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BMW X3 (2024)
Geschmeidig und bassig mit 399 PS

Die intern G45 genannte vierte Generation wird wohl die letzte des "echten" X3 bleiben. Ein dynamischer Mittelklasse-SUV bei dem vorn unter der Motorhaube grundsätzlich Kolben durch Zylinder flitzen. Bei uns gibt's alle Infos und erste Fahreindrücke.

So fährt der BMW X3 M50 xDrive

Eigentlich handeln wir bei auto motor und sport gerne vernunftbetont. Also sollte es zur ersten Ausfahrt an diesem Tag eigentlich ein BMW X3 20 (ohne i, das entfällt zugunsten der elektrischen i-Modelle) sein. Doch an der Testwagenausgabe heißt es, dass ein feuerroter BMW M50 xDrive schon geblockt sei. Ablehnen? Einen fast 400 PS starken Allradler mit großer Bremsanlage, adaptivem M-Fahrwerk und Sperrdifferenzial im Hinterachsgetriebe? Auf gar keinen Fall!

Unsere Highlights

Na dann: Platz nehmen auf ausgezeichneten Sportsitzen und das Cockpit checken, bei dem nichts mehr an den vorzüglichen Vorgänger erinnert. Rundinstrumente sind bei BMW eh längst Geschichte, und jetzt auch Tasten und Regler. Dafür die Einheit aus digitalen Anzeigen, geschwungenem Screen und einem sensiblen "Interaction Bar", über den sich auch die Klimaautomatik regeln lässt. Startknopf? Weiterhin in der Mittelkonsole, unscheinbar vor der neuen Schaltwippe.

Einmal gedrückt, und gleich fühlt man sich viel wohler. Der grummelige tiefe Sound des bekannten, aber für die Neuauflage umfangreich optimierten Dreiliter-Sechszylinders beruhigt und belebt zugleich. 398 PS gibt BMW als Systemleistung an, von denen 18 dem in der Achtgangautomatik integrierten Riemenstartergenerator zustehen, der den kaum gewachsenen SUV aus dem Stand geschmeidig in Schwung bringen soll.

BMW X3 M50 xDrive
BMW

Der Fahrer blickt auf einen Anzeigenverbund und vermisst konservative Regler.

Dann los – nicht auf die Rennstrecke. Sondern rundherum um München, Richtung Süden. Etwas Autobahn, viele Alleen und Kurven, feiner Asphalt, aber auch Straßen dritter Ordnung. Dass sich der BMW auf der Autobahn gut auskennt, versteht sich von selbst. Ein Drehmomentberg von 580 Nm ab 1.900/min garantiert souveräne Spurts bis weit über 200 km/h. Zugleich gibt sich der SUV (im Komfortmodus) angemessen straff und so leise, dass man durchaus auch die Schwiegereltern zu einem längeren Trip einladen könnte.

Ähnlich diplomatisch fährt sich der Allradler auch über Land. Nicht zu derb über Fugen, minimal wogend über Wellen, während die progressive M-Lenkung nicht weiter stresst. Der Sechser vorne und die vier 90-Millimeter-Rohre hinten halten sich vornehm zurück. Dafür fällt auf, wie durchdacht der BMW adaptiv rekuperiert – der Akku seines Mildhybrid-Moduls kann immerhin 0,9 kWh Energie speichern.

Und jetzt? Die fiktiven Schwiegereltern im Café abliefern und rein in den Motorsport. Schon klingt der Dreiliter kerniger, die Lenkung spricht sensibler an, die Automatik wechselt die Gänge später und zackiger. Wer mag, spielt mit den Schaltwippen, dreht den Motor voll aus, folgt aber bitte den aufblinkenden Schaltempfehlungen. Je nach ESP-Mode ("Sport" oder "off") bleibt das Heck auf Linie oder auch nicht. Also prescht man freudig von Ortsschild zu Ortsschild, gierig nach ebenen Geraden, akzeptiert den hoppeligen Aufbau und sucht nach engen Kehren. Alles Weitere prüfen wir auf abgesperrtem Terrain. Klar ist aber, dass so ein X3 als M50 Sportfahrer glücklich machen kann, ohne ein Raufbold zu sein.

