosseriekontrolle deutlich verbessert. Spürbar, wenn es über kurvige und/oder ungepflegte Pisten geht, die der Combi mit seinen 19-Zöllern souverän kassiert.
Überraschend dynamisch lässt er selbst auf anspruchsvollen Pisten nichts anbrennen. Also nix mit verschlafenem Familienkombi, der Typ ist ausgeschlafen, profitiert dabei von der grundsätzlich sehr guten MQB-Plattform. Typisch Skoda bleibt er dabei stets auf der tendenziell straffen Seite, überlässt wolkiges Daherflauschen selbst im komfortabelsten Modus der jetzt breiter spreizenden Dämpfer anderen – nicht nur empfindliche Insassen danken es ihm.
Der neue Skoda Superb Combi im Detail
Der neue Superb wird noch größer als sein Vorgänger, wobei die Breite und der Radstand unverändert bleiben. Für die Limousine nennt Skoda ein Längenwachstum von 43 Millimeter auf dann 4,91 Meter. In der Höhe legt der Tscheche um zwölf Millimeter auf 1,48 Meter zu und bietet so mehr Kopffreiheit für die Passagiere auf beiden Sitzreihen. Wachsen um 20 Liter wird das Kofferraumvolumen auf dann 645 Liter. Auf technischer Seite sind unter anderem die LED-Matrix-Scheinwerfer und das Adaptivfahrwerk DCC Plus neu im Programm.
Skoda Superb mit Interieur-Innovationen
Im Interieur wurden Lenkrad, Kombiinstrument, Armaturenbrett und Dekorleisten optimiert; der Gangwahlhebel ist an der Lenksäule untergebracht. Die aufgeräumte Mittelkonsole schafft zusätzlichen Raum für den Beifahrer.
Ein neues Head-up-Display als Ergänzung zum 10,25 Zoll großen Virtual Cockpit und ein freistehendes zentrales 13-Zoll-Infotainment-Display prägen den Innenraum. Zusätzlich debütieren die Skoda Smart Dials – Dreh- und Druckknöpfe, die haptische und digitale Elemente verbinden.
Das können die Smart Dials
Die Skoda Smart Dials sollen eine neue Art der Kombination von haptischen und digitalen Bedienelementen darstellen. Unter dem Infotainment-Display befinden sich drei Drehknöpfe mit 32 Millimeter großen Digitalanzeigen, die den schnellen Zugriff auf verschiedene Fahrzeugfunktionen – abhängig vom Ausstattungsniveau – bieten. Die äußeren Smart Dials dienen der Regelung von Innenraumtemperatur, Sitzheizung und Sitzbelüftung. Das mittlere Smart Dial steuert ausgewählte Funktionen wie Infotainment-Lautstärke, Gebläsestufen, Luftausströmerausrichtung, Klimaanlage, Fahrmodi und Kartendarstellungs-Zoom. Der zentrale Knopf ist konfigurierbar und wird über das Menü des Infotainment-Systems gesteuert.
Massage-Sitze und Regenschirm
Die weiteren Neuerungen: Die Phone Box für induktives Aufladen von Smartphones mit bis zu 15 Watt samt Kühlfunktion sowie bis zu vier USB-C-Anschlüsse mit 45 Watt und ein 15-Watt-USB-C-Port am Rückspiegel. Im Superb rücken das neu gestaltete Lenkrad, das Kombiinstrument, dekorative Zierelemente sowie verbesserte Massagesitze in den Fokus. Letztere verfügen über eine verstellbare Lendenwirbelstütze, pneumatisch gesteuerte Massagekissen und verschiedene Programme. Die Heizfunktionen für Sitze, Lenkrad, Windschutzscheibe und Heckscheibe sind bequem über eine Heizungstaste im Klimamenü einstellbar.
Nachhaltigkeit zeigt sich in umweltfreundlichen Materialien für Innenraumtextilien und bei zwei beliebten Features: den Regenschirm in der Fahrertür und den Eiskratzer.
Ebenfalls neu im Superb: Ein elektrisch bedienbares Gepäckraum-Rollo im Superb Combi, eine Mittelarmlehne mit integriertem Tablet-Halter zwischen den Rücksitzen sowie die Doppeltasche an der Rückseite der Vordersitze, in der Dokumente oder Zeitschriften sowie ein Smartphone Platz finden. Eine Premiere für den Superb ist der integrierte Trichter im Deckel des Scheibenwaschmittel-Behälters.
