SUV hin oder her: Der aktuelle Ford Kuga ist ein dynamisch gezeichneter Viertürer, der seinen hohen Aufbau geschickt kaschiert und ohne Vergleichsmaßstab problemlos als Kompaktmodell durchgeht. Die Grundform und manches Optikdetail wecken Assoziationen an Wettbewerber von Mazda, BMW oder Porsche – nicht die schlechtesten Design-Referenzen.
Eigenständiges Design in vier Spielarten
Doch der Kuga ist keinesfalls ein Trittbrettfahrer, kommt stilistisch eigenständig daher und grenzt sich auch von seinem Vorgänger klar ab. Im Gegensatz zu diesem reckt sich der Neue nicht mehr so keck gen Himmel, wirkt gestreckter. Ein Blick auf die Abmessungen bestätigt diesen Eindruck: Der Kuga ist deutlich länger (plus 89 mm) und 20 mm flacher als bisher; Radstand und Breite legen ebenfalls zu (um 20/44 mm). Die Verwandtschaft zum aktuellen Focus ist hingegen rundum klar erkennbar.
Neben der Basis Trend bringt Ford den neuen Kuga in drei weiteren Linien an den Start, die sich äußerlich deutlich voneinander unterscheiden. Die hier gezeigte sportliche ST-Line ist an schwarz ausgeführten Designelementen (Kühlergrill, Unterfahrschutz, Diffusor und Dachreling) sowie dem Doppelrohr-Auspuff zu erkennen. Als Titanium trägt der Kuga Zierelemente im Chrom-Look und 17-Zoll-Alus, während die Topversion Vignale wie ST-Line auf 18-Zöllern daherkommt und über mehr in Wagenfarbe lackierte Anbauteile verfügt, darüber hinaus aber noch eigenständig geformte Front- und Heckschürzen erhält.
Große Antriebspalette, erstmals mit Hybriden
Das Motorenangebot des Kuga III reicht vorerst von 120 bis 225 PS. Es umfasst zwei Benziner (1,5-Liter-Dreizylinder mit 120 und 150 PS), drei Diesel (1,5- und 2,0-Liter-Vierzylinder mit 120, 150 und 180 PS) und erstmals auch drei elektrifizierte Varianten: Hybrid und Plug-in-Hybrid mit 2,5-Liter-Saugbenziner plus E-Motor (Systemleistung: 225 PS) sowie den mildhybridisierten Zweiliter-Diesel mit Starter-Generator und 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie (EcoBlue Hybrid). Dabei ist der stärkste Diesel stets, der Benzinhybrid optional mit Allradantrieb gekoppelt. Zudem gibt es für die Selbstzünder auf Wunsch eine neue Achtgangautomatik.
Während manche dieser Aggregate bereits aus dem Vorgänger und anderen Ford-Modellen bekannt sind, basiert der Kuga als erster SUV der Marke auf der neuen C2-Plattform des Konzerns. Diese ermöglicht durch den verstärkten Einsatz von hochfesten Stählen eine höhere Verwindungssteifigkeit bei gleichzeitig geringerem Gewicht. Ford gibt für die neue Generation Einsparungen von bis zu 90 Kilogramm gegenüber einem vergleichbar motorisierten und ausgestatteten Vorgängermodell an.
Mit Stau-, Park- und Ausweichassistent
Die neue Plattform ermöglicht zudem einen großen Fortschritt bei Assistenz- und Sicherheitssystemen: Der adaptive Tempomat (ACC) umfasst jetzt einen Stauassistenten (Stopp-&-Go-Funktion), Tempolimit-Erkennung sowie einen aktiven Spurhalteassistenten. Das System arbeitet bis zu einer Geschwindigkeit von 200 km/h mit sanften Lenkeingriffen, um den Wagen möglichst in der Mitte der Fahrspur zu halten. Zur Verzögerung wendet es maximal 50 Prozent der technisch möglichen Bremskraft auf, um das Auto in zäh fließendem Verkehr zum Stillstand zu bringen. Bei Fahrpausen bis drei Sekunden Dauer fährt der Kuga danach selbsttätig wieder an, nach längerem Stillstand muss der Fahrer dies lediglich per Tastendruck oder Fahrpedal bestätigen.
Übrigens: Auch beim Ein- und Ausparken beherrscht der Kuga neue Tricks. Der Active Park Assist 2 manövriert das Auto – mit Automatikgetriebe inklusive Wechsel zwischen Vorwärts- und Rückwärtsgang – eigenständig in und aus Parallel- und Querparklücken. Erstere müssen dabei nur 0,92 m länger sein als das Auto selbst (4,62 m). Beim Zurücksetzen warnt der Kuga überdies vor Querverkehr; mittels Frontkamera und Verkehrsschild-Erkennung auch vor einer Geisterfahrt. Zudem gibt es optional adaptives LED-Licht, aktive Ausweichunterstützung und eine Multikollisionsbremse.
Neue Assistenzsysteme gegen Aufpreis
Im Herbst 2020 legt Ford bei den Assistenzsystemen nach. Optional zeigen sich der Totwinkel- und der Spurhalteassistent miteinander verknüpft, wodurch der Kuga gefährlichen Spurwechseln per aktivem Lenkeingriff entgegenwirkt. Den Frontkollisionswarner ergänzt Ford um ein Querverkehr-Erkennungssystem. Dieses kann bei Geschwindigkeiten bis 30 km/h Unfälle mit Fahrzeugen verhindern, die auf der Gegenspur entgegenkommen – etwa beim Linksabbiegen. Auch dieses System kostet allerdings extra.
Ford bietet den Kuga aktuell in den sechs regulären Ausstattungsvarianten Trend, Titanium, Titanium X, ST-Line, ST-Line X und Vignale an. Das Einstiegsmodell mit dem 120 PS starken Dreizylinder-Turbobenziner und der Trend-Ausstattung kostet ab 26.271 Euro. Der 190 PS starke Turbodiesel im Kuga ist ab 35.434 Euro zu haben, für die 150 PS starke Mild-Hybrid-Variante verlangt Ford wenigstens 32.412 Euro (beide als Sondermodell Cool & Connect). Der 225 PS starke Plugin-Hybrid im Kuga kostet ab 39.528 Euro, ist derzeit aufgrund technischer Probleme allerdings nicht erhältlich (alle Preisangaben mit 16 Prozent Mehrwertsteuer).
Fazit
Der neue Kuga markiert einen großen Schritt für Ford. Neben einem frischen Design verfügt er nun über zeitgemäße Assistenzsysteme sowie ein umfangreich mit Hybridantrieben ergänztes Motorenprogramm. Damit ist er bestens gerüstet für den Kampf um die europäische Kompakt-SUV-Krone.