So fährt der BMW X3 20 xDrive

Zwei Stunden später dann der Umstieg in den 20 xDrive, für den BMW beachtliche 24 600 Euro weniger aufruft. Dennoch ist sein Zweiliter kein eintöniges Basisaggre- gat. Auch er kommt mit Achtgang-Wandlerautomatik, Schaltwippen und zusätzlichem Schub per Riemengenerator und bringt es auf 208 PS. Wichtiger noch: 330 Nm liegen schon ab 1500 Touren an. So fährt der leichtere SUV ohne viel Getöse an, kommt gefühlt etwas elastischer in Fahrt. Auf 100 km/h saust er laut Hersteller in knapp unter acht Sekunden. Sein Vierzylinder bleibt meist leise, und im Vergleich zum M50 meistert der Einsteiger-Benziner Kurven kaum minder schwungvoll. Der in allen Varianten serienmäßige variable Allradantrieb mit leicht hecklastiger Drehmomentverteilung garantiert natürlich auch hier ordentlich Traktion.

Ob der neue X3, dessen Vorgänger sich weltweit besser verkaufte als der X5, geschmeidig federt, bleibt dagegen ein Geheimnis. Ein Fahrwerk mit adaptiven Dämpfern wäre wie gewohnt zu haben. Getunt mit M Sportpaket, strafferem Fahrwerks-Set-up und 20-Zoll-Mischbereifung erlaubt sich der 20 auf rumpeligen Straßen jedoch schon mal einen Patzer und rollt in den bayerischen Dörfern etwas unwirsch über Gullys oder Kopfsteinpflaster. Regulär steht der X3 auf komfortfreundlichen 18-Zoll-Rädern mit hohen Flanken (225/60).

Alle Infos zum neuen BMW X3

Das Antriebsangebot des neuen BMW X3 startet beim Zweiliter-Benziner mit 208 PS und dem Zweiliter-Diesel mit 197 PS. Beide mild hybridisiert per 48-Volt-Generator, der beim 20 mit 18 PS an der Kurbelwelle, beim 20d mit 11 PS im Riementrieb boostet. Deutlich stärker pusht die 184 PS starke E-Maschine beim Plug-in-Hybriden X3 30e xDrive, schafft gemeinsam mit dem zwei Liter großen Benziner 299 PS Systemleistung und 450 Newtonmeter Systemdrehmoment. Beides pusht den zweimotorige X3 in 6,2 Sekunden auf 100 sowie zu einem Topspeed von 215 km/h. Rein elektrisch summt der Plug-in mit bis zu 140 km/h und kommt um die 80 Kilometer weit.

Keine Lust auf Summen? Dann ist der X3 M50 xDrive der richtige Partner. Reihensechszylinder, ein Turbolader, ebenfalls mild hybridisiert bringt er 399 PS du 580 Newtonmeter Systempower an den Start. Genauer gesagt in Richtung der wie bei allen X3 angetriebenen vier Räder. Er klingt wie üblich sehr fein, geschmeidig und bassig zugleich, drückt über den gesamten Drehzahlbereich, wie wir auf der Vorabfahrt feststellen konnten.

Stahlgefedert, je nach Modell adaptiv gedämpft

Genauso wie den ausgeprägten Fahrkomfort des grundsätzlich stahlgefederten gegen Aufpreis je nach Modell adaptiv dämpfenden X3. Selbst das Sportfahrwerk bietet einen bekömmlichen Schlechtwegekomfort ohne prellige Härten. Was wir bei dieser Fahrt mit den noch massiv getarnten Autos noch nicht sehen konnten: die neue, steile Front ohne extra Stoßfänger jedoch mit beleuchteter Niere sowie die schmalen Rückleuchten an der senkrechten, relativ glatt gestalteten Heckklappe mit bündig eingepasster Heckscheibe. Das X3-Heck erinnert insgesamt ein wenig an den Skoda Enyaq, was vielleicht an Designer Josef Kaban liegen mag, der bei beiden Modellen in der Nähe war.