Skoda Superb auch als (Passat) Limousine
Die aktuelle Baureihe "3V" ist seit Mitte 2015 im Handel und wird im Skoda-Werk in Kvasiny produziert. Mit dem Generations-Wechsel ändert sich auch der Produktionsstandort. Ab Herbst 2023 läuft der Superb zusammen mit dem kommenden VW Passat im Werk in Bratislava vom Band. Im Gegensatz zum VW Passat B9, der ebenfalls 2023 – aber nur noch als Kombi – neu aufgelegt wird, gibt es den Superb weiterhin in zwei Karosserieformen – als Limousine und Combi. Die neue Generation wird jedoch nur leicht evolutioniert. Der Mittelklässler basiert nach wie vor auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) von VW und wächst in den Dimensionen, ähnlich dem größer gewordenen Octavia.
Der Frontschürze verpasst Skoda ein neues Outfit mit vertikalen Lufteinlässen samt neu gestaltetem, nun achteckigem Grill, der von schmaleren Scheinwerfern mit LED-Technik flankiert wird. Seitlich zeigen sich die klassische Drei-Box-Form, die großen Ausschnitte der Fondtüren und die Richtung C-Säule ansteigende untere Fensterkante, die ebenfalls das aktuelle Modell auszeichnet. Wie die vorderen schrumpfen auch die hinteren Leuchten. Abgasendrohre sind nicht mehr zu erkennen. Die Aerodynamik will Skoda verbessert haben, einen cw-Wert nennt der Hersteller noch nicht.
Superb als Verbrenner und Hybrid
Skoda bietet die vierte Generation des Superb erstmals mit Mild-Hybrid-Technologie an. Im Einstiegsbenziner 1,5 TSI mit 150 PS arbeitet ein Vierzylinder-Benzinaggregat mit einem riemengetriebenen 48-Volt-Starter-Generator und einer 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie zusammen. Ergänzend kommt der neue Superb mit zwei 2,0-TSI-Varianten in den Leistungsstufen 204 und 265 PS. Der Topbenziner verfügt ebenso wie der 193 PS starke 2,0-Liter-Topdiesel serienmäßig über Allradantrieb. Darunter rundet ein 2,0 TDI mit 150 PS die Angebotspalette ab. Alle vorgenannten Motoren der Superb-Baureihe arbeiten ausnahmslos mit einem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG) zusammen. Die PHEV-Version iV kombiniert den 150 PS starken 1,5-Liter mit einem 85 kW und 330 Nm starken E-Motor zu einem 204 PS starken Gesamtpaket. Geschaltet wird hier auch per DSG, allerdings nur mit sechs Gängen. Die Hochvoltbatterie mit einer Bruttokapazität von 25,7 kWh sitzt unterhalb der Rücksitze und erlaubt rein elektrische Reichweiten von bis zu 120 Kilometer. Geladen werden kann mit 11 bis 50 kW. Die Ladezeiten liegen zwischen 26 Minuten und 2,5 Stunden.
Auch sonst wollen VW und Skoda beim nächsten Passat und Superb noch einmal alles aus dem inzwischen wahrlich nicht mehr taufrischen Modularen Querbaukasten (MQB) herausgeholt haben. Den Aufwand bei der Fahrwerks-Entwicklung vergleichen sie im Konzern ganz unbescheiden mit der Mercedes S-Klasse. Was bedeuten dürfte, dass der neue Skoda Superb ein komfortabler Vertreter seines Segments werden dürfte.
Das bietet die Sportline-Ausstattung
Seit August 2024 ist der neue Superb auch wieder in der sportlich-eleganten Sportline-Ausstattung mit den typisch schwarzen Exterieur-Akzenten zu haben. Zu diesen zählen der schwarze Kühlergrillrahmen, die Fenstereinfassungen, die Außenspiegelabdeckungen und die Verkleidung an der Sportline-spezifischen Frontschürze. Auch die Dachreling des Kombi sowie der Škoda-Schriftzug am Heck tragen glänzendes Schwarz. Das gilt ebenso für den Spoiler der Limousine und die Leiste am Heckdiffusor.
Zum erweiterten Serienumfang zählen Matrix-LED-Hauptscheinwerfer, LED-Heckleuchten mit animierten Blinkern, Coming/Leaving Home-Funktion sowie die elektrische Heckklappe mit Komfortöffnung. In den Radläufen der Superb Sportline-Modelle stecken serienmäßig anthrazitfarbene 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, optional sind 19-Zöller zu haben. Neu gestaltete Sportline-Embleme zieren die Kotflügel.
Zum Sportline-Paket zählen auch abgedunkelte Scheiben hinten und am Heck, vorn werden Akustikgläser verbaut, das Keyless-Go-System bringt einen erweiterten Funktionsumfang mit. Sportfahrer dürfen sich über ein um 15 Millimeter tiefergelegtes Fahrwerk sowie die Progressivlenkung freuen.
Darüber hinaus sind noch zwei Design-Selections mit verschiedenen Sitzkonfigurationen wählbar. Der Dachhimmel ist stets schwarz, die Sitze sind mit Leder/Kunstleder überspannt, Carbon-Applikationen und Alupedale unterstreichen den sportlichen Auftritt. Serie ist die Ambientebeleuchtung, die Borddisplays glänzen mit speziellen Sportline-Grafiken. Kombiniert werden kann die Sportline-Ausstattung mit allen Motorisierungen. Die Preise für die Sportline-Modelle starten bei 49.670 Euro für die 1.5 TSI-Limousine mit 150 PS. Der entsprechende Combi ist 1.100 Euro teurer.
Grundpreise sinken
Bei der Preisgestaltung tanzt der neue Superb aus der Reihe. Werden Autos beim Generationswechsel in der Regel teurer, so steuert der Tscheche, der ab sofort in den Ausstattungsniveaus Essence, Selection und L&K bestellbar ist, in dieser Hinsicht dagegen. Die neue Superb Limousine ist ab 38.480 Euro zu haben und liegt damit um 780 Euro unter dem Vorgänger. 680 Euro geringer als beim Vorgänger fällt der Basispreis für den neuen Superb Combi aus. Hier startet die neue Preisliste bei 39.580 Euro. Beide Basismodelle sind mit dem 150 PS starken Mildhybrid-Antrieb bestückt. Den Einstieg in die Dieselwelt markiert der 2.0 TDI mit ebenfalls 150 PS. Der ist in der Limousine ab 42.580 Euro zu haben. Im Combi tritt der Selbstzünder ab 43.680 Euro an. Der 193 PS starke Diesel, der immer mit Allradantrieb kombiniert wird, kostet in der Limo ab 46.580 Euro, im Combi ab 47.680 Euro.
Inzwischen rutschten auch die 204 PS starke PHEV-Version und der 265 PS starke Top-Benziner für beide Karosserievarianten in die Bestelllisten. Der Škoda Superb mit Plug-in-Hybridantrieb ist als Selection ab 50.950 Euro (Combi: 51.350 Euro) verfügbar. Der neue Benziner mit Allradantrieb kostet in der Limousine in der Ausstattung Selection ab 49.600 Euro, im Combi ist er ab 50.450 Euro zu haben. Die Zweiliter-Benziner-Versionen mit 204 PS ergänzen seit November 2024 das Angebot. Hier starten die Preise ab 44.970 Euro für die Limo und ab 46.070 Euro für den Combi.
Die erste Generation des Superb hatte Skoda 2001 präsentiert und 137.000-mal gebaut. Der Nachfolger kam von 2008 bis 2015 auf 618.000 Einheiten. Die dritte Superb-Generation war mit 845.000 Exemplaren zwischen 2015 und 2023 die bisher meistgebaute. Der größte europäische Markt für das Mittelklasse-Modell ist Deutschland mit 153.222 Superb der dritten Generation vor der Tschechischen Republik (61.479) und Großbritannien (57.054).
Erster Check: Sitzprobe im Superb
Zum ersten Kennenlernen hat Skoda sowohl die Limousine als auch den Combi ins Scheinwerferlicht gerückt. Zur ersten Sitzprobe starten wir in der Limousine. Deren leicht abfallendes Dach reduziert, im Vergleich zum Combi mit steilerem Heckabschluss, die Innenhöhe im Fond.

Im Vergleich zum Vorgänger scheint der neue Superb ein wenig bei der Hochwertigkeit nachzulassen.
Trotz dieser Herausforderung kann man sich auch als großer Mensch nicht über zu wenig Raum für den Kopf beklagen. In Verbindung mit dem weiterhin optionalen Schlafpaket und dessen ausklappbaren Seitenwangen der Kopfstützen kann man zudem ein bequemes Nickerchen einlegen.
Unverändert großzügig, für schlafende und wache Mitfahrer, ist das üppige Platzangebot für Beine und Füße. Einmal mehr empfiehlt sich der Superb damit zum besten Freund der Familie.
Vorne gefallen die optionalen Ergo-Sitze mit hohem Komfort. Die drei Smart Dials im Souterrain des Cockpits sind gut erreichbar, reagieren zudem schnell auf Dreh- und Drückbewegungen.
Die silbernen Kunststoffringe dieser Bedienelemente wirken jedoch wenig hochwertig. Es sind kleine Details wie diese, mit denen Skoda in der Konzernfamilie bewusst auf Abstand zur Kernmarke VW gehalten wird. Im subjektiven Empfinden des Autors wirken die Leder-, Kunstleder- und Kunststoffoberflächen zwar allesamt hochwertig, jedoch ein kleines bisschen weniger edel als im Vorgänger – sofern auch dieser im noblen "Laurin & Klement"-Zwirn vorfuhr.