Sei es drum, klar ist, dass sie beim X3 weitgehend auf Schnörkel wie extra Air Breether oder ähnliches verzichten. Stattdessen setzt der etwas längere (4,76 Meter), etwas breitere, dafür etwas flachere neue X3 auf eine glatte, großflächige Gestaltung ohne aufgesetzte Elemente, jedoch mit prägnantem Spoiler am Dachabschluss. Konsequenterweise sind nun auch die Türgriffe aerodynamisch günstig (cw 0,27) versenkt, was die Bedienung gegenüber Bügelgriffen jedoch nicht unbedingt praktischer macht.

Elektrische Klappe mit bis zu 1.700 Litern dahinter

Die Heckklappe wiederum ist groß, schwenkt serienmäßig elektrisch auf und gibt (außer beim Plug-in) einen glatten Kofferraum frei, der zwischen 570 und 1.700 Liter fasst. Das ist exakt so viel wie beim neuen 5er Touring und sollte für die meisten Aufgaben ausreichen, zumal sich die Rückenlehnen dreigeteilt umlegen lassen und optional eine Anhängerkupplung ausschwenkt, die Bikes ebenso lässig auf den Träger nimmt wie dank bis zu 2.500 Kilogramm Last Fury und Co. in den Trailer.

Am anderen Ende des X3 logieren Fahrer und Beifahrer grundsätzlich hinter dem aus anderen BMW bekannten, hier fein integrierten Curved Display mit zwei getrennten Anzeigen, 12, und 14,9 Zoll groß. Die Bedienung des IDrive läuft über das aktuelle Operating System OS 9 mit modifiziertem Einstiegsbildschirm und Schnellzugriff sowie die bekannt gute Sprachsteuerung. Den Controller auf der Mittelkonsole behalten sie bei, dafür leuchtet nun eine sogenannte Interaction Bar in unterschiedlichen Farben, umschließt auch die Mittelkonsole. Ebenfalls neu: ein Touch-Bedienelement in der Türverkleidung für die dortige Lüftungsdüsen-Steuerung. Das Fahrlicht (gegen Aufpreis als Matrix-LED) kommandiert man über einen Lenksäulenhebel, sodass der übliche Platz links vom Lenkrad am Armaturenträger zukünftig leer bleibt.

Merino oder PET-Pulle: für jeden was dabei

Moderne Zeiten auch bei den Innenraum-Materialien. Zwar bekommt man auf Wunsch griffiges Merino-Leder, serienmäßig überzieht BMW die Sitze in der Econeer-Version mit Material aus recycelten PET-Flaschen. In Veganza sitzt man auf veganem Material in Lederoptik (Achtung Veggies: in bestimmten Varianten besteht der Lenkradkranz noch aus der Haut getöteter Rinder). Dafür besteht die optionale Instrumententafel Luxury aus recyceltem Polyester mit einem strukturierten Stoff-Überzug.

Los geht der Spaß des in Spartanburg (USA) sowie Rosslyn (Südafrika) gefertigten X3 im vierten Quartal 2024 (Dreiliter-Diesel Sommer 2025) zu Preisen zwischen 57.900 Euro und 82.500 Euro. Plus Extras.

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X3iX3

Fazit

Der neue BMW X3 bietet Allradantrieb und Achtgang-Automatik in verschiedenen Motorisierungen, darunter ein Plug-in-Hybrid und ein Reihensechszylinder. Moderne Materialien und innovative Technik wie das Curved Display und OS 9 sorgen für Komfort und Bedienfreundlichkeit. Die Preise starten bei 57.900 Euro.

Der X3 bleibt so ausgewogen und vielseitig, wie ihn alle schätzen. Er gewinnt an Flair, verliert jedoch an Reiz angesichts der keineswegs intuitiven Bedienung. Als M50 beeindruckt er mit seiner kultivierten Power und fluffigen Agilität.

Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten